Projekt 04707/01

Erstellung von Materialien zur Umwelterziehung: Vorbild Natur – nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt

Projektdurchführung

Christian-Albrechts-Universität zu KielInstitut für die Pädagogik der NaturwissenschaftenBiologiedidaktik
Olshausenstr. 62
24118 Kiel

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Zielsetzung des Projektes war es, den Leitgedanken der Nachhaltigen Entwicklung (sustainable development) für die Praxis der Umwelterziehung in der Schule zu erschließen. Der Schwerpunkt des Themas liegt auf der Bedeutung der biologischen Vielfalt als natürlicher Ressource des menschlichen Wirtschaftens. Dies wird an ausgewählten Beispielen umweltorientierter Produkte und Technologien verdeutlicht.
Die Unterrichtseinheit wurde für den Bereich der Umwelterziehung in der Schule erarbeitet. Sie soll den Lehrenden helfen, auf notwendige Änderungen von Werten und Einstellungen des Menschen gegenüber der Natur und deren Leistungen sowie auf ein umweltverträgliches Handeln hinzuwirken. Die Schüler sollen anhand der exemplarisch ausgewählten, altersgemäßen Themen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Gedanken der Nachhaltigen Entwicklung angeregt werden.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenDie ursprünglich für die Jahrgänge 9 und 10 zu konzipierende Unterrichtseinheit wurde auf 3 Module für die Jahrgangsstufen 5/6, 7/8 und 9/10 erweitert.
Nach einer Einarbeitung in die zugrundeliegenden Themenkomplexe Nachhaltige Entwicklung, Biodiversität und Ökologie und Ökonomie wurde für jede Altersstufe ein geeigneter Aspekt ausgewählt und ein spezifisches didaktisches Konzept entwickelt. Für die Ausarbeitung eines solchen Moduls wurden detaillierte Sachinformationen zu den einzelnen Aspekten des Moduls zusammengestellt und erarbeitet. Nach dem intensiven Einarbeiten in die Themen wurden die Unterrichtsabläufe im Hinblick auf die Ziel-setzung formuliert, Schülerversuche entwickelt und erprobt und schließlich das Modul in handhabbarer Form niedergeschrieben.
Zur Erprobung der Module in der Praxis wurden Lehrerkreise gebildet, die an ihren Schulen die jeweiligen Module unterrichteten. Die Ergebnisse dieser Erprobungen wurden in mehreren Sitzungen ausgewertet und die Module entsprechend überarbeitet, bevor sie zum zweiten Mal von ausgewählten Lehrern erprobt wurden. Schließlich erfolgte die Fertigstellung der Unterrichtseinheit zur Druckreife.


Ergebnisse und Diskussion

Durch die Erweiterung des Gesamtkonzeptes auf 3 Module für verschiedene Altersstufen wurde sowohl die Einsetzbarkeit in verschiedenen Altersstufen erweitert als auch die Möglichkeit des wiederholten Aufgreifens eines Themas unter verschiedenen Aspekten (Spiralprinzip) geschaffen. Entstanden ist ein flexibles System von Unterrichtsvorschlägen, das Möglichkeiten der inneren Differenzierung bietet und damit schulartübergreifend einsetzbar ist.
Jedes Modul besteht aus einer Reihe von Unterrichtsabschnitten, für die jeweils Sachinformationen, die wichtige Hintergrundinformationen für die Lehrkraft liefern, und Stundenvorschlägen erarbeitet wurden. Letztere beschreiben jeweils die Zielsetzung der Stunde, enthalten einen Vorschlag für den möglichen Ablauf der Unterrichtsphasen und erläutern diesen mit ausführlichen methodischen Hinweisen. Für die Schüler wurden zu jeder Unterrichtsstunde Arbeitsblätter mit Experimenten, Texten, Abbildungen, Aufgaben usw. entwickelt, die z.T. durch Lehrerinformationen zu den Versuchen ergänzt werden.
Modul 1 Vielfalt der Pflanzen enthält ca. 8 Unterrichtsstunden, die mit einer Einführung in das Thema Nutzungsmöglichkeiten von Pflanzen beginnen. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler nach Nutzungsmöglichkeiten von pflanzlichem Material in ihrem Lebensumfeld suchen. In den darauffolgenden Stunden werden zwei der vielen möglichen Nutzungsmöglichkeiten exemplarisch vertieft: Das Kleben mit Naturmaterialien und das Färben mit Pflanzenextrakten.
Modul 2 rollt unter dem Thema Mode zum Wegwerfen die textile Kette anhand der Herstellung eines Baumwoll-T-Shirts auf. Die SchülerInnen sollen angeregt werden, das Konsumverhalten von Kleidung, das durch die heutige Einstellung zur Mode geprägt ist, zu überdenken. Dazu wird der Weg eines T-Shirts vom Anbau der Baumwolle über die einzelnen Schritte der Verarbeitung bis hin zur Entsorgung als Altkleidung verfolgt. An verschiedenen Stationen werden die Themen vertieft, so z.B. beim Vergleich von konventionellem und ökologischem Baumwollanbau, beim Exkurs zu den Faserpflanzen der Welt, bei den Gebrauchseigenschaften von Kleidung, usw.. Modul 2 umfasst ca. 8 Schulstunden.
Modul 3 geht der Frage nach, ob nachwachsende Rohstoffe eine umweltgerechte Alternative zu herkömmlichen Werkstoffen sind. Beginnend mit einer Einführung in die Folgen unserer heutigen Nutzung fossiler Rohstoffe anhand des Treibhauseffektes erstellen die SchülerInnen im Laufe des Moduls eine Ökobilanz zum Vergleich von Einweggeschirr aus Plastik und aus nachwachsenden Rohstoffen. Dazu sammeln sie Daten, werten Texte aus und führen eigene Versuche durch. Mit der vereinfachten Erstel-lung einer Ökobilanz lernen die SchülerInnen ein aktuelles Bewertungsinstrument in der ökologischen Praxis kennen, das hilft, komplexe Daten und Fakten in übersichtlicher Form darzustellen, so dass Entscheidungen möglich werden. (ca. 8 Stunden)
Insgesamt konnte das Projekt mit den beantragten Mitteln und in der vorgesehenen Arbeitszeit (3 Arbeitsjahre) bis zur Fertigstellung des Manuskriptes abgeschlossen werden. Verzögerungen im Zeitplan kamen durch die kostenneutrale Beurlaubung der Bearbeiterin im Mutterschutz zustande, die aber die Netto-Bearbeitungsdauer des Projektes nicht erhöhten.
Als sehr aufwendig erwiesen sich zum einen die Einarbeitung in die verschiedenen Themenkomplexe, da keine didaktisch aufbereitete Informationen zu den genannten Themen zu finden waren. Zum anderen kosteten die unter den Qualitätsansprüchen erforderliche Erprobung in der Schule, sowie die Fertigstellung zum druckfertigen Manuskript sehr viel Zeit.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Die Unterrichtseinheit wurde in zahlreichen Vorträgen auf wissenschaftlichen Kongressen und Tagungen, Lehrerfortbildungen und Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert. Eine detaillierte Übersicht findet sich im Abschlussbericht.
Die Unterrichtseinheit selbst wird als didaktisches Material beim Aulis-Verlag, Köln veröffentlicht und bundesweit vertrieben.


Fazit

Im Rahmen dieses Projektes ist eine Unterrichtseinheit entstanden, die das aktuelle Konzept der Umweltpolitik, die Nachhaltige Entwicklung, verbunden mit wissenschaftlichen und wirtschaftlich-technischen Fragen, für den Unterricht aufarbeitet. Da dieser Ansatz ein breites Spektrum an Sachinhalten und Denkansätzen, sowie Methoden unterschiedlicher Disziplinen beinhaltet, wurde die Unterrichtseinheit interdisziplinär angelegt und verbindet ökologische, ökonomische, technische und gesellschaftliche Aspekte miteinander. Die Module der Unterrichtseinheit sind für verschiedene Altersstufen konzipiert und schulartübergreifend einsetzbar, was sie für die Lehrkräfte flexibel handhabbar macht.
Der eingeschlagene, relativ zeitaufwendige Weg der Erstellung der Unterrichtseinheit mit Erprobung durch Lehrerkreise erwies sich als eine Sicherung der hohen Qualität, die das IPN und nicht zuletzt die Lehrkräfte von solchem Unterrichtsmaterial erwarten.

Übersicht

Fördersumme

96.800,34 €

Förderzeitraum

19.07.1995 - 15.12.2000

Bundesland

Schleswig-Holstein

Schlagwörter

Naturschutz
Umweltkommunikation