Projekt 04038/96

Anwendung und Umsetzung von Solarthermie und Photovoltaik unter besonderer Einbindung der Gebäudesystemtechnik in die handwerkliche Berufspraxis im Förderungs- und Bildungszentrum der Handwerkskammer Hannover

Projektdurchführung

Handwerkskammer HannoverFörderungs- und Bildungszentrum
Seeweg 4
30827 Garbsen

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Im Förderungs- und Bildungszentrum der Handwerkskammer Hannover werden jährlich 15.000 Auszu-bildende und ca. 3.000 Teilnehmer in Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen geschult. In den für die Solartechnik maßgeblichen Gewerken wird bisher keine geordnete Solarschulung durchgeführt. In der praktischen Ausbildung fehlen Übungs- und Referenzanlagen. Geplant ist die Errichtung einer Demonstrations- und Trainingsanlage, die geeignet ist, die Themenbereiche Solarthermie und Photovoltaik in die Erstausbildung, Meisterausbildung und Weiterbildung von Handwerkern zu integrieren.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenMit der Realisation des Projektes soll in den unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der technische Aufbau und die Wirkungsweise von Solaranlagen, die Kenndaten, die betriebswirtschaftli-chen Größen und die CO2-Einsparung behandelt werden. Es werden unterschiedliche Formen der Solarkollektoren im Bereich Solarthermie und Photovoltaik eingesetzt. Die jeweiligen Messwerte werden erfasst, aufgearbeitet und ausgewertet. Wichtige Kennwerte können an einer Demonstrationswand für je-des System abgelesen und verglichen werden. Die Daten werden über ein BUS-System an das Gebäudeleittechnik-Labor weitergeleitet. Die Anlage soll nicht nur als Schulungsanlage dienen, sondern eben-falls alltagsgerecht betrieben werden. Die Teilnehmer werden über die Betriebszustände der unter-schiedlichen Anlagetypen informiert und eingewiesen und projektieren verschiedene Anlagengrößen und -typen mit entsprechenden Anwenderprogrammen. Fehlersimulation ist möglich. Die Teilnehmer werden so in die Lage versetzt, eine qualifizierte Beratung für Solaranlagen durchzuführen. Im Rahmen der Umsetzung und des Betriebs der Demonstrations- und Trainingsanlage wird eine enge Zusammenarbeit mit interessierten Innungen, Betrieben und Fachinstituten angestrebt. Durch die gut sichtbare Präsentation der Anlagenelemente im Dach- und Fassadenbereich der Eingangshalle des Bildungszentrums sowie die ständige Darstellung der Messwerte im Eingangsbereich wird eine breite Öffentlichkeit erreicht und für Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert.


Ergebnisse und Diskussion

Bei der Umsetzung des Projektes stellte sich heraus, dass das Vorhaben im Sinne der Zielsetzung we-sentlich anspruchsvollere und umfassendere Maßnahmen, wie Bau- und Installationsausführungen erforderte als zunächst geplant und erwartet wurde. Hier sind zu nennen:
· Der Neubau eines Schulungsraumes in einem zentralen Bereich des Gebäudekomplexes, hierdurch gelingt es, den direkten Zusammenhang zwischen realen und auf den Rechnern simulierten virtuellen Anlagenkomponenten herzustellen. Dies war ein entscheidender Faktor, um über den normalen Schulungscharakter hinaus den zukünftigen Schulungsteilnehmern methodisch die technischen Zusammenhänge effektiv und überzeugend zu vermitteln.
· Des weiteren die Erstellung eines Zuganges zu den unmittelbar über dem Labor befindlichen strahlungsaufnehmenden Flächen (Kollektoren) durch Entkernung diverser Räumlichkeiten und Bau eines Treppenhauses.
· Der Neubau bzw. Umbau des Eingangsbereiches und der Halle. Hier musste die Entscheidung getroffen werden, finanziell hochinvestiv über die zeitgemäße Architektur die Innovation der Solartechnik überzeugend darzustellen.
· Umfangreiche statische Veränderungen im Dachbereich.
Diese Maßnahmen mussten bei laufendem Alltagsbetrieb bewältigt werden. Bei all den dadurch entstandenen Anforderungen konnte die ehemals geplante Projektlaufzeit nicht eingehalten werden. Nach Beantragung einer Laufzeitverlängerung bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und deren Bewilligung wurde die Projektumsetzung überarbeitet und gestrafft, um in der Restlaufzeit strukturiert und systematisch mit einer hohen Planungssicherheit das Projekt fortzuführen. In Verbindung mit den Fachabteilungen im Förderungs- und Bildungszentrum, den Innungsbetrieben, den Stadtwerken und diversen Herstellern (Buderus, Vaillant, Wagner, Solatherm u. a. ) wurde Ende des Jahres 2002 das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
Mit der Entscheidung der beschriebenen Vorgehensweise im Rahmen der Projektumsetzung ist die Fachkompetenz z. B. der Gebäudetechnik im Hause geblieben und führte zu einer positiven persönlichen Eigenentwicklung der beteiligten Mitarbeitern.
Durch die Einrichtung der Demonstrations- und Trainingsanlage für Solartechnik war es möglich, folgende Lehrgänge in das Weiterbildungsprogramm 2003 mit aufzunehmen.
Gebäudeenergieberater/in im Handwerk, Regenerative Energien (Solarthermie u. Photovoltaik), Fachkraft für Gebäudetechnik, Grundlagen Solartechnik.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Mit Beginn des Jahres 2003 wird der neu geschaffene Seminarraum für die Meisterausbildung und die überbetrieblichen Ausbildung in der Haustechnik genutzt. Anlässlich einer im Februar 2003 stattgefundenen Obermeistertagung in unserem Hause wurde auch diesem Personenkreis die neue Demonstrations- und Trainingsanlage vorgestellt. Die neu angebotenen Seminare sind auch auf unserer Web-Seite im Internet nachzulesen.
Die Erstellung einer Internetpräsentation ist im Aufbau und bereits jetzt ist ein öffentlicher Internet-Terminal in der Eingangshalle installiert über den man einen Zugang auf diese Web-Seiten haben wird.
Diese neu geschaffene Demonstrations- und Trainingsanlage für Solartechnik wird Mai der Öffentlichkeit vorgestellt.


Fazit

Mit der Wahl der Standorte und der Art der Präsentation der Anlagen ist es gelungen, die Solartechnik unter anderem auch einer uns sonst nicht zugänglichen Öffentlichkeit darzustellen. Insbesondere mit dem der Sonne nachgeführten Pylon an der Straßenfront des Förderungs- und Bildungszentrums direkt am Eingangsbereich, den Kollektoren auf dem Dach, sowie auf dem neu gebauten Eingangsbereich wird Interesse und Neugier geweckt.
Durch die Präsentation der Ertragsdaten auf dem Plasmabildschirm in der Empfangshalle wird die Verbindung zur Anlage hergestellt und es eröffnet sich die Möglichkeit das gesamte Solarlabor dem fachlich interessierten Besucher vorzustellen.
Auch die vier im Seminarraum installierten Datenwände mit EDV-Schnittstellen die auf Digitalanzeigen sowie auf Flachbildschirmen die aktuellen Zustände der Anlage permanent übermitteln, tragen aktiv zum besseren Verständnis und Akzeptanz der Technik bei. Gerade bei dem Fachpublikum hinterlässt die Gesamtkonzeption einen nachhaltigen Eindruck, da die ganzheitliche Struktur überzeugt.

Übersicht

Fördersumme

76.693,78 €

Förderzeitraum

12.09.2001 - 30.11.2002

Bundesland

Niedersachsen

Schlagwörter

Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik