Projekt 04038/60

Berufliche Qualifizierung und allgemeine Umweltbildung im Bereich der photovoltaischen Solarenergienutzung am Berufskolleg Lübbecke

Projektdurchführung

Förderverein des Berufskollegs Lübbecke
Rahdener Str. 1
32312 Lübbecke

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Das Projekt verfolgt zwei Ziele:
· Förderung der allgemeinen Umweltbildung aller 3100 SchülerInnen des Berufskollegs Lübbecke
· Verbesserte berufliche Qualifizierung der Auszubildenden des Elektroinstallateurhandwerks
Die allgemeine Umweltbildung soll durch den Bau einer 1kWp Photovoltaikanlage, die in den Umweltraum integriert wurde, verbessert werden. Sie ist eine ständig aktive Umweltschutzmaßnahme und zugleich eine für alle Schüler zugängliche Demonstrationsanlage.
Die berufliche Qualifizierung erfolgt auf zwei Ebenen: Die Auszubildenden sollen in experimenteller Form die Grundlagen der Photovoltaik erarbeiten. Dazu wurden 4 Experimentiersätze angeschafft. Zur Vertiefung des Grundlagenwissens und zur praxisnahen Umsetzung wurde eine 100 Wp Inselanlage auf einem Flachdach installiert. Mit ihr werden die Installationsarbeiten, die Inbetriebnahme und Messungen im Betrieb in den einzelnen Ausbildungsjahrgängen durchgeführt und erlernt. Die Auszubildenden werden mit einer zukunftsträchtigen und umweltschonenden Technologie ihres Handwerks vertraut gemacht.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEine 1 kWp Photovoltaikanlage wurde auf einem Flachdach errichtet. Es ist nicht für Schüler begehbar aber vom Umweltraum (Nachbargebäude) sehr gut einsehbar. Der Parallelbetrieb wurde bei den RWE beantragt und im Juni 2000 aufgenommen. Die Einspeisung des erzeugten Stromes (ca. 850 kWh/ Jahr) erfolgt im Umweltraum, der einen Stromverteilungskasten enthält. Außer der Stromleitung wurde eine Datenleitung von der Photovoltaikanlage in den Umweltraum verlegt. Die Anlagendaten werden am Computer mittels des Programms Sunny Data visualisiert. Die Datenleitung wurde bis zum großformatigen Display in der Eingangshalle des Berufskollegs verlängert und das Display angeschlossen.
Im Rahmen des Projektteils der beruflichen Qualifizierung wurde eine Flachdachfläche von 45m2 durch eine Auflage von Bautenschutzmatten und einer Holzkonstruktion mit Geländer begehbar gemacht. Es wurde zusätzlich ein Dachausschnitt errichtet und mit Dachpfannen eingedeckt. Er dient zur Installation der PV-Module der Inselanlage. Die Arbeiten wurden von Schülern unter Anleitung eines Fachlehrers durchgeführt. Die Dachfläche kann vom Fachraum für die Elektroberufe über eine kleine Leiter direkt betreten werden.In einem ersten Projekt zur beruflichen Qualifizierung installieren Auszubildende des Elektroinstallateurhandwerks die Inselanlage, nehmen sie in Betrieb und führen Messungen durch.


Ergebnisse und Diskussion

Die Zeitplanung sah das Erreichen der Projektziele gegen Mitte August vor. Da sich die Arbeiten zur Begehbarmachung der Flachdachfläche und der Aufbau der Photovoltaikanlage sehr viel zeitaufwendiger gestalteten als kalkuliert war und sich zusätzlich Arbeiten ergaben, die die Zeitplanung noch nicht berücksichtigte, verlängerte sich die Projektlaufzeit bis Ende September. Der Rahmen für die Kostenkalkulation konnte eingehalten werden.
Die 1 kWp Photovoltaikanlage ist, vom Umweltraum des Berufskollegs gut einsehbar, aufgebaut worden. Zur Veranschaulichung der Technik der solaren Energienutzung für alle Schüler wurden verschie-dene Wege gewählt: Die Messergebnisse werden in der Eingangshalle durch ein großformatiges Display und auf dem Computer des Umweltraumes durch die Software Sunny Data visualisiert. Eine Infotafel informiert über den Aufbau und die Wirkungsweise der Anlage. Ergänzend soll noch ein Videofilm zur Photovoltaik angeschafft werden. Er vervollständigt die Informationen beim Besuch der Anlage durch die Klassen.
Die Anlage ist seit Mitte Juni in Betrieb. Sie erzeugt jährlich ca. 850 kWh, was einer Umweltentlastung von ca. 800 kg Kohlendioxid pro Jahr entspricht. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist. Die Vergütung von 0,99 DM/kWh kommt dem Förderverein des Berufkollegs zu gute.
Zur Förderung der beruflichen Qualifizierung der Auszubildenden des Elektroinstallateurhandwerks wurden 4 Experimentiersätze angeschafft. Es wurde dazu Schulungsmaterial für eine experimentelle Erarbeitung der Grundlagen der Photovoltaik erstellt. Die Unterrichtsmedien werden im 1. Ausbildungsjahr eingesetzt. Zur Vertiefung und zur praxisnahen Umsetzung der oben genannten Punkte erfolgt im 3. Ausbildungsjahr die Installation der Inselanlage. Die Montage der Inselanlage macht u.a. die Auszubildenden mit dem Montagevorgang vertraut, übt ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu den entsprechenden Kenntnissen, schult Problemerkennung und -behebung, ermöglicht die Erhebung von Messdaten und die Inbetriebnahme und sensibilisiert für Arbeitssicherheit und Gefahrenhinweise. Insgesamt wird die Ausbildung zum Elektroinstallateur an unserer Schule durch eine zukunftsweisende Umwelttechnik bereichert und ihre Qualität und Attraktivität erhöht.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Das Projekt wurde beim diesjährigen Umweltwettbewerb der Wirtschaft in Ostwestfalen eingereicht. Es konnte den 3. Preis erringen. Der Preis wurde am 23.6. durch den Sprecher der Umweltinitiative Herrn Dr. Hillbrand im Rahmen einer Feierstunde überreicht. Dabei wurde das Projekt der Presse vorgestellt. Nach Ablauf der 1. Schulung der Auszubildenden des Elektroinstallateurhandwerks wird eine weitere Präsentation des Projektes in der lokalen Presse erfolgen.
Das Berufskolleg Lübbecke organisiert einen Schulverbund zur Gestaltung und Öffnung von Schulen mit dem Namen HEROLS. Er umfasst 20 Schulen aller Schulformen. Allen unseren Mitgliedsschulen als Nachbarschulen im Altkreis Lübbecke wird der Besuch der Demonstrationsanlagen zur Photovoltaik offen stehen.


Fazit

Die Bauarbeiten gestalteten sich ohne nennenswerte Probleme. Sehr gut unterstützt wurden wir von der Firma AP Elektroservice in Bünde, der Bauabteilung des Kreises Minden Lübbecke und den RWE. Dem Berufkolleg Lübbecke steht nun für die allgemeine Umweltbildung eine leistungsfähige 1 kWp-Photovoltaikanlage zur Verfügung. Mit ihr können die Möglichkeiten der alternativen Energieerzeugung demonstriert und geschult werden. Als aktive Umweltschutzmaßnahme erzeugt sie ca. 850 kWh an Solarstrom pro Jahr.
Die berufliche Qualifizierung der Auszubildenden des Elektroinstallateurhandwerks wird durch praxisnahe Übungen an einer deinstallierbaren Inselanlage und durch handlungsorientierte Grundlagenschulung mittels der angeschafften Experimentiersätze im Bereich der photovoltaischen Solarenergienutzung ergänzt. Die Auszubildenden werden mit einer modernen Umwelttechnik, die in ihrem Handwerk zunehmend an Bedeutung gewinnt, vertraut gemacht und auf die zukünftigen Anforderungen ihres Berufslebens eingestellt.

Übersicht

Fördersumme

17.884,99 €

Förderzeitraum

14.02.2000 - 15.02.2001

Bundesland

Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter

Klimaschutz
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik