Errichtung einer Demonstrationsanlage Kombinierte Heizsysteme – Nutzung regenerativer Energiequellen und energiesparender Technik
Projektdurchführung
Handwerkskammer (HWK) Trier
Loebstr. 18
54292 Trier
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Angesichts einer zunehmenden Nachfrage nach umweltfreundlichen Heizsystemen durch den Verbraucher fehlt es im Handwerk an Weiterbildungsmaßnahmen auf diesem Gebiet. Ziel des Projekts war daher die Errichtung einer kombinierten Heizanlage als Demonstrationsanlage zu Weiterbildungszwecken. Handwerker sollten für die Nutzung regenerativer Energien sensibilisiert werden und theoretisch und praktisch im Umgang mit solchen Anlagen geschult werden. Ebenso sollten Verbraucher die Möglichkeit erhalten, sich über kombinierte Heizanlagen zu informieren.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenEin Projektarbeitskreis für die Errichtung der Anlage in den Räumen des Berufsbildungs- und Technologiezentrum (BTZ) Trier wurde gebildet. Ihm gehörten Projektbearbeiter, ausführende Firmen und Ausbildungsmeister, Dozenten und der technische Leiter des BTZ an. Ein technisches Konzept für eine kombinierte Heizanlage wurde erarbeitet und umgesetzt. Eine bereits vorhandene Solaranlage wurde integriert. Die Gesamtanlage ist eine Solaranlage kombiniert wahlweise mit Gas-Brennwert-Kessel oder Fest-stoffbrennkessel zur Heizung mit Holz. Verbindendes Element sind ein gemeinsamer Speicher und eine Einheit zur Steuerung und Abbildung der einzelnen Systemkomponenten. Mit der Anlage wird Warmwasser und Raumwärme erzeugt.
Des weiteren wurde ein pädagogisches Konzept (Soll-Ist-Vergleich) erarbeitet und anschließend umgesetzt. Es umfasst die Schulung von Dozenten und die Entwicklung von Lehrgangsunterlagen für Lehrlinge, Gesellen und Meister. Für Lehrlinge und Gesellen wurden Weiterbildungselemente in die bereits vorhandenen Ausbildungsstrukturen integriert. Für Gesellen, Meister, aber auch Planer und Architekten wurde ein 20-stündiges Praxis-Seminar zum Thema kombinierte Heizsysteme entwickelt. Weiterhin wur-den die Qualifizierungsmaßnahmen Gebäudeenergieberater, Solarteur und Servicetechniker um Module zu kombinierten Heizsystemen erweitert.
Darüber hinaus wurde das pädagogische Konzept anderen Bildungseinrichtungen zur Kenntnis gegeben und Öffentlichkeitsarbeit für Verbraucher betrieben.
Ergebnisse und Diskussion
Durch die Demonstrationsanlage lernen alle Qualifikationsebenen des Handwerks den Zukunftsmarkt Klimaschutz kennen. Durch das Training an der Anlage erwerben sie umfassende praktische Kompetenzen. Sie sind in der Lage, kombinierte Heizanlagen zu planen, installieren und warten sowie über die Einzelkomponenten eine Optimierung des Gesamtsystems vorzunehmen. Die Handwerker können zudem fachkundige Beratung zu kombinierten Heizsystemen anbieten. Meister und Betriebsinhaber wurden befähigt, kombinierte Heizsysteme bewusst in ihre Geschäftsstrategien einzubeziehen und aktiv zu vermarkten. Daneben wurden Architekten und Planer befähigt, die neue Technik in das energetische Konzept von Gebäuden aufzunehmen.
Die ebenfalls durchgeführte Sensibilisierung und Information von Verbrauchern führt mittelfristig zu einer verstärkten Nachfrage, die sich in einem gesteigerten Interesse der Handwerker äußert, sich auf die-sem Gebiet zu qualifizieren.
Durch die Einbindung und Nutzung der Demoanlage im künftigen Kompetenzzentrum Nachhaltiges Renovieren und Sanieren der HWK Trier entsteht durch Synergieeffekte ein Mehrwert. Das Kompetenzzentrum arbeitet auch überregional und wird mit anderen Einrichtungen vernetzt. Dadurch steigt der Nutzerkreis (Multiplikatoreffekt). Im Kompetenzzentrum werden Altbauten als komplexe Systeme betrachtet. Dadurch wird die Demoanlage nicht als Einzelbaustein, sondern als Teil des Gesamtsystems betrachtet. Das bietet den Handwerkern neue Möglichkeiten in der Argumentation gegenüber dem Kunden und steigert somit das Interesse an der Installation dieser Anlagen.
Als Ergebnis seiner Öffentlichkeitsarbeit, die geleistet wurde, um den Transfer des pädagogischen Konzepts zu ermöglichen, erhielt das Umweltzentrum Trier bereits diverse Anfragen von Bildungsanbietern zur kombinierten Heizanlage.
Bei der Konzeption der Anlage zeigte es sich, dass sowohl die Kommunikation mit Ausbildern und Dozenten als auch den Fachverbänden schon zu Beginn des Projektes sehr wichtig waren. Nur so konnte gewährleistet werden, dass die Demonstrationsanlage auch voll akzeptiert und bereitwillig integriert wurde. Auch die Kommunikation mit dem Hersteller solcher Anlagen schon während der Konzeptionsphase ist wichtig, um die technischen Möglichkeiten einer solchen kombinierten Heizanlage optimal aufeinander abstimmen zu können.
Im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit wurde deutlich, dass viele Verbraucher zwar über Einzelmaßnahmen zum Klimaschutz Bescheid wissen, jedoch das Wissen um den Nutzen kombinierter Heizanlagen gering ist. Während sich viele noch eine Koppelung der Gas-Brennwerttechnik mit der Solarthermie vorstellen konnten, war das Verständnis für den ökologischen Nutzen des Einsatzes von Holzpellets gering. Eine sinnvolle Verwendung der kombinierten Heizanlage ist von daher erst dann möglich, wenn durch Öffentlichkeitsarbeit des Projektträgers ein entsprechendes Verständnis für diese Anlagen entwickelt wird. Dann erst können die ausgebildeten Handwerker ähnliche Anlagen tatsächlich verkaufen und damit einen neuen Markt schaffen. Dies wird sich langfristig wiederum auf die Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen an dieser Anlage auswirken, so dass ein dauerhafter Einsatz der Demonstrationsanlage in der Aus- und Weiterbildung gesichert ist
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Pressearbeit und Verteilung von Informationsmaterial, wie Flyern und Darstellung des Projekts auf Plakaten auf Messen und Veranstaltungen der Handwerkskammer und des Umweltzentrums. Verbraucherberatung am Stand des Umweltzentrums anläßlich der Messe Öko 2002 unter dem Schwerpunktthema CO2-Minderung und Heizen mit Holz. Zusätzlich wurde das Projekt in die Interpräsentation www.bibb.de und www.iub-hannover.de aufgenommen, die die Inhalte des Projekts beschreibt und vorstellt.
Fazit
Kombinierte Heizsysteme stellen technisch gut entwickelte und wirtschaftliche Alternativen zu konventionellen Heizanlagen dar. Um ihre Verbreitung zu fördern, wurden im Rahmen des Projekts Handwerker in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die innovativen Anlagen sensibilisiert und im Umgang mit diesen geschult. Auch die Verbraucher wurden über Möglichkeiten informiert, die das Heizen mit kombinierten Heizanlagen für sie bietet, so dass eine weitere Stärkung der Nachfrage nach kombinierten Heizsystemen absehbar ist.
Über das im Projekt vereinbarte Ziel hinaus, wird diese Qualifizierung als fester Bestandteil im Rahmen des Kompetenzzentrums eingebunden werden. Zusätzlich werden Lehrlinge, Gesellen und Meister an der Anlage einen Kundenauftrag simulieren.
Fördersumme
42.700,03 €
Förderzeitraum
01.10.2000 - 30.04.2002
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Schlagwörter
Klimaschutz
Landnutzung
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umweltkommunikation
Umwelttechnik