Entwicklung eines Berufsbildes einschließlich Fortbildung für eine hauptamtliche Naturwacht in Großschutzgebieten am Beispiel der Modellregion Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Hauptprojekt)
Projektdurchführung
Umweltstiftung WWF-Deutschland
60326 Frankfurt
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In Deutschland bestehen 11 Nationalparke, 12 Biosphärenreservate und 67 Naturparke (BfN 1994). Für den Erhalt dieser Gebiete ist nach ansicht des staatlichen Naturschutzes sowie der Naturschutzverbände die Betreuung durch eine hauptamtliche Naturwacht dringend erforderlich. Ein klar definiertes Berufsbild, geregelte Fortbildungen sowie eine berufsrechtliche Anerkennung fehlten jedoch. Im Rahmen des Projektes wurden daher die Voraussetzungen für die Anerkennung des Fortbildungsberufes Geprüfte/r Schutzgebietsbetreuer/in geschaffen. Ziel war es, durch die berufsrechtliche Anerkennung und die praktische Umsetzung von modellhaften Fortbildungen das Qualitätsniveau in der Schutzgebietsbetreuung zu fördern und die Schaffung fester Stellen bzw. den Aufbau neuer Betreuungssysteme zu unterstützen.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm Kenntnis über den aktuellen Stand in der Schutzgebietsbetreuung zu erhalten, wurde die Situation der hauptamtlichen Naturwacht in der Bundesrepublik Deutschland analysiert und eine Studie in Auftrag gegeben, die darstellen sollte, welchen Wert die Naturwacht für den Erhalt der Schutzgebiete hat. Zu Beginn des Projektes wurde eine projektbegleitende Arbeitsgruppe gebildet, in der die Kooperationspartner (s.o.) vertreten waren und halbjährlich zusammentrafen.In der Arbeitsgruppe wurden ein Entwurf für eine Prüfungsverordnung und ein Rahmenlehrplan erarbeitet. Am 22.8.1995 wurde der Antrag auf Anerkennung des Fortbildungsberufes Geprüfter Schutzgebietsbetreuer/Geprüfte Schutzgebietsbetreuerin beim BM für Bildung, Wissenschaft, Forschung u. Technologie (BMBF) gestellt. Lehrgangsmaterialien wurden erstellt, modellhafte Fortbildungen durchgeführt und evaluiert. Begleitend wurden drei bundesweite Naturwacht-Treffen veranstaltet, die Gründung des Bundesverbandes Naturwacht e.V. unterstützt, das Projekt auf nationaler und internationaler Ebene präsentiert und die Integration des ehrenamtlichen Naturschutzes in hauptamtliche Betreuungssysteme bearbeitet.
Ergebnisse und Diskussion
04014/01 (April 1994-September 1995):
Wesentliche Fortschritte auf dem Weg zu einem anerkannten Fortbildungsberuf wurden erreicht. Das Verfahren für die Anerkennung einer bundesweiten Prüfungsverordnung ist eingeleitet. Ein Curriculum wurde erarbeitet, und entsprechende Bildungsstätten haben sich zur Durchführung der Fortbildungs-maßnahmen bereiterklärt. Der Fortbildungsbedarf war so groß, daß eine Bildungstätte schon 1995 mit der Fortbildung begonnen hat.Um das Konzept in die Praxis umzusetzen, ist es dringend geboten, die beginnenden Fortbildungsmaßnahmen in 04014/02 (Oktober 1995 - Maerz 1997) mit bundesweit einheitlichen Lehrgangsmaterialien zu versorgen, die Lehrgänge zu begleiten und zu evaluieren.
Im Projekt 04014/01 wurden wesentliche Voraussetzungen für eine bundesweit einheitliche Fortbildung geschaffen. Die Ausarbeitung der Studien Wert der Naturwacht und Situation der Naturwacht in den Großschutzgebieten der Bundesrepublik Deutschland stellen eine wichtige Grundlage für die zukünftige Lobbyarbeit zur Anerkennung des Fortbildungsberufes und zur Schaffung fester Stellen dar. Im Laufe des Projektes wurde an verschiedenen Stellen deutlich, daß es für Berufe im Natur- und Umweltschutz besonders schwierig ist, zu einer berufsrechtlichen Anerkennung zu gelangen. Dieses ist darin begründet, daß für die Interessenvertretung solcher Berufe die bekannten und über Erfahrung in der Berufsi-nitiierung verfügenden Sozialparteien nur bedingt zur Verfügung stehen. Hier bedarf es einer besonderen Vorbereitung bzw. Unterstützung, damit Strukturen entstehen können, die dazu beitragen, daß auch im Bereich des Natur- und Umweltschutzes das Konsensprinzip langfristig funktionieren kann. Ohne die Förderung des Projektes durch die DBU wären die langjährigen Bemühungen um den Beruf des Schutzgebietsbetreuuers laengst nicht soweit gediehen; die Voraussetzungen für die Anerkennung würden nicht vorliegen.
04014/02 (Oktober 1995-März 1997):
Fördersumme
114.529,38 €
Förderzeitraum
06.11.1995 - 27.10.1997
Bundesland
Brandenburg
Schlagwörter
Naturschutz
Umweltkommunikation