Untersuchung der Sanierungserfordernisse für die Halden des Mansfelder Kupferbergbaus am Beispiel der Halden Hohe Linde Sangershausen und Zirkelschacht
Projektdurchführung
Kali-Umwelttechnik GmbH
Am Petersenschacht 7
99706 Sondershausen
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
Gegenstand des Projektes sind Untersuchungen erforderlicher Sanierungsmaßnahmen an Halden des Mansfelder Kupferbergbaus. Untersuchungsbedarf bildet das Austreten salzhaltiger Sickerwässer aus Halden im Sangerhäuser Revier, welches auf den hohen Nebengesteinsanteil von 10%, davon 1% Steinsalz, zurückzuführen ist. Auf einigen Halden wurden in Zusammenhang mit der Strecken-auffahrung Kalisalz verstürzt. Der Austrag umweltrelevanter Schwermetallkonzentrationen ist wegen des geringen Erzanteils auf Neuhalden nicht zu erwarten, hierzu wird eine Althalde in die Untersuchungen mit einbezogen. Die von den Halden ausgehende Strahlung liegt nach Untersuchungen unter 2 bq/g. Nach Untersuchungen der Halden soll eine Einschätzung der Umweltrelevanz der Halden erfolgen und ggf. ein Konzept der Verwertung respektive Renaturierung der Haldentypen bzw. Ableitung der Rekultivierungsnotwendigkeit gegeben werden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenNeben der Literaturrecherche zu den Standorten und Betrachtung der Geologie/Hydrogeologie wurden die Standorte über die Dauer der Projektlaufzeit beobachtet und dokumentiert. Laborativ wurde neben der Zusammensetzung der beiden Halden auch deren Eluationsverhalten untersucht; um die Löslichkeit der Schadstoffe nachzuweisen. Oberflächennahe Bodenschichten im Lee der Halden wurde auf eventuelle Schadstoffeinträge über den Luftpfad untersucht. Vorhandene Sickerwasseraustritte wurde mehrmals beprobt und analysiert. Daneben wurden Grundwasseranalysen betrachtet, um Negativauswirkungen der Halden für eine Trinkwassernutzung nachzuweisen. Die ermit-telten Analysenergebnisse wurden mit gängigen Richt- und Orientierungswerten verglichen und bewertet. Im Anschluß wurden Berechnungen zu Salzausträgen aus den relevanten Kegel- und Flachhalden im Untersuchungsraum durchgeführt und mit Salzausträgen der Kalirückstandshalden verglichen und bewertet. Nach der Auswertung wurden Schlußfolgerungen für die untersuchten Halden abgleitet. Neben diesen Halden wurden weitere Haldenstandorte im Untersuchungsraum begutachtet und spezielle, weitergehende Untersuchungen für besonders belastete Standorte vorgeschlagen.
Ergebnisse und Diskussion
Sowohl die Flachhalde als auch die Kegelhalde sind als Denkmäler des Mansfelder Kupferschieferbergbaus geschützt. Daher ist eine Sanierung zum Zwecke der Optimierung des Landschaftsbildes nicht in Betracht zu ziehen. Obwohl insbesondere die Kegelhalden optisch durch ihre Gestalt und überwiegend unbewachsene Oberfläche deutlich hervortreten, ist der Erhalt der Denkmäler zum Schutz und der Erhaltung dieser historisch gewachsenen Kulturlandschaft wünschenswert.
Rekultivierungen oder andere Sanierungsmaßnahmen wären also nur bei akuter Gefährdung der Schutzgüter Luft, Boden, Wasser sowie des Menschen denkbar. Für die Schutzgüter Luft und Boden konnte nachgewiesen werden, daß infolge der geringen Eluierbarkeit der Schwermetallsulfide und der Körnung des Materials stärkere Belastungen im Umfeld nicht entstanden sind. Auch das Haldenmaterial ist schwer eluierbar und demzufolge nicht unmittelbar gefährdend. Sickerwasserbelastungen mit Salzen und Schwermetallen wurden vor allem an der jüngeren Halde festgestellt. Die Salzbelastung beträgt jedoch nur 2% der Versickerung eines Kalihaldenstandortes. Von gesundheitlicher Bedeutung ist wegen seiner schädigenden Wirkung auf den menschlichen Organismus insbesondere der nachgewiesenen Cadmiumgehalt in den Sickerwässern.
An beiden untersuchten Standorten ist der Grundwasserflurabstand sehr fern. Eine gefährdende Belastung durch die versickernden Wässer konnte an der jüngeren Halde , auch in dem im Abstrom der Halde gelegenen Trinkwasserbrunnnen nicht festgestellt werden. Erhöhte Chloridgehalte sind festzustellen, überschreiten jedoch seit 3 Jahren die Trinkwassergrenzwerte nicht.
Sanierungsnotwendigkeiten sind aus den Untersuchungen für beide Halden nicht abzuleiten. Strahlenbelastung durch die Halden war nicht Gegenstand der Untersuchungen, Gutachten belegen keine Gefährdung durch die Halden. Standsicherheitliche Fragen wurden nicht betrachtet. Es ist jedoch zu beachten, daß standsicherheitliche Gefährdungen durch unsachgemäßen Abtrag des Bergematerials möglich sein können und daher vermieden werden sollten.
Vorschlag zu einer Weiterführung des Projektes wäre die Untersuchung eines komplexeren Einzelstandortes, d.h. einer Halde, an der neben Bergematerial bergbaufremde Ablagerungen entstanden sind, um einen Vergleich mit den hier untersuchten Standorten zu ziehen und eventuelle Wechselwirkungen zwischen den Stoffen herauszustellen.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Die Ergebnisse werden dem Sanierungsverbund e.V. Mansfeld zur Verfügung gestellt, welcher sich zur Aufgabe gemacht hat, ein überregionales Koordinationsorgan für die gesamtheitliche Bearbeitung der in der Region vorhandenen ökologischen und ökonomischen Probleme zu bilden. Der Verbund unterhält einen Haldenkatalog zu den Kupferschieferhalden; mit den vorliegenden Untersuchungen kann dieser Datenbestand erweitert werden und einen komplexen und detaillierten Wissenstand zu den einzelnen, untersuchten Halden liefern.
Der GVV mbH als Betreiber der stillgelegten Bergwerks - und Haldenstandorte sollen die Unter-suchungen und Ergebnisse zur Verfügung gestellt werden, um daraus Erkenntnisse zum praktischen Umgang und der Verwahrung der stillgelegten Kupferschieferhalden abzuleiten.
Eine Veröffentlichung in Fachzeitschriften wird angestrebt.
Fazit
Die untersuchte Problematik ist von allgemeinem Interesse für die Bewertung der Altstandorte mit Bergehalden im Mansfelder Land. Insbesondere im Hinblick auf die Einordnung der Halden als technische Denkmäler ist ihre Umweltrelevanz zu werten.
Nach der Recherche zu den relevanten Haldenstandorten hat sich herausgestellt, daß an einer Vielzahl der Halden bergbaufremde Ablagerungen stattgefunden haben. Eine Bewertung von Sanierungserfordernissen für diese Standorte konnte nicht erfolgen.
Die Halden konnten nur in Bezug auf den Vergleich der Salzbelastung zu Kalistandorten ausreichend betrachtet werden. Die Komplexität der Halden, insbesondere der Standorte, welche z.T. durch Fremdablagerungen stark beeinflußt sind, war mit dem vorgesehenen Bearbeitungsumfang nicht zu erfassen.
Eventuelle, zukünftige Themenstellungen zu dieser Problematik sollten daher Einzelstandortbetrachtungen sein.
Fördersumme
74.121,47 €
Förderzeitraum
01.09.1994 - 27.01.1998
Bundesland
Thüringen
Schlagwörter
Klimaschutz
Kulturgüter
Ressourcenschonung
Umweltforschung
Umwelttechnik