Projekt 02222/01

Erprobung geophysikalischer Methoden bei der Erkundung des Deponieuntergrundes unter den Bedingungen des glazial geprägten Berliner Umlandes

Projektdurchführung

Universität PotsdamProjektgruppe Geophysikalische Methodik
Telegrafenberg A 46
14473 Potsdam

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Die Anwendung geophysikalischer Methoden auf einer typischen Deponie des glazial geprägten Berliner Umlandes, die Zusammenführung und Bewertung verschiedener Erkundungsverfahren in einem Datenspeicher Deponie und darauf aufbauend die Erarbeitung eines Langzeit-Überwachungskonzepts für Standorte im Raum Berlin sind Ziel des Vorhabens.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenIm Rahmen des Arbeitsprogramms kamen die folgenden Verfahren zum Einsatz:

¨ Gleichstrom-geoelektrische Messungen (Spezifischer Widerstand, induzierte Polarisation);
¨ Eigenpotentialmessungen;
¨ Geomagnetische Kartierungen;
¨ Flachseismische Messungen;
¨ Geo-Radar;
¨ Milieusondermessungen in Grundwasserpegeln (pH, Leitfähigkeit, Temperatur).

Die Untersuchungen wurden so angelegt, daß sie möglichst einen unmittelbaren Beitrag zur Gefährdungsabschätzung der Bodenbelastung und der Kontamination im Umfeld der Deponie Vorketzin erbringen können. Darüber hinaus wurden aber auch spezielle methodische Fragestellungen bei der Versuchsplanung berücksichtigt. So wurde beispielsweise mit den Eigenpotentialmessungen auf dem südlichen Teil der Deponie die Lage der abgedeckten Polder für flüssige Schadstoffe gefunden. Diese kann durchaus auch älteren Dokumentationen entnommen werden. Das Meßmaterial kann jedoch als Muster bei der Interpretation von Eigenpotential-Anomalien auch auf anderen Altlasten-Verdachtsflächen genutzt werden.


Ergebnisse und Diskussion

Nach den Ergebnissen der Geoelektrik und der Seismik muß davon ausgegangen werden, daß sich der Boden in den verschütteten Teichen in seinen physikalischen Eigenschaften vom gewachsenen Boden außerordentlich stark unterscheidet. Im Norden, Westen und Süden kontrollieren die verschütteten Teich durch die vermutete höhere Porosität den Sickerwasserabfluß aus der Deponie. Der Nachweis bisher unbekannter Teiche und die Möglichkeit, bekannte Teiche genauer im Gelände zu lokalisieren, sind deshalb von großer Bedeutung für die Planung einer Sickerwassererfassung. Weiterhin ist eine Klassifizierung der verschütteten Teiche nach dem zu erwartenden Sickerwassereintrag möglich. Die von uns dafür eingesetzte IP-Kartierung stellt eine kostengünstige Lösungsmöglichkeit für diese Aufgabe dar.
Auch im Nordosten sind große Gebiete mit erhöhter elektrischer Leitfähigkeit nachweisbar, die ebenfalls auf den Sickerwasserausfluß aus der Deponie zurückgehen dürften. Da in diesem Bereich keine alten Teiche vermutet werden, kann die historische Analyse keine gleichwertigen Erkenntnisse liefern. Die elektrische Leitfähigkeit deutet auf einen Sickerwasserabfluß aus der Südzunge der Deponie nach Südosten hin. In diesem Gebiet ist nach den Ergebnissen der Geoelektrik eine Fehlstelle im 1. Grundwasserstauer zu vermuten. Die Belastungen von Pegeln östlich und südöstlich der Deponie sind damit entgegen bisheriger Vorstellungen (Sonntag und Ahrens 1993) durchaus auf Deponieeinflüsse zurückführbar. Die Annahme, daß die tieferliegenden Grundwasserleiter durch den 1. Stauer gegen Deponiewässer geschützt sind, muß also angezweifelt werden.
Interessant, wenn auch ohne ausgeprägten Praxisbezug, ist die Tatsache, daß die Wärmeproduktion der Deponie zu einer Aufheizung des Bodens bis in Tiefen von 70 m nachweisbar ist.

Übersicht

Fördersumme

79.761,53 €

Förderzeitraum

26.01.1994 - 20.02.1997

Bundesland

Brandenburg

Schlagwörter

Ressourcenschonung
Umwelttechnik