Projekt 01765/01

Förderschwerpunkt Bioabfallverwertung: Substratentwicklung auf Kompostbasis

Projektdurchführung

PlanCoTec
Karlsbrunnenstr. 11 b
37249 Neu-Eichenberg

Zielsetzung und Anlass des Vorhabens

Den inhaltlichen Hintergrund für das Projekt stellte einerseits die abfallwirtschaftliche Zielsetzung der Rückführung organischer Abfälle nach einer biologischen Behandlung in den pflanzenbaulichen Kreislauf dar. Andererseits wurde auf die Anforderung von Gartenbau und Garten-/ Landschaftsbau eingegangen, neue Zuschlagstoffe für den Erden- und Substratbereich zu finden und hieraus entsprechende Produkte zu entwickeln. Hierzu mussten Richtwerte für die substratrelevanten Qualitätsparameter erarbeitet und in einem Normenkatalog zusammengefasst werden, um die Anwendungssicherheit für Hersteller und Benutzer zu gewährleisten. Schließlich waren aus den erzielten Ergebnissen Handlungsempfehlungen be-züglich der Herstellung substratfähiger Komposte abzuleiten.


Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenUm die Zielsetzung zu erreichen, waren folgende Teilziele/Arbeitsschritte vorgesehen:
1. Evaluierung der erforderlichen Eigenschaften von Komposten für den Einsatz in Erden und Substraten sowie Abgleich dieser Anforderungen mit praxisüblichen Kompostqualitäten.
2. Ermittlung der Anforderungen der verschiedenen Einsatzgebiete von Kompostsubstraten im Gartenbau und Umsetzung der erzielten Vorhabensergebnisse in pflanzenbaulichen Versuchen mit Modellsubstraten auf Betrieben des Gartenbaus.
3. Erstellung eines Normenkatalogs bezüglich der erforderlichen Qualität von Substratkomposten und der daraus hergestellten Produkte (Erden und Substrate).
Erstellung von Handlungsempfehlungen bezüglich der Herstellung substratfähiger Komposte einerseits und von Erden und Substraten auf Kompostbasis andererseits sowie Initiierung der Umsetzung der erarbeiteten Ergebnisse und Normen in die Praxis.


Ergebnisse und Diskussion

Sachstand der gegenwärtig erzeugten Qualitäten von Komposten
445 Analysenergebnisse von Bio- und Grünkomposten aus RAL-GZ 251 Untersuchungen der PlanCoTec wurden im Hinblick auf eine Einhaltung der Vorläufigen Gütebestimmungen für Substratkomposte überprüft. Nur 14 % der überprüften Komposte konnten die geforderten Qualitätskriterien einhalten. Die häufigsten Überschreitungen wurden durch zu hohe Salzgehalte (66 % der Komposte) bedingt, gefolgt von mangelnder Pflanzenverträglichkeit bei 50 %iger Kompostzugabe (59 %) und zu hohen Kaliumgehalten (50 %).
Weiterentwicklung der Testmethode Pflanzenverträglichkeit
Die durchgeführten Versuchsreihen bestätigen die Eignung des Pflanzenverträglichkeitstests nach RAL GZ 251 für Komposte, die in Erden und Substraten eingesetzt werden sollen. Es konnte gezeigt werden, dass der Pflanzenverträglichkeitstest durch die Wahl der Gerstensorte sowie durch unterschiedliche Wassergehalte der Prüfsubstrate zu Testbeginn beeinflusst wird. Entsprechende Änderungsvorschläge für die Prüfmethode sind der Bundesgütegemeinschaft Kompost unterbreitet worden.
Richtwertermittlung für die Parameter Gesamtsalz, Chlorid, Natrium und Kalium sowie der N-Immobilisierung an Praxiskulturen, Erhebungsuntersuchungen zum Natrium- und Chloridgehalt an Praxis-/Handelskomposten
Mittels Modellkomposten, die sich lediglich hinsichtlich der Natrium- und Chloridgehalte unterschieden, wurden Vegetationsversuche durchgeführt. Grenzwerte von 1000 mg Cl und 225 mg Na/l FS wurden ermittelt, die bei einer Zumischung von 40 % Kompost alleine vom Kompost ausgeschöpft würden. Ein spezifischer Kaliumgrenzwert war nicht ermittelbar; es muss mit dem Gesamt-Salzgehalt gearbeitet werden. Weder C/N-Verhältnisse zwischen 12 und 20 noch N-Immobilisierungen bis ca. 150 mg N/l Kompost zeigten einen Einfluss auf das Wachstum der Versuchspflanzen. Die Grenzwerte fanden Einfluss in die Praxis, wobei Sicherheitsmargen berücksichtigt wurden.
Richtwertermittlung für die Parameter Cadmium, Kupfer, Zink und Mangan, Untersuchungen zum Parameter Bor
Zur Klärung der Versuchsfragen wurden mehrere Versuche mit gesteigerten Zugaben an Cd, Cu, Zn, Mn und B zum Kompostrohmaterial vor der Rotte bzw. zu Kompost-Torf-Substraten durchgeführt. Der Einfluss auf das Wachstum war untergeordnet, während Fe-Mangelchlorosen induziert wurden. Diese dienten dann auch zur Ermittlung der Toxizitätsgrenzwerte. Mischbelastungen mit Cd, Cu und Zn verstärkten die Chlorosen. Aufgrund der Toxizitätsgrenzwerte wurden Richtwerte für Gesamtschwermetallgehalte für Substratkomposte festgelegt, die 100 mg Cu, 1,5 mg Cd und 2500 mg Mn je kg Kompost-TS betragen. Bei Zn sollte der CaCl2-verfügbare Anteil im Substrat berücksichtigt werden.
Normenkatalog und Handlungsempfehlungen
Die im Projekt erarbeiteten Ergebnisse und die VORLÄUFIGEN GÜTEBESTIMMUNGEN FÜR SUB-STRATKOMOST, wurden mit dem beim RAL eingereichten Antrag für das Gütezeichen Substratkompost abgeglichen. Sie fanden Eingang in einen Normenkatalog für substratrelevante Qualitätsparameter, der das notwendige Profil von Substratkomposten aufzeigt.
Darüber hinaus wurden Handlungsempfehlungen für die Herstellung von Substratkomposten unter Berücksichtigung von Kompostrohmaterialien und Rotteführung auf der Basis der erzielten Vorhabensergebnisse erarbeitet.


Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation

Abschlußbericht Substratentwicklung auf Kompostbasis. Initiativen zum Umweltschutz 4. Zeller, 1997.
Verankerung der Grenzwerte in der Praxis durch eine ad-hoc-Arbeitsgruppe der Projekt-Beteiligten sowie Fachkreise der Kompost-, Torf- und Humuswirtschaft (div. Publikationen).


Fazit

Auch wenn nicht alle Ziele aufgrund des erheblichen Projektumfangs und der nicht vorhersehbaren Methodenprobleme in der bewilligten Projektlaufzeit erreicht wurden, so konnten doch die hauptsächlichen Unsicherheiten bezüglich des Einsatzes von Komposten zur Substratherstellung und von Kompostsubstraten im pflanzenbaulichen Bereich ausgeräumt werden. Erstmals und europaweit einmalig existiert ein wissenschaftlich abgesicherter und mit wichtigen Fach- und Verkehrskreisen abgestimmter Normenkatalog für substratrelevante Parameter in Komposten.

Übersicht

Fördersumme

274.602,09 €

Förderzeitraum

01.09.1993 - 06.09.2001

Bundesland

Hessen

Schlagwörter

Landnutzung
Ressourcenschonung
Umwelttechnik