Entwicklung und Umsetzung integrierter Pflanzenschutzverfahren in wiedereingerichteten Feldbaubetrieben Ostdeutschlands.
Projektdurchführung
Biologische Bundesanstalt für Land- und ForstwirtschaftInstitut für integrierten Pflanzenschutz
Stahnsdorfer Damm 81
14532 Kleinmachnow
Zielsetzung und Anlass des Vorhabens
In 2 Demonstrationsbetrieben sollten komplexe Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes erprobt und analysiert werden. Dabei galt es nachzuweisen, daß Landwirte fähig sind, ein Konzept des IPS mit Hilfe der Beratung in praktizierten und im Vergleich zu nicht geförderten Betrieben mindestens 20 % weniger chemische Pflanzenschutzmittel anzuwenden.
Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten MethodenZunächst wurden schriftliche Konzeptionen des integrierten Pflanzenschutzes im Feldbau ausgearbeitet und 2 junge Landwirtschaftsbetriebe (Wiedereinrichter) in Ostdeutschland ausgewählt, ein Betrieb im Land Brandenburg auf einem weniger fruchtbaren Standort (Fläming) und ein anderer in Sachsen-Anhalt auf einem sehr fruchtbaren Standort (Magdeburger Börde).
Die Betriebe erhielten eine allgemeine und Vorortberatung und Unterstützung bei der Überwachung. Für einige ökologisch begründete Maßnahmen gab es auch materielle Unterstützung.
Schließlich wurde ein Bewertungsmodell entwickelt und damit die Umsetzung des IPS-Konzeptes durch die Landwirte analysiert.
Zu einem Vergleich mit anderen Betrieben sollten die Umweltentlastung und die ökonomischen Effekte des integrierten Konzeptes geprüft werden.
Ergebnisse und Diskussion
Die Ausarbeitung der betriebsbezogenen Konzepte für den integrierten Pflanzenschutz erwies sich als kein entscheidendes Problem. Aber die Landwirte akzeptierten nur einfache, gut gestaltete Anleitungsmaterialien.
Die Landwirte der jüngeren Betriebe waren im Pflanzenschutz besonders unsicher und schätzten die Vorortberatung sehr. Sie ließen sich in der Regel in ihren Entscheidungen beeinflussen. Im Zweifelsfall entschieden sie zumeist für eine Bekämpfung.
Das Monitoring eines Fachmanns beanspruchte ca. 15 min/ha (15 DM/ha), zusätzlich fielen 25 % für Fahrten und Beratung an. Für eine Bonitur waren 1-2 h/Feld erforderlich.
Realisierte der Landwirt das Monitoring selbst, wurde wesentlich mehr Zeit benötigt,
er mußte sich z. B. belesen. Zeit für die Überwachung hatte der Landwirt in der Regel genug. Im Herbst hatte er aber keine Zeit.
Ökonomische Zwänge bestimmten Fruchtfolge, Aussaatzeiten und Sorten. Deshalb hatten entsprechende Idealvorstellungen des integrierten Pflanzenschutzes kaum eine Chance.
Die Optimierung der Unkrautbekämpfung stellte sich für die Landwirte als sehr anspruchsvoll aber machbar heraus. Herbizidverzicht trug ein hohes Risiko.
Durch Konzeption und Beratung des integrierten Pflanzenschutzes konnte die Intensität der Pflanzenschutzmittelanwendungen bei allen Kulturen gesenkt werden. Das galt vor allem bei Herbiziden.
Ökologische Wirkungen (Nützlinge) wurden vom Landwirt kaum und ökologische Forderungen (Landschafts- Natur- und Artenschutz) nur restriktiv oder als bezahlte Leistung berücksichtigt.
Die Erfahrungen mit dem speziell entwickelten Bewertungsmodell, das von einem idealisierten Leitbild des integrierten Pflanzenschutzes ausgeht, waren gut.
Das Konzept des integrierten Pflanzenschutzes wurde trotz extrem hoher Beratung nur zu 70 - 80 % umgesetzt. Das war aber angesichts der harten ökonomischen Rahmenbedingungen kein schlechtes Ergebnis.
Auf der Grundlage der Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes wurde für Landwirte eine methodische Anleitung zum integrierten Pflanzenschutz im Feldbau zusammengestellt und als Arbeitsheft publiziert. Sie soll 1997 gemeinsam mit den Amtlichen Pflanzenschutz-Diensten erprobt werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation
Pluschkell, U. (1996): Untersuchungen zur Umsetzung des integrierten Pflanzenschutzes am Beispiel wiedereingerichteter Feldbaubetriebe Ostdeutschlands.
Diss. Univ. Halle/S., 102 S.
Pluschkell, U. u. Pallutt, B. (1996): Z. Pflanzenkrankh. Pflanzenschutz, Sonderh. XV,
S. 141-147
Fazit
Die Durchsetzung eines Konzeptes des integrierten Pflanzenschutzes in Feldbaubetrieben erwies sich als machbar, allerdings nur auf der Grundlage einer Anleitung und ständigen Beratung.
Ökonomische Zwänge schränkten die Praktizierung nichtchemischer Pflanzenschutz-Verfahren stark ein. Ökologische Wirkungen und Forderungen wurden vom Landwirt nur restriktiv oder als bezahlte Leistungen berücksichtigt.
Das Konzept des integrierten Pflanzenschutzes konnte zur Reduzierung der Pflanzenschutzmittelanwendung beitragen.
Fördersumme
100.969,92 €
Förderzeitraum
02.07.1993 - 25.03.1998
Bundesland
Neue Bundesländer
Schlagwörter
Landnutzung
Neue Bundesländer
Umweltkommunikation