Was beeinflusst die politische Regulierung grüner Gentechnik?
Von Städten und Gemeinden bis zur EU – und vom Streben nach Wahlerfolgen bis zum Lobbyismus für CRISPR/Cas & Co. (Promotions-Stipendium)
Die gentechnische Veränderung von Pflanzen ist in der EU gesellschaftlich und politisch hoch umstritten. Entscheidungen über den Umgang mit der grünen Gentechnik werden auf den unterschiedlichen politischen Ebenen von lokal bis international getroffen. Neue Züchtungstechniken wie CRISPR/Cas stellen die bestehenden Regulierungen zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO) fundamental infrage.
Unser Stipendiat Ulrich Hartung ging auf den unterschiedlichen politischen Ebenen der Frage nach, welche Faktoren die Regulierung grüner Gentechnik beeinflussen. Seine Promotion am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg kam unter anderem zu folgenden Ergebnissen:
in Städten und Gemeinden werden Anbauverbote für gentechnisch veränderte Pflanzen insbesondere aufgrund sozioökonomischer Bedenken und der Besorgnis über mögliche Umwelt- und Gesundheitsrisiken erteilt.
in Landesregierungen ergreifen vor allem grüne Umwelt- oder AgrarministerInnen politische Maßnahmen zur Eindämmung von GVO in der Lebensmittelkette, um Wahlerfolge zu erzielen.
auf Bundesebene nimmt insbesondere bei der CDU die Befürwortung grüner Gentechnik ab, was ebenfalls mit der Maximierung von Wahlstimmen sowie koalitionstaktischen Erwägungen zu erklären ist.
in der Europäischen Union lobbyierte ein Saatgutunternehmen für die Deregulierung neuer Züchtungstechniken wie CRISPR/Cas gezielt bei den Mitgliedsstaaten, die der industriellen Agrarproduktion positiv gegenüberstehen.
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