Vom Feld auf den Teller in Thüringen und der Slowakei: Innovative schulische und außerschulische Vermittlungskonzepte zu nachhaltiger Ernährung

Keywords: Ernährung, Nachhaltigkeit, Biodiversität, Boden- und Wasserressourcenschonung, nachhaltiger Gartenbau, biologischer Landbau, Regionalität und Saisonalität, Vermeidung von Lebensmittelverlusten, nachhaltiger Konsum

Gegenstand und Ziele des Projektes

Das Ziel des Projektes war die Stärkung der „Nachhaltigen Ernährung“ als Bildungsthema in den Projekt-Regionen (Thüringen und Slowakei). Die Bildung und Sensibilisierung der (neuen) Generationen im Themenbereich der nachhaltigen Ernährung und des nachhaltigen Umgangs mit Lebensmitteln sollten dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und gleichzeitig die Lebenschancen künftiger Generationen zu sichern. Gemeinsam mit zehn Pilotklassen und drei assoziierten Partner*innen wurde ein deutsch-slowakisches Vorhaben zum Thema „Nachhaltige Ernährung“ durchgeführt. Thematisch ging es um die gesamte Bandbreite der nachhaltigen Ernährung. Die Wertschöpfungsketten ausgewählter Lebensmittel / Rohstoffe (z. B. Getreide, Kartoffeln, Erdbeeren) wurden unter Nachhaltigkeitsaspekten, wie beispielsweise Regionalität und Saisonalität, thematisiert. Landwirtschaftliche Praktiken, wie beispielsweise der ökologische Landbau, und Themen wie Biodiversität, Boden- und Wasserressourcenschonung sowie Vermeidung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung stellten die Bildungsinhalte dar. Ergänzt wurden diese Aktivitäten von Fortbildungen für Lehrkräfte. Eine Verbreitung der Projektergebnisse erfolgte durch direkte Ansprache der Schulen und Bildungsträger*innen sowie Veranstaltungen für Multiplikator*innen.

Es gab folgende Arbeitsschritte:

  1. Aufbau von Kernarbeitsgruppen von Lehrer*innen
    Zwei Kernarbeitsgruppen aus Lehrer*innen / Multiplikator*innen und Projektmitarbeiter*innen (in Thüringen und Slowakei) wurden im Rahmen des Projektes gegründet. Diese Gruppen wurden über die ganze Projektlaufzeit in die inhaltliche Erarbeitung, Evaluation der Projektoutputs sowie auch als Multiplikator*innen der Projektergebnisse involviert.
  2. Entwicklung des Konzepts und Bildungsmaterial zu Themen der nachhaltigen Ernährung für Schulen und außerschulische Lernorte „Vom Feld auf den Teller – Nachhaltigkeit jetzt!“
    Das Bildungsmaterial inkl. Distanzlernformaten in zwei Sprachen (deutsch, slowakisch) wurde in Kooperation der Projektpartner erstellt. Der Leitfaden „Vom Feld bis auf den Teller: Nachhaltigkeit jetzt!“ bietet in sieben Modulen und sieben Distanzlernmodulen Ablaufvorschläge für verschiedene Bereiche entlang der Wertschöpfungskette, Methoden und Materialien zur praktischen Durchführung (Klassenraum, Exkursion, Aktivierung), Hintergrundtexte für die Lehrkräfte und weiterführende Links und Quellen. Der Leitfaden richtet sich gezielt an Multiplikator*innen, die das Thema an die im Projekt gewählte Zielgruppe (Schüler*innen ab der 8. / 9. Klasse, Auszubildende) vermitteln werden.
  3. Pilot-Durchführungen von erstellten Bildungsformaten mit Pilotschulen
    An 10 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen (7 Slowakei, 3 Thüringen) mit den Schnittmengen nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft wurden im Rahmen des Projektes Pilotdurchführungen realisiert. Einzelne Module (Modul 0 – Nachhaltigkeit und Ernährung, Modul 1 – Nachhaltiger vs. nicht nachhaltiger Landbau, Modul 2 – Regionalität und Saisonalität, Modul 3 – Nachhaltiger Konsum, Modul 4 – Naturgärten, Modul 5 – Ressourcenschonende Hauswirtschaft, Modul 6 – Der nachhaltige Teller: Gesundheit und Nachhaltigkeit auf dem Teller und das Bildungsmaterial wurden an den Pilotschulen in Präsenz- und Online-Pilotdurchführungen in den Projektregionen getestet. Insgesamt beteiligten sich ca. 250 Schüler*innen an den Pilotdurchführungen der Bildungsformate.
  4. Lehrer*innen / Multiplikator*innen-Fortbildungen
    Die 7 Fortbildungen (4 Slowakei, 3 Thüringen) sollten Lehrkräfte dabei unterstützen, die nachhaltige Ernährung als Thema in die Schulen zu bringen und Hintergrundwissen und Methoden zur Vermittlung nachhaltiger Ernährung kennenzulernen. Insgesamt nahmen 84 Lehrkräfte an den Fortbildungen, davon 43 deutsche und 41 slowakische Lehrer*innen / Multiplikator*innen, teil.
  5. Evaluation der Projektergebnisse
    Die Qualitätssicherung der Projektergebnisse und -prozesse wurde durch verschiedene Schritte und Methoden gewährleistet. Neben der kontinuierlichen fachlichen Begleitung aller Prozesse durch die Kernarbeitsgruppen wurde das Vorhaben durch die Evaluierung des Bildungsmaterials von zwei slowakischen Universitäten sowie dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau mit ihrer fachlichen Expertise unterstützt.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Ziel des Projektes war es, zur Schließung der Bildungslücken im Thema nachhaltige Ernährung in Deutschland sowie in der Slowakei beizutragen und Bildungsorientierungshilfe im Bereich der Grünen Berufe anzubieten, um damit einen Beitrag zur Umweltentlastung zu leisten. Mit diesem Ziel wurde ein neues interdisziplinäres Bildungskonzept und -material zu Themen der nachhaltigen Ernährung für Schulen und außerschulische Lernorte entwickelt und getestet, welches in beiden Ländern weiterhin seine Anwendung findet.

Die Modellhaftigkeit des Vorhabens besteht darin, dass jede interessierte Einrichtung die Projektergebnisse nutzen kann. Mit diesem Ziel erfolgte auch ihre Verbreitung. In Thüringen, bundesweit und in der Slowakei wurde dies u.a. durch die Teilnahme oder Organisation der Veranstaltungen für Multiplikator*innen, Workshops und Seminaren zum Projektthema durch TÖH (Thüringer Ökoherz e.V.) und CEA (Zentrum für Umweltaktivitäten) sowie ihren Netzwerkpartnern gesichert.

Alle wichtigen Informationen zum Projekt mit den Projektergebnissen werden auf der Website des Thüringer Ökoherz e. V. bzw. dem Portal der Bio-Branche in Thüringen sowie auf der Website des slowakischen Vereins Zentrum für Umweltaktivitäten veröffentlicht.

Eine weitere Veröffentlichung erfolgte im Portal „Globales Lernen“: Vom Feld bis auf den Teller: Nachhaltigkeit jetzt! Bildungsmaterialien zu Nachhaltiger Ernährung für schulische und außerschulische Lernorte | Portal Globales Lernen

Besondere Aspekte des Projektes

Das Projekt reagierte auf die aktuelle, über den Projektzeitraum anhaltende, pandemische Situation verbunden mit der Schließung der Schulen und weitgehenden Einschränkungen im Präsenzunterricht. Im Projekt wurden zusätzlich die entstandenen Bildungsmaterialien und Fortbildungsformate auch mit Formaten für Distanzunterricht ergänzt, um auf die aktuelle und zukünftige Bildungssituation zu reagieren. Die Distanzlernformate durften neben den Präsenzdurchführungen auch im Pilotunterricht getestet werden. Die Fortbildungsformate für Lehrer*innen / Multiplikator*innen wurden neben den Präsenzveranstaltungen erfolgreich und mit sehr guter Resonanz auch im Onlineformat realisiert. Dadurch konnte das Bildungsangebot beider Kooperationspartner um Präsenz- sowie auch Online-Bildungs- und Fortbildungsformate auch über den Projektzeitraum hinaus erweitert werden.

Förderthema 2: Nachhaltige Ernährung und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln

Projektdurchführung:

Assoziierte Partner*innen:

Wirkungsorte: Thüringen in Deutschland sowie Slowakei

Förderzeitraum: Dezember 2018 bis Juni 2021

Projektkosten: Gesamtvolumen: 163 579 Euro, Förderung durch DBU: 114 445 Euro

DBU-AZ: 34037

Stand: 14.05.2024

Titelbild: © Thüringer Ökoherz e. V.