Gegenstand und Ziele des Projektes
Energiekosten sind ein erheblicher Kostenfaktor in den ukrainischen Wasserunternehmen. Beim Wasserunternehmen Lvivvodokanal entfallen 51 % der Betriebskosten auf Energie. Dies führt dazu, dass ein hoher Druck besteht, diese Energiekosten zu senken. Angesichts der geringen zur Verfügung stehenden Mittel für Investitionen werden daher nichtinvestive Maßnahmen zur Verbrauchssenkung genutzt. Diese senken zwar den Energieverbrauch, z. B. durch Verminderung der Pumpleistung der Sauerstoffbegaser in den Belebungsbecken, jedoch wird damit die Gewässerbelastung infolge nicht mehr ausreichender Abwasserbehandlung erhöht. Eine Nutzung von durch einfach abgrenzbare Investitionen erschließbaren Energieverbrauchsminderungen führt damit nicht zur Verminderung der unmittelbaren Umweltbelastung.
Das ukrainische Tarifrecht wurde in den vergangenen Jahren in mehrfacher Form reformiert. Auch die Möglichkeit der Realisierung von Energieeinsparcontracting im Wassersektor wurde im ukrainischen Recht grundsätzlich eingeführt. Allerdings fehlen Ausführungsverordnungen, sodass aktuell eine tatsächliche Nutzung dieser Option nicht möglich ist. Zu klären sind die Fragen der tarifkonformen Bewertung und Vergütung der Energieeinsparung wie auch die Form, in welcher Kostensenkungen aus vermindertem Energieverbrauch im Unternehmen verbleiben können. Die Vorteile des Energieeinsparcontractings aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer liegen in der Vermeidung eigener Investitionen, der Senkung der Energiekosten, der Erhöhung der Energieeffizienz, in dem Beitrag zum Klimaschutz, dem Nutzen des Fachwissens und der Erfahrung des Contractors.
Das Projekt beinhaltet die detaillierte Analyse des Rechtsrahmens sowie die Identifikation eines hinsichtlich des Energieeinsparpotenzials interessanten Anwendungsfalls im Unternehmen Lvivvodokanal sowie Beschreibungen der technischen Optionen für Energieeinsparungen. Im Rahmen eines konkreten Anwendungsfalls ist das Unternehmen Lvivvodokanal der Contractingnehmer. Eine vorläufige Analyse zeigt, dass in Lvivvodokanal u. a. folgende Projekte für eine Contracting-Lösung in die engere Wahl kommen:
Besondere Aspekte des Projektes
Das Pilotprojekt kann wesentlich dazu beitragen, für den Wassersektor der Ukraine neue, in Deutschland bereits etablierte Finanzierungsinstrumente für Energieeinsparinvestitionen aus Sicht der Anwender zu etablieren und damit regulatorische Risiken zu beseitigen.
Die Pilotinvestition selbst ist nicht Gegenstand des Projekts; diese wird durch eine auszuwählende private Investion zu realisieren sein. Damit ersetzt die Förderung seitens der DBU keine staatliche Pflichtaufgabe, sondern bezieht sich ausschließlich auf ein effizientes Capacity Development im Felde des Energieeinsparcontractings, der entsprechend im Nachgang durch einen Leitfaden und Musterdokumente der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird.
Förderthema: FT 6: Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz
Kooperationspartner:
Assoziierte Partner:
Wirkungsort: Lviv, Stadt im Westen der Ukraine, rund 70 km von der polnischen Grenze entfernt
Förderzeitraum: Juli 2020 bis Juli 2022
Projektkosten: Gesamtvolumen: 190 666 Euro, Förderung durch DBU: 123 932 Euro
DBU-AZ: 35549
Stand: 29.07.2021