Umweltfreundlich beschichten dank Leinöl

Bodenbeschichtungen aus Polyurethan werden in Produktions- und Lagerstätten für wassergefährdende Stoffe eingesetzt. Eine innovative Bodenbeschichtung auf Basis nachwachsender Rohstoffe hat die Firma MC-Bauchemie Müller GmbH & Co (Bottrop) entwickelt. Bei diesem Verfahren gelang es erstmals, den Anteil nachwachsender Rohstoffe auf 67% zu verdoppeln und gleichzeitig den Energieverbrauch um 40% zu senken.
Um das Eindringen oder Durchsickern von Flüssigkeiten zu verhindern, werden Betonbauteile häufig mit einer Beschichtung aus Polyurethan (PUR) versiegelt. Typische Einsatzbeispiele sind Produktions- und Lagerstätten für wassergefährdende Stoffe (Auffangwannen), Industriefußböden oder Parkdeck-Bodenbeschichtungen. Zur Herstellung von PUR werden bislang überwiegend Polyole* auf petrochemischer Basis verwendet. Für ein neues Beschichtungssystem der Firma MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. (Essen) gelang es nun mit Förderung der DBU erstmals, den Anteil nachwachsender Rohstoffe im Polyol-Anteil auf 67% zu verdoppeln. Die verwendeten Soja- und Leinöle stammen von der Harburger Fettchemie Brinckmann & Mergell GmbH. Um die Produkteigenschaften der bisherigen Beschichtung zu erreichen, musste die PUR-Rezeptur komplett neu formuliert werden. Wichtigste Konsequenz daraus: Es kann jetzt nicht nur auf Weichmacher und niedermolekulare Bestandteile auf Basis von Mineralölen verzichtet werden. Die neue Beschichtung ist zudem besser verarbeitbar und gegenüber hochkonzentrierten organischen Säuren sogar beständiger als konventionelle PUR-Beschichtungen.

Ökobilanz bestätigt Energieeinsparung
Der eigentliche Pluspunkt aber ist die hohe Energieeinsparung im Herstellungsprozess. Dieser Aspekt wurde vom Institut für Technische Chemie und Umweltchemie in Jena mittels Ökobilanz bestätigt. Danach werden pro Tonne hergestellter neuer Beschichtung 40% weniger an Energie verbraucht als bei herkömmlichen Produkten. Das entspricht dem Energiegehalt von etwa 880 Liter Normalbenzin – je nach Tankgröße also rund 12-15 Tankfüllungen eines Mittelklasse-Pkw. Nach Herstellerangaben läuft gegenwärtig die Markteinführungsphase für die innovativen Beschichtungssysteme.

Schritt in die richtige Richtung
Weltweit wurden im Jahre 1999 rund 59.290 t PUR-Beschichtungen im Baubereich eingesetzt. Da die Polyol-Anteile je nach Rezeptur zwischen 30 und 60 Gewichtsprozent liegen, ergibt sich ein Substitutionspotential von etwa 17.787 bis 35.974 t. Allerdings lassen sich nicht alle petrochemisch hergestellten Polyole durch Öl auf natürlicher Basis ersetzen, erläutert Dr. Wolfgang Karl. „Wir können aber etwa 10% der Anwendungen mit unserer Entwicklung umweltfreundlicher gestalten“. Dies entspricht immerhin einem Einsparpotential von etwa 2.700 t pro Jahr oder umgerechnet rund 4 Mio. Liter Normalbenzin. Ein erster Schritt, wie das Essener Unternehmen konstatiert.

* Alkohole mit zwei OH-Gruppen werden Diole genannt. Enthalten sie mehr als drei OH-Gruppen, spricht man von Polyolen.

Projektziel:
Entwicklung und Erprobung von Beschichtungssystemen aus Polyolen auf Basis pflanzlicher Öle
Projektträger:
MC-Bauchemie Müller GmbH & Co. Am Kruppwald 2-8 46238 Bottrop Telefon: (0 20 41) 101-0 Telefax: (0 20 41) 6 40 17 E-Mail: info@mc-bauchemie.de Internet: http://www.mc-bauchemie.de
Telefon:
(0 20 41) 101-0
Fax:
(0 20 41) 6 40 17
URL:
http://www.mc-bauchemie.de
E-Mail:
info@mc-bauchemie.de
Ein zweites typisches Einsatzbeispiel für die innovative Bodenbeschichtung sind Lagerstätten für wassergefährdende Stoffe.
Innovative Bodenbeschichtungen – hier am Beispiel eines Parkdecks – auf Basis nachwachsender Rohstoffe sind deutlich umweltentlastender in der Herstellung als konventionelle Produkte.