Mit 46 % stammt rund die Hälfte der Welt-Fischproduktion aus der Aquakultur. Die in der Aquakultur eingesetzten Futtermittel bestehen zu einem großen Teil aus Fischmehl und Fischöl, die fast ausschließlich aus Meeresfischen gewonnen werden. Auf Grund der stark dezimierten, natürlichen Fischbestände sind Fischmehl und insbesondere auch Fischöl limitierende Rohstoffkomponenten in der Trockenfuttermittelherstellung für die nachhaltige Aquakulturproduktion.
Bei der Schlachtung von Süßwasserfischen fallen Nebenprodukte in Höhe von 10 bis 50 % der Fischbiomasse an. Diese sind reich an Proteinen und an ernährungsphysiologisch wichtigen Ölen, die Omega-n-Fettsäuren enthalten. Zusammen mit seinen Kooperationspartnern, der Teichwirtschaft Lohsa GmbH und dem Institut für Binnenfischerei e. V., untersucht das Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der Humboldt-Universität zu Berlin Möglichkeiten, aus konservierten Nebenprodukten der Süßwasserfischverarbeitung Trockenfutter zu erzeugen. Insbesondere sollen ökologisch und ökonomisch tragfähige Wege der Vor-Ort-Konservierung von Fischnebenprodukten sowie die Verwertung des konservierten Materials als Protein- und Fettquelle geprüft werden. Dieser Verwertungsweg kann einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft, regionalen Entwicklung und Kostensenkung in der Aquakultur leisten.
Die Projektpartner erproben die Silierung mittels chemischer und biologischer Verfahren als energiearme und kostengünstige Konservierungsmethode. Die Versuche zeigen, dass über das chemische und biologische Silieren mit bestimmten Stämmen von Milchsäurebakterien eine Lagerung der Fischnebenprodukte über mehrere Monate möglich ist und die Produkte die gesetzlichen mikrobiologischen Anforderungen erfüllen.
Das Trockenfutterprodukt aus der Silage wird unter Berücksichtigung der Nährstoffansprüche und der Akzeptanz durch karnivore Wirtschaftsfischarten entwickelt. Auf Grund des hohen Flüssigkeitsgehalts können die silierten Fischnebenprodukte allerdings nicht direkt verfüttert werden. Für ihre Verwendung als Futter ist es notwendig, flüssigkeitsbindende Komponenten (Proteine und Getreidemehl) zuzumischen und eine Pelletier- bzw. Extrudiertechnik einzusetzen. Die Machbarkeit des Gesamtverfahrens wird durch eine bundesweite Befragung repräsentativer Betriebe evaluiert.
Projektthema:
Erzeugung von Trockenfuttermitteln aus konservierten Nebenprodukten der Süßwasserfischverarbeitung
Projektdurchführung:
Verein zur Förderung agrar- und stadtökologischer Projekte e. V.
Humboldt-Universität zu Berlin (IASP)
Philippstraße 13
10115 Berlin
Telefon 030|2093 6164
rafael.valbuena@agrar.hu-berlin.de
Kooperationspartner:
Institut für Binnenfischerei e. V. Potsdam-Sacrow (IfB)
andreas.mueller-belecke@ifb-potsdam.de
Teichwirtschaft Lohsa GmbH
wilfrieddonath@gmx.de
AZ 28114