Sprech- und Klingelanlagen verbrauchen auch dann Strom, wenn Sie nicht benutzt werden
In deutschen Wohnhäusern sind derzeit mehr als 10 Mio. Klingeltransformatoren und rund 5 Mio. Sprechanlagen im Gebrauch. Die reine Betriebszeit, in der geklingelt oder gesprochen wird, macht nur wenige Minuten das Tages aus. Die allermeiste Zeit werden die Anlagen nicht benutzt. Doch auch dann verbrauchen sie Strom: Bei einem angenommenen Stand-by-Verlust von 9 Watt je Anlage ergibt sich umgerechnet eine Stand-by-Leistung aller Sprechanlagen in der Größenordnung von 45 MW – das entspricht der Leistung eines kleinen Kraftwerkes. Die Firma Grothe GmbH (Hennef) hat ein Netzgerät für Standard-Sprechanlagen entwickelt, das den Stromverbrauch im Stand-by-Modus um 80 bis 90 Prozent reduziert.
Sensor reduziert Stand-by-Verlust
Wesentlicher Bestandteil der Sprechanlagen ist ein Netzgerät, das die Anlage unter anderem mit einer niedrigen Spannung (12 V) versorgt. Dazu wird ein Transformator genutzt. Dieser verbraucht systembedingt Energie, auch wenn die Sprechanlage nicht benutzt wird - man spricht auch vom Stand-by-Verlust. Der Verlust ist abhängig von der Stromstärke, die dann durch den Transformator fließt.
Im neuen Grothe-Netzgerät werden die angeschlossenen Transformatoren in einen verbrauchsreduzierten Stand-by-Modus versetzt. Dies geschieht durch einen Widerstand, der die Stromstärke drosselt. Allerdings nur so weit, dass ein im Sekundärkreis des Netzgerätes geschalteter Sensor noch ausreichend versorgt werden kann. Dieser registriert, sobald zusätzlich Energie für die Sprechanlage benötigt wird. Jetzt wird der Widerstand durch ein Relais überbrückt, und der volle Nennstrom steht zur Verfügung. Danach geht die Anlage wieder in den reduzierten Stand-by-Betrieb zurück.
Durch die konsequente Nutzung modernster Technologien konnte das Gerät im Zuge der Entwicklung deutlich verkleinert werden. Dies bedeutet weniger Platzbedarf in der Elektroverteilung und einen geringeren Rohstoffverbrauch zur Herstellung derartiger Geräte. Auf Grund der vergleichsweise geringen Zusatzkosten des energiesparenden Netzgerätes ergibt sich für den Kunden eine Amortisation in ein bis zwei Jahren.
Kleine Eco-Netzgeräte – große Wirkung
Durch die Verwendung des Eco-Netzgerätes ließen sich in Deutschland Jahr für Jahr theoretisch bezogen auf alle Sprechanlagen ungefähr 160.000 MWh Strom sparen - soviel wie etwa 45.000 Haushalte im Jahr verbrauchen.
Weitere Entwicklungsarbeit ist nötig, um vergleichbare Einspareffekte auch bei Anlagen mit Namensschildbeleuchtung beziehungsweise bei modernen digitalen Sprechanlagen zu erzielen, die die konventionellen Sprechanlagen mehr und mehr verdrängen.
Projektziel: Entwicklung eines Sprechanlagen-Netzgerätes mit reduziertem Stand-by-Verlust Projektträger: Grothe GmbH Lohestraße 22