Die Intensivierung der Landnutzung durch den Menschen und der Klimawandel bedrohen die biologische Vielfalt. Seit Jahren geht die Anzahl der in Agrarlandschaften vorkommenden Vogelarten zurück. Zusätzlich werden immer mehr Windenergieanlagen errichtet, die zu Barriereeffekten und einem erhöhten Kollisionsrisiko vor allem für Vögel und Fledermäuse führen.
Der Rotmilan (Milvus milvus), auch Gabelweihe genannt, ist in Relation zu seinen Bestandszahlen das häufigste Schlagopfer von Windenergieanlagen in Deutschland. Da hier etwa 50 % des Weltbestandes brütet, besteht eine besondere Verantwortung für den Schutz dieses bedrohten europäischen Großvogels.
Der Rotmilan ist viel unterwegs, etwa auf Nahrungssuche und um seine Brutplätze zu erreichen. Um in Erfahrung zu bringen, wo sich die Vögel aufhalten, wie hoch und wie schnell sie fliegen, stattete Theresa Spatz für ihre DBU-geförderte Dissertation an der Philipps-Universität Marburg 20 Rotmilane mit Sendern aus.
Die Bewegungsdaten der Tiere werden mit flächendeckenden Informationen zur Landnutzung verknüpft, um herauszufinden, welchen Einfluss verschiedene Landnutzungsformen auf den Rotmilan haben und wie verschiedene Strukturelemente der Landschaft (wie z.B. Windenergieanlagen) das Bewegungsverhalten der Rotmilane beeinflussen.
Auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse können naturschutzfachliche Empfehlungen für geeignete Anlagenstandorte abgeleitet bzw. Maßnahmen entwickelt werden, die den Rotmilan aus dem Gefahrenbereich von Windenergieanlagen fernhalten. Die Ergebnisse sind demzufolge sowohl für den aktiven Arten- und Naturschutz als auch für die Planung von Windenergieanlagen hilfreich. Das Projekt leistet somit einen wichtigen Beitrag, um der besonderen Verantwortung Deutschlands für den Rotmilan gerecht zu werden und gleichzeitig den artenverträglichen Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.
Weitere Informationen zu dem Promotions-Stipendium von Theresa Spatz finden Sie in unserer Datenbank und unter www.rotmilane.de.
AZ 20016/463
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