Sensibilisierung von Jugendlichen und Qualifizierung von Studierenden im Kanton Zentralbosnien zur Umwelt- und Wirtschaftsrelevanz umweltkritischer Metalle und mineralischer Reststoffe sowie zu Potenzialen der Ressourcenschonung durch Kreislaufführung

Keywords: Grenzüberschreitend, Klimaschutz, Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft, Capacity Building, Wissenstransfer, Bildung für nachhaltige Entwicklung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Kenntnisse zur Umwelt- und Wirtschaftsrelevanz umweltkritischer Metalle, mineralischer Reststoffe und Phosphor sowie die Potenziale der Ressourcenschonung durch deren Kreislaufführung bilden die Grundlage einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der sogenannten planetaren Grenzen. Während weitreichende EU-konforme umweltgesetzliche Regelungen im Bereich Kreislauf- und Wasserwirtschaft vorliegen, konnte die Durch- und Umsetzung dieser Regelungen im EU-Beitrittsprozess von Bosnien und Herzegowina (BuH) bisher kaum realisiert werden. Erste Schritte zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft und von Recyclingstrukturen beschränken sich auf Pilotprojekte für PET und Glas sowie auf ein punktuelles privatunternehmerisches Recycling von Elektroschrott.

Ziel des Vorhabens ist es demnach, Jugendliche zur Umwelt- und Wirtschaftsrelevanz umweltkritischer Metalle und mineralischer Reststoffe zu sensibilisieren und Studierende als zukünftige Entscheidungsträger*innen zu qualifizieren, um auch Potenziale der Ressourcenschonung durch Kreislaufführung zu heben.

Dazu wurde im Rahmen des Projekts ein Bildungskonzept zur Förderung des systemischen Denkens mit handlungsorientierten Projekten für Schüler der Sekundarstufe (Gymnasien) und Studierende an den Universitäten des Kantons Zentralbosnien erarbeitet und pilothaft umgesetzt. U. a. im Rahmen einer „Ökologische Woche“ sowie eines Schüleraustauschs setzten sich die Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden zentralbosnischen und deutschen Gymnasien unter aktiver Mitwirkung von Lehrenden und Studierenden der Internationalen Universität Travnik sowie lokaler Unternehmen intensiv mit den Themen Klimaschutz, Konsumverhalten und Ressourcenschonung sowie dem eigenen möglichen Beitrag einer gelebten Kreislaufwirtschaft auseinander.

Zur Stärkung der Handlungskompetenz machten sich überdies Studierende mit Instrumentarien vertraut, die eine ökologische und ökonomische Bewertung von Handlungsansätzen ermöglichen. Durch interaktive Formate zum Austausch verschiedener Akteure und ihrer Perspektiven erlernten die Studierenden beider Länder somit den Umgang mit Zielkonflikten, Komplexität und Unsicherheit. Hierfür wurden auf universitärer Ebene gemeinsame Lehrangebote in Travnik und Leipzig entwickelt. Als Multiplikator wirkt das vor Ort agierende Umweltbüro in der Kantonshauptstadt Travnik, das über das Projektende hinaus den Einsatz der erarbeiteten Konzepte und Materialien gewährleistet.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Das Projekt baut auf einer mehrjährigen, gewachsenen Zusammenarbeit des Leipziger Projektteams mit kommunalen und lokalen Akteuren im Kanton Zentralbosnien auf. Durch die stetige, aktive Ansprache und Einbindung aller beteiligten Akteure einschließlich der Stadtverwaltung und lokaler Unternehmen wird mithilfe des Projekts mittelfristig die Umsetzung und Weiterentwicklung des erarbeiteten Kreislaufwirtschaftskonzeptes für alle 12 Kommunen des Kantons Zentralbosnien unterstützt.

Zurzeit stehen in Bosnien und Herzegowina kaum Ausbildungsmöglichkeiten in kreislaufwirtschafts- und ressourcenbezogenen Themenfeldern sowie im Nachhaltigkeits- und Transformationsmanagement zur Verfügung. Diese müssen ausgebaut werden – im Projekt wurden Grundlagen erarbeitet, hierfür notwendige Inhalte stärker in den universitären und schulischen Lehrplänen zu verankern.

Ein von der Zivilgesellschaft vor Ort getragenes Engagement für Maßnahmen des Umweltschutzes und der Partizipation an Planungs- und Genehmigungsverfahren ist in Bosnien und Herzegowina noch schwach ausgeprägt. Das Projekt zielte durch die Ansprache der Jugendlichen darauf ab, auch die breite Bevölkerung über die Möglichkeiten von Wiederverwendung, Recycling und Kreislaufführung besser und breiter aufzuklären. Zugleich wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Wirtschaft in Anlehnung an grundlegende strategische Ansätze der EU wie dem Green Deal und einer Circular Economy ausgerichtet und dadurch nachhaltig stärker entwickelt werden kann.

Förderthema 8: Kreislaufführung und effiziente Nutzung von umweltkritischen Metallen und mineralischen Reststoffen

Projektdurchführung:

Assoziierte Partner*innen:

Wirkungsorte: Travnik in Bosnien und Herzegowina, Leipzig in Deutschland

Förderzeitraum: Januar 2023 bis September 2024

Projektkosten: Gesamtvolumen: 129 987 Euro, Förderung durch DBU: 124 887 Euro

DBU-AZ: 38553


Stand: 20.08.2024

Titelbild: MSŠ “Travnik” u Travniku