Gegenstand und Ziele des Projektes
Ein Bewusstsein für die Stabilität von Ökosystemen, ihre Auswirkungen auf das Klima und landwirtschaftliche Kulturen ist in Tschechien in vielen Regionen erst am Entstehen. Daher besteht kaum Kenntnis darüber, was zur Stabilisierung der Ökosysteme getan werden kann. Als praktische Übung in Analyse, Planung und Umsetzung werden im Projekt die verschiedenen Interessengruppen durch die tschechischen Partner dabei unterstützt, an je einer Schlüsselstelle der Agrarlandschaft ein Landschaftselement anzubauen und zu pflegen. Die Barrieren in der tschechischen ländlichen Gesellschaft, sich praktisch an Maßnahmen zur Ökosystemstabilisierung zu beteiligen, sind nämlich recht hoch. Es gibt eine Vielzahl von Hindernissen zu überwinden, damit Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Landwirtinnen und Landwirte sowie andere Akteure zum Beispiel stabilisierende Landschaftselemente anlegen und andere entsprechende Maßnahmen in der Landschaft umsetzen können. Die Landwirtinnen und Landwirte sind häufig überlastet und kämpfen mit finanziellen und klimabedingten Problemen. Umwelt und Artenvielfalt sind in der Regel nicht ihr Hauptanliegen. Gleichzeitig gibt es im ländlichen Raum viele Missverständnisse über die Artenvielfalt und den ökologischen Nutzen von Landschaften und Landschaftselementen.
Ziel des Projekts ist es, dafür ein Bewusstsein zu schaffen, die Vorteile stabiler Ökosysteme zu vermitteln und praktische Kenntnisse weiterzugeben. Dazu werden anhand eines Partnerschaftsmodells zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Naturschützerinnen und Naturschützern sowie anderen Akteuren in zwei Pilotregionen Maßnahmen praktisch umgesetzt. Dieses Modell konzentriert sich auf konsensbildende Maßnahmen zur Verbesserung der Landschaftspflege, wobei auf die Erfahrungen des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL) und weiterer deutscher Landschaftspflegeverbände sowie der tschechischen Partner zurückgegriffen wird.
Das Projekt hat drei Zielgruppen: Landwirtinnen und Landwirte (auf einzelbetrieblicher Ebene), Naturschützerinnen und Naturschützer sowie lokale öffentliche Verwaltungen wie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister in den beiden Pilotregionen. Auch die Jägerinnen und Jäger, Landbesitzerinnen und Landbesitzer sowie lokale Aktionsgruppen (Entwicklung des regionalen Tourismus) werden über das Projekt informiert und können sich bei Interesse beteiligen.
Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
Das Projekt soll auch dazu dienen, die Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt dafür zu nutzen, die Herangehensweise in weitere tschechische Regionen zu übertragen, damit auch dort eine konstruktive Zusammenarbeit von Naturschutz, Landwirtschaft und Kommunalpolitik entstehen kann, die zu einer Stärkung der biologischen Vielfalt und weiterer Ökosystemleistungen führen kann.
Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes
Der innovative Charakter des Projekts ergibt sich aus der Übertragung eines erfolgreichen deutschen Modells der Zusammenarbeit zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Naturschützerinnen und Naturschützern und der staatlichen Verwaltung auf die Tschechische Republik. Dieses Konzept der Zusammenarbeit ist bislang weit von den Möglichkeiten entfernt, die in der Tschechischen Republik gegeben sind, und steht den Akteuren des ländlichen Raums heute nicht zur Verfügung.
Dieses Modell funktioniert in Deutschland bereits seit 30 Jahren und wird ständig weiterentwickelt. Außerdem hat die Erfahrung des DVL in verschiedenen Ländern und unter verschiedenen Bedingungen gezeigt, dass das genossenschaftliche Modell der Landpflegeverbände flexibel genug ist, um es auch an die Bedingungen in der Tschechischen Republik anzupassen.
Allerdings kann das Modell aus Deutschland aufgrund der doch unterschiedlichen Rahmenbedingungen in der Tschechischen Republik nicht ohne Modifikationen angewendet werden; einige mehr oder weniger bedeutende Anpassungen des Modells werden vorgenommen.
Besondere Aspekte des Projektes
Es handelt sich um eine Pilotphase, in der die grundlegende Anpassung von Kooperationsmodellen an das tschechische Umfeld erlernt wird. Das erworbene Wissen soll zu einem größeren Projekt zur Übertragung der gewonnenen Erkenntnisse auf andere tschechische Regionen führen. Die beiden tschechischen Partner werden dafür zunächst eine formelle oder informelle Zusammenarbeit mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern, Landwirtinnen und Landwirten sowie Umweltschützerinnen und Umweltschützern aufbauen. Sowohl die formelle als auch die informelle Zusammenarbeit umfasst Treffen der Gruppe mit dem Ziel, Know-how auszutauschen und auf freiwilliger Basis in der Region zu arbeiten (z. B. Landwirtinnen und Landwirte, die die Bewirtschaftung ihrer Felder optimieren wollen, oder Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die z. B. das Landschaftsbild verbessern wollen).
Förderthema: FT 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten
Kooperationspartner:
Wirkungsorte: Bayern und Tschechien
Förderzeitraum: Februar 2021 bis April 2022
Projektkosten: Gesamtvolumen: 153 851 Euro, Förderung durch DBU: 84 866 Euro
DBU-AZ: 37065
Stand: 30.05.2022