Finden geeigneter Flächen für den Erlenanbau
Ein Ziel des Projekts war die Entwicklung bzw. die Optimierung eines praxisbezogenen Kartierungsverfahrens zur Lokalisierung geeigneter Standorte. Die standörtliche Eignung wird von Feuchtebedingungen, der Nährstoffsituation und der Säure-Basen-Versorgung bestimmt. Diese Parameter können im Gelände mit Hilfe des Indikatorpotenzials von Standortsweiserpflanzen abgeschätzt und kartiert werden. Das Vorkommen oder auch Fehlen spezieller Arten gibt indirekt Auskunft über die genannten Faktoren. Auf diesem Wege erhält man durch botanische Kartierungen flächige Informationen über die aktuellen Bedingungen.
Moorschutz durch Möbel und Spielzeug
Der Anbau von Erlenwertholz ist auf geeigneten Standorten aus forstwirtschaftlicher Sicht durchaus zukunftsversprechend. Aufgrund gestiegener Nachfrage verbessern sich die Absatzmöglichkeiten für Schwachholz z. B. für die energetische Nutzung. Erlenwertholz wird vor allem in der Möbelindustrie und der Spielwarenproduktion eingesetzt. Wegen ihrer hohen Haltbarkeit unter Wasser findet die Schwarzerle auch häufig Verwendung im Wasserbau.
Versuchsanlage am mecklenburgischen Trebelufer
Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden im „ALNUS-Projekt" unterschiedliche Pflanzverfahren und geeignete Kriterien für die Auswahl von Erlenstandorten untersucht. Das im Landkreis Demmin gelegene Trebeltal wurde als Untersuchungsstandort ausgewählt. Dort pflanzten die Wissenschaftler rund 20.000 Jungerlen auf einer Fläche von zehn Hektar. Etwa 60 Jahre wird es dauern, bis das Holz umweltschonend geerntet und der entsprechenden Verwertung zugeführt werden kann.
Vorteile für Flora & Fauna
Aufgeforstete Erlenwälder auf degenerierten feucht-nassen Niedermoorstandorten können zur Förderung seltener Arten feuchter Wälder wie beispielsweise der Walzenseggen-Erlen-Sumpfwälder, Brennnessel-Erlen-Eschen-Wälder oder Flutschwaden-Erlenwälder beitragen. Auch störungsempfindliche Großvögel wie Kranich, Schwarzstorch und Schreiadler könnten hier mittelfristig wieder Lebensraum finden. Die Artenvielfalt dieser Wälder steht der von Offenlandstandorten nicht nach.
Offenland oder Wald
Aus den Projektergebnissen wird deutlich, dass bei wiedervernässten Niedermooren nicht zwingend die kostenintensive Offenhaltung der Gebiete erste Wahl des Gebietsmanagements sein muss. Die Aufforstung mit Schwarzerle kann eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Option der langfristigen Nutzung und Entwicklung dieser Flächen sein.
Ein übersichtlicher Leitfaden informiert über die wichtigsten praxisrelevanten Ergebnisse des Forschungsvorhabens. Das Inhaltverzeichnis und einen Ausschnitt aus dem Leitfaden finden Sie auf der Homepage der Universität Greifswald. Über diesen Link können Sie zusätzlich den Leitfaden kostenfrei bestellen.
Kurzinfo:
Projektziel | Renaturierung von Niedermooren durch Schwarzerlenbestockung |
Stand des Projekts | abgeschlossenes Vorhaben |
Aktenzeichen | 19599 |
Projektträger | Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald Botanisches Institut und Botanischer Garten |
Ansprechpartner | Prof. Dr. Michael Succow Koordination: Achim Schäfer, DUENE e. V. |
Telefon | (03834) 86 41 16 oder (03834) 86 41 18 (DUENE e. V.) |
Fax | (03834) 86 41 07 |
schaefea@uni-greifswald.de | |
Internet | www.botanik.uni-greifswald.de |