Schutz des artenreichen Graslands im Apuseni-Gebirge (Rumänien) durch eine nachhaltige Nutzung von Arnica montana

Gegenstand und Ziele des Projektes

Die hohe biologische Vielfalt des nährstoffarmen Graslands im Apuseni-Gebirge Rumäniens ist das Ergebnis einer traditionellen, über Jahrhunderte andauernden Landnutzung. Viele seltene Arten wie Arnica montana kommen hier noch in großen Beständen vor. Im Mittelpunkt bisheriger Nutzungskonzepte stehen die Blüten von Arnica montana, die gesammelt, getrocknet und an europäische Naturheilmittelhersteller vermarktet werden. Das derzeitige Managementkonzept ist aber gefährdet, weil

• Karten zur Verteilung des nährstoffarmen Grünlands im Projektgebiet fehlen,
• die Identifizierung der für eine Arnika-Ernte geeigneten Flächen effizienter gestaltet werden muss und
• es an geeigneter Technologie zur Erhaltung von oligotrophem Grünland fehlt und dadurch Flächen brachfallen und nicht mehr bewirtschaftet werden können.

Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Vorhabens, das artenreiche Grasland im Apuseni-Gebirge mit Hilfe moderner Fernerkundungstechnologien (Drohnen) zu identifizieren und mit dieser Technologie ein Monitoringsystem für die Zielart Arnica montana zu entwickeln. Für die Bewirtschaftung brachfallender Flächen soll moderne Mulch-/Mahdtechnologie beschafft und deren Anwendung mit örtlichen Landwirtinnen und Landwirten erprobt werden.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Im Projekt wird ein beispielhafter Lösungsweg zur wirtschaftlichen Entwicklung der Apuseni-Region bei gleichzeitigem Erhalt der über Jahrhunderte gewachsenen Biodiversität des Grünlands aufgezeigt. Die drohnenbasierten Verfahren zur Identifizierung und Bewertung der Vorkommen der Zielart sind innovativ. Auch die Vegetationshöhe kann mit Hilfe der bildgestützten Verfahren ermittelt und so der Pflegeaufwand der Flächen abgeschätzt werden.

Der Einsatz eines Mulch-Hydro-Mähers, eine für das Apuseni-Gebirge neue Technologie, soll exemplarisch auf festgelegten Untersuchungs- und Kontrollflächen eingesetzt werden, um die Ergebnisse der Bewirtschaftung zu demonstrieren und die heimischen Landwirtinnen und Landwirte in der Nutzung der Technik zu schulen. Das Mulchen dient im Wesentlichen der Offenhaltung verbachter Flächen.

Die interkulturelle Zusammenarbeit umfasst sowohl die Bearbeitung methodischer und inhaltlicher Forschungsfragen an den Universitäten in Freiburg und Cluj Napoca (Rumänien) als auch die Einbindung der Landnutzenden vor Ort zur Erprobung von Einzelbausteinen des Grünlandmanagements.

Besondere Aspekte des Projektes

Die Voraussetzungen für eine nachhaltige Wirkung des Projektes sind günstig. Der Projektpartner BIOFLORA APUSENI S.R.L. verfügt über Erfahrungen im Management von Graslandstandorten mit dem Ziel, Heilpflanzen zu sammeln und nachhaltig zu vermarkten. In diesem Kontext entstand bereits vor Projektbeginn eine Kooperation zur Firma Weleda in Deutschland, die weiter ausgebaut werden soll. Know-how zur effizienten Kartierung von Arnica-Beständen mit Hilfe von Drohnen soll am Department Graslandmanagement der Universität Cluj Napoca mit Unterstützung aus Freiburg aufgebaut werden. Es ist anzunehmen, dass mit dieser Technologie auch weitere Heilpflanzen detektiert und in das Managementkonzept einbezogen werden können.

Förderthema: FT 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

Kooperationspartner:

• BIOFLORA APUSENI S.R.L., Sancel, Rumänien
• Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
• University for Agriculture and Veterinary Medicine, Cluj Napoca, Rumänien

Wirkungsort: Apuseni-Gebirge (Teil der westrumänischen Karpaten)

Förderzeitraum: Mai 2021 bis April 2024

Projektkosten: Gesamtvolumen: 244 615 Euro, Förderung durch DBU: 184 986 Euro

DBU-AZ: 35006

Stand: 28.07.2021