Wildkatzen galten über Jahrzehnte in weiten Teilen Deutschlands als ausgerottet. In den ursprünglichen Verbreitungsgebieten gab es zwar unregelmäßige Beobachtungen, doch aufgrund der Ähnlichkeit zu verwilderten Hauskatzen ist eine eindeutige Identifizierung der Art schwierig.
Mithilfe von Lockstockuntersuchungen gelang es Armin Bürgel im Winter 2006/2007 in zwei linksseitig der Eder gelegenen Tälern eindeutig Wildkatzenvorkommen nachzuweisen. Später folgte der Nachweis eines weiteren Vorkommens in einem benachbarten Gebiet. Aufgrund der insgesamt geringen Individuenzahl war anzunehmen, dass ein langfristiges Überleben dieses Bestandes nicht gesichert ist. Daher sollte eine Zuwanderung aus anderen Gebieten ermöglicht werden. Bürgel und Schütz erkannten eine Reihe von Ausbreitungshindernissen, wie z. B. eine Bundesstraße und eine angrenzende offene Aue. Wildkatzen verlassen bei ihren Wanderungen nur ungern die Denkung, daher sind mindestens 50 Meter breite Wald- bzw. Heckenkorridore notwendig.
Mit viel Engagement wandten sich Schütz und Bürgel an die Naturschutzbehörden, um zu erreichen, dass bei künftig anfallenden Baumaßnahmen erforderliche Kompensationen für Pflanzaktionen gebündelt werden.
Begleitende Ausstellung
Um ihren geplanten Wildkatzenkorridor der Öffentlichkeit vorzustellen, haben Armin Bürgel und Frank Uwe Schütz im Juni 2008 einen Wildkatzenlauf vom Rothaargebirge in Richtung Burgwald-Kellerwald mit über 220 Teilnehmern veranstaltet - nach dem Vorbild des BUND Dachverbandes und des Landessportbundes (LSB) Thüringen. Dazu gewannen sie den hessischen Umweltminister Wilhelm Dietzel als Schirmherr. Begleitend zum Lauf organisierten Schütz und Bürgel eine Ausstellung, die die Teilnehmer über das Leben der Wildkatzen informierte und Hindernisse für die Zuwanderung der scheuen Waldbewohner veranschaulichte. Ihr Wildkatzenkorridor-Projekt wurde in das Gebiet des DBU-geförderten, bundesweiten Wildkatzenwegeplans des BUND aufgenommen sowie in den Regionalplan der Oberen Naturschutzbehörde Kassel.
Die Jury befand: „Beide haben mit ihrem Einsatz die Lebensräume für Wildkatzen durch Biotopvernetzungen in Hessen deutlich verbessert.
Mit ihrer ungewöhnlichen Idee, Läufer und Katzen auf die Wanderung zu schicken, leisteten die Preisträger einen attraktiven Beitrag zur Umweltkommunikation sowie zum nationalen Natur- und Artenschutz!"