In Burkina Faso werden bis zu 30 % aller Krankheitsfälle durch verunreinigtes Trinkwasser verursacht. Die Menschen benötigen dringend eine sanitäre Infrastruktur, damit Abwässer das Grundwasser nicht weiter belasten. Problematisch ist auch die zunehmende Degradation und Versalzung der Böden durch eine zu starke mineralische Düngung in Kombination mit der Bewässerung. Die Ökoservice GmbH (Denkendorf, Baden-Württemberg) hat jetzt gemeinsam mit Partnern in Burkina Faso ein Verfahren zur Phosphatrückgewinnung entwickelt, das zugleich auch zum Schutz des Grundwassers und zur Verbesserung der Bodenqualität beiträgt.
Fäkalschlamm aus der Abwasserbehandlung stellt gerade in Entwicklungsländern, wo meist keine Möglichkeiten zur Weiterbehandlung bestehen, durch seinen hohen Gehalt an Pathogenen eine Gefährdung dar. Bei den »BioTopp«-Kleinkläranlagen der Firma Ökoservice, die ohne Vorklärung auskommen, fällt kein Fäkalschlamm an. Zum Einsatz kommt ein vollbiologisches SBR-Verfahren mit erhöhter biologischer Phosphorelimination und Denitrifikation. Dabei wird Stickstoff entfernt und Phosphor in der Biomasse angereichert. Bis zu 90 % des Phosphors kann so in Form von aerob stabilisierter Belebtschlamm Biomasse gespeichert werden.
Die bereits sehr gute Phosphorelimination soll hier durch die Zugabe von Pflanzenkohle noch weiter verbessert werden. Die mit Nährstoffen und Biomasse angereicherte Pflanzenkohle besitzt – ähnlich wie Terra Preta (Schwarzerde) – ein hohes Potenzial zur nachhaltigen Boden- und Ertragsverbesserung.
Damit das Produkt als Dünger auf landwirtschaftlichen Flächen genutzt werden kann, wird es vererdet und hygienisiert. Die benötigte Pflanzenkohle stammt aus Restbiomasse, die beim Kochen mit dem von der GFEU e. V. entwickelten Gasifier-Ofen entsteht.
In Burkina Faso haben die Projektpartner eine Pilotanlage auf dem Gelände der Universität in Ouagadougou realisiert und in einer Felderprobung während eines Jahres auf ihre Handhabung und Leistung hin überwacht. Die Anlage ist bis 10 000 Einwohnereinheiten skalierbar und eignet sich für Privathaushalte, Hotels, Schulen, Camps und kleinere Ortschaften.
Ziel des Projektes ist, dass Handwerker vor Ort das Verfahren nutzen und so zur lokalen Wertschöpfung beitragen. Die technischen Voraussetzungen sind dabei niedrig: benötigt werden eine Stromquelle (etwa Photovoltaik), eine programmierte Steuerungseinheit und eine Luftpumpe. Alle anderen Teile lassen sich auf den lokalen Märkten beschaffen.
Phosphat-Rückgewinnung mithilfe von Pflanzenkohle für den Einsatz in Entwicklungsländern
Ökoservice GmbH
Köngener Str. 14
73770 Denkendorf
Telefon: 0711 | 934 933 0
E-Mail: info@oekoservice.com
www.oekoservice.com
Institut für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz der TU Hamburg-Harburg
www.tuhh.de
Die Gesellschaft zur Förderung und Entwicklung der Umwelttechnologien
an der TU Hamburg-Harburg e.V. (GFEU e.V.)
www.gfeu.org