Ohne Wasser stirbt das Moor
In Nordostdeutschland erfolgte in den letzten fünf Jahrzehnten die Zerstörung vieler Niedermoore durch großflächige Entwässerung und intensive Bewirtschaftung. Bodenschrumpfung und Torfzehrung waren und sind die Folge. Durch die Trockenlegung entweichen Klima schädliche Gase und Nährstoffe, die Atmosphäre und Gewässer belasten. Auf kultivierten Moorflächen entstand vielerorts Ackerland oder Intensivgrünland. Die Moore verloren ihre wichtige Funktion als Wasserspeicher und Stoffsenke, vielmehr emittieren sie große Mengen Kohlendioxid.
Nutzung versus Erhaltung?
Verschiedene DBU-geförderte Forschungsprojekte in degradierten Niedermooren zeigen, dass die Nutzung und Erhaltung nicht grundsätzlich im Gegensatz stehen müssen, sondern umweltverträglich und wirtschaftlich zugleich sein können.
Schilfanbau und Wiedervernässung
Schilfanbau und Wiedervernässung mittels gereinigter kommunaler Abwässern als Maßnahme zur Renaturierung eines entwässerten kultvierten Niedermoores in Brandenburg - waren die Ziele eines Projektes der Universität Greifswald. Die natürliche Funktion der Moore soll wiederhergestellt und gleichzeitig wieder Lebensraum für typische Pflanzen- und Tierarten der Niedermoore bieten.
Schilf als Rohstoff
Eine zentrale Frage bestand darin, die Nutzungsmöglichkeiten von Schilf als Rohstoff zu untersuchen. Hierzu wurde eine zehn Hektar große Versuchsfläche kontinuierlich überstaut und mit Schilf bepflanzt. Die Voraussetzungen für eine erneute Torfbildung und damit die Reaktivierung der natürlichen Funktionen des Niedermoores im Landschaftshaushalt konnten geschaffen werden. Hohe Stoffausträge zu Anfang ließen auf die Auswirkungen noch funktionstüchtiger Dränagen zurückführen. Als unproblematisch erwies sich der Einsatz gereinigter Abwässer. Das Niedermoor fungiert hier als natürliche Kläranlage.
Gute Voraussetzung: Wasserüberschuss
Aufgrund negativer Wasserbilanz ist in Nordostdeutschland großflächiger Schilfanbau nur bedingt realisierbar. Der zusätzlich notwendige Wasserbedarf von bis zu 10 mm pro Tag kann hier über eine externe Zuführung nur bedingt gedeckt werden. Im Vergleich wäre in westdeutschen Niederungen der Niederschlagsüberschuss zur Bewässerung/Vernässung degenerierter Niedermoore und großflächigen Schilfkultivierung ausreichend.
Fazit
Natürliche Bodenfunktionen degradierter Niedermoore können durch Wiedervernässung langfristig wieder hergestellt werden. Bei unzureichender Verfügbarkeit von Grund- und Oberflächenwasser ist eine Nutzung gereinigter kommunaler Abwässer zur Wiedervernässung denkbar.
Kurzinfo:
Projektziel | Sanierung eines degradierten Niedermoores mittels Anbau von Schilf als nachwachsendem Rohstoff unter Verwertung gereinigter kommunaler Abwässer |
Stand des Projekts | Abgeschlossen |
Aktenzeichen | 06708 |
Projektträger | Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald |
Ansprechpartner | Prof. Dr. Michael Succow Dr. Wendelin Wichtmann Achim Schäfer |
Telefon | (03834) 86 41 12 |
Fax | (03834) 86 41 14 |
wicht@uni-greifswald.de | |
Internet | www.botanik.uni-greifswald.de www.uni-greifswald.de/%7Elaoekon/projekte/projekt_schilf_dbu.htm |