Resource: Mannheim – Regen- und Grauwassermanagement

Infolge des Klimawandels kommt es zu häufigeren intensiven Starkregenereignissen, die Entwässerungssysteme und den technischen Hochwasserschutz an die Belastungsgrenzen bringen. Außerdem ist mit zunehmenden Trockenperioden zu rechnen - mit drastischen Folgen auch für unsere Städte und Gemeinden. Die technische Infrastruktur, zu der auch die kommunale Wasserver- und -entsorgung gehört, steht vor großen Herausforderungen. Parkanlagen und Grünflächen in den Städten sind regelmässig von Trockenheit betroffen.

Die Technik und das Know-How sind vorhanden, um hocheffiziente Wasserwiederverwendungskreisläufe zu gestalten. So können die Folgen des Klimawandels auf dezentraler Ebene abgemildert werden. Allerdings ist ihr Einsatz aufgrund rechtlicher Rahmenbedingungen und überalterter Infrastruktur oft nicht bzw. nur eingeschränkt möglich.

Grünes Schwammstadtprojekt

Gemeinsam mit der Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft mbh GBG plant ein interdisziplinäres Forschungsteam der TU Darmstadt zwei Mehrfamilienhäuser im Stadtquartier Aubuckel in Mannheim mit 74 Wohneinheiten als „Schwammstadt“-Projekt zu realisieren. Ziel ist es, die lokalen Wasserströme innerhalb des neuen Wohnungsbauprojektes zu nutzen und diese in einem lokalen Kreislauf hocheffizient zu verwerten. Neben einem innovativen Regenwassermanagement wird die maximale Verwertung des anfallenden Grauwassers angestrebt, das aus den Wohnungen gesammelt, gereinigt und einer erneuten Nutzung als Servicewasser für die WC-Spülung und die Waschmaschinen zugeführt wird. Der Überschuss des Servicewassers soll die Grünanlagen und den alten Baumbestand rund um die Wohnanlage über ein integiertes Bewässerungssystem dauerhaft mit Wasser versorgen.

Teichsystem als Speicher

Das Herzstück des Bewässerungssystemes ist ein naturnah-gestaltetes, aber technisch ausgestattetes Teichsystem, das als Zwischenspeicher dient. Der Teich ist so ausgelegt, dass dieser im Extremfall einen hundertjährigen Regen abpuffern und so die Entwässerungsinfrastruktur der Stadt entlasten kann.

Das Teichsystem wird dabei so in das Gesamtprojekt integriert, dass es auch von unmittelbarem Nutzen für die BewohnerInnen ist. Wege, Plätze und die Bereichen um die Wasserflächen sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität und für ein gutes Klima innerhalb der Wohnanlage.

Eine umfangreiche interdisziplinäre Begleitforschung zielt darauf ab, Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um künftige Projekte der wassersensiblen Stadtgestaltung zu fördern und zu vereinfachen.

Projektdurchführung

Technische Universität Darmstadt
Institut für Architektur
Fachgebiet Entwerfen und Stadtentwicklung
El-Lissitzky-Str. 1
64295 Darmstadt
E-Mail: gehrmann@stadt.tu-darmstadt.de
Web: www.stadt.architektur.tu-darmstadt.de

DBU-AZ: 37431

Förderzeitraum: Dezember 2021 bis Dezember 2023

Stand: 16.05.2022