Reinigen – eine Alternative zum Biozideinsatz

Reinigungsverfahren für den Unterwasserbereich von Sportbooten

Die Rümpfe von Booten und Schiffen werden in kürzester Zeit von Wasserorganismen wie Seepocken, Muscheln oder Algen bewachsen. Das führt zu einer erheblichen Gewichtszunahme, erhöht den Reibungswiderstand und vermindert die Fahrtgeschwindigkeit eines Bootes deutlich.

Als Bewuchsschutz werden in der Sportschifffahrt bisher biozidhaltige Antifoulingbeschichtungen eingesetzt, die den Bewuchs abtöten. Biozide sind jedoch mit vielfältigen Problemen für Anwender und Umwelt behaftet und können die Gewässerqualität beeinträchtigen. Zu erwarten ist, dass der Biozideinsatz im Süßwasser in einigen Ländern der EU weiter beschränkt wird. Das Ziel ist es daher, ungiftige Beschichtungssysteme und Reinigungsverfahren für Yachten und Sportboote zu entwickeln, die Bewuchs verhindern oder so beseitigen, dass die Umwelt möglichst wenig belastet wird. In Zukunft soll es derartige Alternativprodukte für den Sportbooteigner vermehrt auf dem Markt geben.

Um die Markteinführung von Alternativen zu biozidhaltigen Antifoulings zu fördern, hat das Forschungslabor LimnoMar (Hamburg) verschiedene mobile Reinigungsverfahren auf ihre Eignung für Süß- und Salzwasser getestet. Dabei standen neben der Effektivität der Reinigung auch die Handhabbarkeit und mögliche Gewässerbelastungen im Vordergrund. Zudem sollten Fragen der Genehmigungsfähigkeit einer Reinigungstechnologie sowie deren Kosten aufgezeigt werden.

Die Wissenschaftler haben die Wirkung der Geräte und Techniken auf unterschiedlichen, biozidfreien Beschichtungen getestet und folgende Favoriten ausgemacht: Ein flexibles »Reinigungsseil« (Tausendbein), ein handgeführtes Reinigungsvlies mit Auffangnetz (Big Easy Cleaner), zwei Reinigungsroboter der Firma Hulltimo (Hulltimo PRO/SMART) sowie ein durch Taucher geführtes Gerät mittels Kavitation (Caviblaster). Systeme mit rotierenden Bürsten oder Hochdruckreiniger erwiesen sich im Einsatz unter Wasser als nicht praktikabel.

Wasserorganismen bewachsen Bootsrümpfe in kurzer Zeit. Die DBU stellt unterschiedliche Methoden vor - von umweltfreundlichen Anstrichen bis zu passenden Reinigungsmethoden - mit denen der Schadstoffeintrag ins Gewässer vermieden werden kann.

Mithilfe der Versuchsergebnisse lassen sich maximal mögliche Reinigungsintervalle ermitteln, in denen noch eine effektive Reinigung möglich ist, ohne die Beschichtung zu beschädigen. Es zeigte sich, dass Reinigungsintervalle im bewuchsstarken Meerwasser – unabhängig von der Reinigungsmethode – sehr kurz sein müssen. Hier könnten nur Antihaftbeschichtungen mit hohen Anteilen an Silikon eine Alternative darstellen. Allerdings müssten die Reinigungssysteme noch angepasst werden, damit sie die weichen Beschichtungen nicht beschädigen.

Im Süßwasser ist der Bewuchsdruck sehr viel geringer. Hier erwiesen sich die Reinigungssysteme auf Hartbeschichtungen bei ein bis Zwischenreinigungen pro Saison als wirksam. Schwierigkeiten bereiten noch Nischenbereiche des Rumpfes, die nicht immer erreicht werden. Die Ausstattung muss daher sowohl dem Fahrtgebiet als auch dem Schiffsrumpf angepasst werden.

1 bis 2 Zwischenreinigungen pro Saison reichen oft. Reinigungsroboter reinigen das Unterwasserschiff zuverlässig.

Projektthema:
Reinigungsverfahren für den Unterwasserbereich von Sportbooten

Projektdurchführung:
LimnoMar

Bei der Neuen Münze 11
22145 Hamburg
Telefon: 040 | 6789911
E-Mail: watermann@limnomar.de
www.limnomar.de

Kooperationspartner:
NORDSEETAUCHER GmbH

22949 Ammersbek

PANADUR GmbH, 38820 Halberstadt

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein, 24220 Flintbek


AZ 29523