Auch wird der Kläranlagenablauf nicht standardmäßig auf diese Stoffe hin untersucht. Die Analyse verschiedener Messprogramme zeigte, dass es bundesweit keine einheitliche Vorgehensweise gibt. Die verfügbaren Daten sind häufig nicht geeignet, um zu einer realitätsnahen Einschätzung der über das kommunale Entwässerungssystem emittierten Schadstofffrachten zu kommen.
Probenahme und Analyse
Hier setzt ein von der BIOPLAN Landeskulturgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) bearbeitetes Projekt mit folgenden Zielen an:
• Entwicklung einer Vorgehensweise zur Probenahme, Probenaufbereitung und Analyse von prioritären Stoffen im Abwasser
• Untersuchung des Verhaltens dieser Stoffe in kommunalen Kläranlagen, um für die Pfade Kläranlagenablauf, Mischwasserentlastung und Regenwassereinleitung realitätsnahe Emissionsfaktoren zu generieren.
• Analyse und Evaluierung national und international verfügbarer Datensätze, um Emissionsfaktoren für prioritäre Stoffe daraus abzuleiten.
In der ersten Projektphase, die der Methodenetablierung diente, wurden Proben von drei Kläranlagen mit unterschiedlichen Einzugsgebieten genommen und auf insgesamt 41 Parameter analysiert. Die Probenahme erfolgte aus dem Kläranlagenzu- und -ablauf sowie dem Primär- und Faulschlamm. Ziel war es, möglichst stabile Messwerte zu erzeugen. Daher wurden Tagesmischproben sofort eingefroren und zu einer Wochenmischprobe vereint. Bei allen Bearbeitungsschritten kamen Edelstahlgefäße zum Einsatz. Die Analyseverfahren wurden an die Abwasserzusammensetzung und die zu erreichenden, sehr niedrigen Bestimmungsgrenzen angepasst.
Handlungsempfehlung und Monitoring
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Anpassungen der Probenahmestrategie und der Analyseverfahren bewährt haben. Durch die Wochenmischproben konnten die Schwankungen der Messdaten deutlich reduziert werden. Die im Vorhaben gewonnenen Ergebnisse wurden verwendet, um für relevante prioritäre Stoffe Emissionsfaktoren zur Berechnung der Einträge aus dem Ablauf kommunaler Kläranlagen abzuleiten. Auf diese Weise lies sich die Eintragsbilanzierung maßgeblich verbessern.
Die Erfahrungen aus diesem Vorhaben werden in einer Handlungsempfehlung zur Beprobung und Analyse von prioritären Stoffen in urbanen Entwässerungssystemen zusammengefasst. Weiterhin bildet sie die Grundlage für ein erweitertes und koordiniertes Monitoringprogramm, das die zweite Phase des Projekts darstellt. Bundesweit soll dabei eine valide Datenbasis von Schadstoffkonzentrationen im Ablauf kommunaler Kläranlagen erarbeitet werden.