Reduzierung diffuser Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist eine verbindliche Rechtsvorgabe der EU. Alle Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet bis zum Jahr 2015 sämtliche Gewässer in einen guten ökologischen bzw. guten chemischen Zustand zu bringen. Grundvoraussetzung für diese Entwicklung sind intakte und strukturreiche Lebensräume an und insbesondere in den Gewässern. Am Beispiel des zwischen Fürstenwalde und Frankfurt/Oder gelegenen Modellgebiets Demnitzer Mühlenfließ förderte die DBU ein Projekt zur Reduzierung der Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer.
Überschüssige Nährstoffe
Für den verantwortungsvollen Umgang mit der wichtigen Ressource Wasser ist die Reduzierung stofflicher Einträge durch menschliche Einflüsse unabdingbar. Effiziente Maßnahmen sind vonnöten, um das ehrgeizige und wichtige Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen. Sinkende Grundwasserstände, fehlende Wasser- und Stoffretentionsräume sowie hohe Phosphor- und Stickstoffverluste von Agrarflächen führen in Brandenburg und andernorts zu einer Eutrophierung vieler Oberflächengewässer. Daraus erwächst die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Reduzierung der Gewässerbelastung zu ergreifen.

Besonderes Problem: Nährstoffquelle Phosphor
Renaturierungsmaßnahmen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass eine langfristige Senkung der Phosphorkonzentration in Oberflächengewässern nur durch gezielte Reduzierung der Nährstoffausträge in den Einzugsgebieten zu erreichen ist. Diesen Zusammenhang bestätigen auch die vorliegenden Projektergebnisse. Daher sind Sanierungskonzepte notwenig, die den Nährstoffrückhalt vor Ort zum Ziel haben.

Wirksame Maßnahmen
Besonders wirksam ist die Minderung der Nährstoffeinträge, die von Agrarflächen stammen. Die Wiederherstellung der natürlichen Wasser- und Stoffretentionsfähigkeit, z. B. benachbarter Niedermoore, Auen und Sölle, kann zusätzlich sehr effektiv zur Reduktion eutrophierender Phosphorfrachten beitragen. Positiven Einfluss hat auch das Einstellen bzw. die Reduktion der Gewässerberäumung und der gezielte Rückbau vorhandener Entwässerungseinrichtungen. Zusätzlich soll im Einzugsgebiet des Mühlenfließ der Gebietswasserabfluss verlangsamt werden, um damit die natürlichen Prozesse der Nährstoffretention zu fördern. Im Fokus der Maßnahmen steht vor allem die Revitalisierung gewässerbegleitender Feuchtgebiete.

Extensiv genutzte Randstrukturen entlang von Gewässern helfen die Menge eingetragener Nährstoffe zu reduzieren.
Modellhaftes Restaurierungskonzept
Am Demnitzer Mühlenfließ, einem Nebengewässer der Spree in Ostbrandenburg, wurde zwischen 1996-1999 ein beispielhaftes Renaturierungskonzept umgesetzt. Die Anhebung der Fließgewässersohle, zur Verringerung des Wasserabfluss aus der Landschaft wie auch die Sedimentation von nährstoffreichem partikulären Material auf Überflutungsflächen sind Maßnahmen zur verbesserten Phosphorretention vor Ort. Ein künstlich angelegter Teich vor der Mündung eines belasteten Drängrabens in das Mühlenfließ dient als Pflanzenkläranlage.

Frühe Kooperation schafft Vertrauen
Planung und Durchführung von Maßnahmen, die z. T. schon vor Projektbeginn realisiert wurden, erfolgten unter Einbeziehung der Landnutzer und Eigentümer des Wasser- und Bodenverbands „Untere Spree". Eine vertrauensvolle Beziehung aller Beteiligter ist als solide Basis für die Akzeptanz und Durchführung weiterführender Sanierungsmaßnahmen unbedingt notwendig.

Evaluation der Maßnahmen
Automatische Messstationen dienen der Erfolgskontrolle. Diese ermitteln kontinuierlich an verschiedenen Stationen des Fließgewässers die aktuellen Phosphorkonzentrationen. Zusätzlich erfolgte die Quantifizierung der Phosphorretention in einem wiedervernässten Niedermoorabschnitt sowie dem eigens angelegten Teich. Eine verbesserte Stoffretention konnte anhand leicht sinkender Konzentrationen der Phosphorverbindungen nachgewiesen werden, wobei bei Hochwasser die Gefahr der Resuspension besteht.

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie ist eine verbindliche Rechtsvorgabe der EU. Alle Mitgliedsstaaten haben sich verpflichtet bis zum Jahr 2015 sämtliche Gewässer in einen guten ökologischen bzw. guten chemischen Zustand zu bringen.
Beispiel für andere Regionen
Eine langfristige signifikante Senkung der Phosphorkonzentration lässt sich, nach den gewonnenen Erkenntnissen, vor allem durch Nutzungseinschränkungen in den Einzugsgebieten erreichen. Diese können jedoch nur unter Berücksichtigung der ökonomischen Interessen der Landnutzer und Eigentümer geplant und umgesetzt werden.
Das DBU-geförderte Projekt im Einzugsgebiet des Demnitzer Mühlenfließes soll dazu dienen, die Erfahrungen und Ergebnisse zu einem verbesserten Nährstoffrückhalt auf andere Gebiete - vor allem der glazial geprägten Landschaften Nordostdeutschlands - zu übertragen.Kurzinfo:
ProjektzielReduzierung der Nährstoffeinträge in Oberflächengewässer
Stand des Projektsabgeschlossenes Vorhaben
Aktenzeichen07886
ProjektträgerLeibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
im Forschungsverbund Berlin e. V.
Müggelseedamm 301
12587 Berlin
AnsprechpartnerDr. Jörg Gelbrecht
Telefon(030) 64 181-730
Fax(030) 64 181-682
Email

gelbr@igb-berlin.de

Internetwww.igb-berlin.de
PublikationenVeröffentlichungen zum Projekt Demnitzer Mühlenfließ erhalten
Sie auf Anfrage von Dr. Jörg Gelbrechtsiehe unter:
www.igb-berlin.de/abt6/deutsch/projekte/demnitz/index.html
Filmbeitragwww.igb-berlin.de/abt6/pictures/filme/ozon.ram