Realexperimente in der Erwachsenenbildung von kommunalen und kirchlichen Einrichtungen

Alternative Praktiken und Kompetenzen zur Reduzierung und Veränderung gegenwärtiger nicht-nachhaltiger Produktions- und Lebensweisen spielen in allen Generationen eine zentrale für die Transformation. Ansätze aus dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bereich der Erwachsenenbildung sind bisher wenig etabliert, trotz des Potenzials dieser Zielgruppe den Transformations-Wandel voranzutreiben.  

Vermittlung von Grundlagen zu Suffizienzstrategien und Reboundeffekten

Ziel des Projektes ist die Ausbildung von Multiplikator*innen und die Verankerung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) durch Realexperimente in der Erwachsenenbildung von kommunalen und kirchlichen Einrichtungen im städtischen und ländlichen Raum. Hierfür soll zunächst ermittelt werden welche Eigenschaften ausschlaggebend für Erwachsene in Kommunen und Kirchen sind, um sich für Fortbildungen anzumelden. Auf Basis dieser Erkenntnisse soll ein bereits in Schulen erprobtes Bildungsformat für die Erwachsenenbildung adaptiert, auf weitere Felder angewendet und verbreitet werden. Die Teilnehmenden dieser Fortbildungen sollen als Multiplikator*innen in ihren kirchlichen und kommunalen Einrichtungen dienen und in diesen anschließend Realexperimente zu Themenbereichen wie Mobilität, Energie und Ernährung, selbstständig konzipieren und implementieren. Die Fortbildungen sollen dabei die Teilnehmende auch mit Grundlagen zu Suffizienzstrategien und Reboundeffekten vertraut machen. 

Idee: Konzeption einer Mitfahrplattform für ländliche Kirchengemeinden

Mindestens zwei Fortbildungen sollen in zwei Bildungseinrichtungen, unter der Beteiligung kommunaler Akteur*innen, umgesetzt und evaluiert werden. Aufgeteilt wird das Bildungsformat in die Komponenten „Grundlagen: Theorie und Methodik“ und dem „Realexperiment in der Praxis“. Im Rahmen des Vorhabens wird ein Teil der Kursteilnehmenden im Anschluss bei der Umsetzung eigener Realexperimente in die Praxis begleitet, um den Transfer zu evaluieren und beratend zu begleiten. Die Realexperimente werden gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern wie Gemeindemitgliedern, lokalen Expert*innen der Kommunen, Stadtwerken sowie städtischen und kirchlichen Einrichtungen entwickelt und umgesetzt. Beispiele für diese Experimente können die Konzeption und Implementierung einer Mitfahrplattform für ländliche Kirchengemeinden, die Erprobung bioregionaler und teilweise vegetarischer Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung von Kommunen und Kirchen oder die partizipative Evaluation und Reflexion der sparsamen Energieerzeugung städtischer und kirchlicher Gebäude sein. 

Das Bildungsformat kann über den Zeitraum des Projektes hinaus in unterschiedlichen Kontexten angewendet werden. Dazu werden für potenzielle Anwender*innen anderer Bildungseinrichtungen die Lehrmaterialien in einem Onlineworkshop erläutert und frei zugänglich bereitgestellt. 

Projektdurchführung: Universität Ulm, Institut für Nachhaltige Unternehmensführung, Ulm, Baden-Württemberg 
Ansprechpartner*In: Prof. Dr. Martin Müller 
Kooperationspartner: Stadt Ravensburg, Ravensburg, Baden-Württemberg 
DBU-AZ: 39771/01, Förderzeitraum: März 2025 – März 2028