Die planetaren Belastungsgrenzen in Bezug auf sicheres und gerechtes Handeln sind Forschungen zufolge mittlerweile bereits in sechs von neun Erdsystemen überschritten. Dies führt zu einer Erhöhung der Krankheitslast in praktisch allen Bereichen der Medizin. Gleichzeitig weisen Gesundheitssysteme eine geringe Resilienz auf, wenn es um die zunehmenden Klimawandelfolgen – längere und häufigere Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse, die Zunahme von Allergien und Zoonosen, Pandemien sowie die Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit – geht.
Dabei haben die Gesundheitssysteme an dieser Entwicklung einen erheblichen Anteil. Krankenhäuser stehen als Großverbraucher in besonderer Verantwortung. Sie stehen somit zunehmend unter einem erheblichen Transformationsdruck unter insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen, wie insbesondere knappen personellen und finanziellen Ressourcen.
Entwicklung einer modular aufgebauten Fortbildung für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
Um unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen die Gesundheitseinrichtungen dabei zu unterstützen, ökologische Ressourcen zu schonen und selbst resilient gegen Klima- und Umweltkrisen zu werden, wird im Zuge des Projektes eine modular aufgebaute Fortbildung für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen entwickelt und angeboten. Die Planetary Health-Perspektive ist dabei rahmengebend.
Mitarbeitenden erwerben Wissen im Bereich des Nachhaltigkeits- und Klimamanagements
Da die erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutzmanagement in einem Unternehmen das Commitment und gemeinsame Handeln über alle Hierarchieebenen und Berufsgruppen hinweg erfordert, richtet sich die Fortbildung an Gesundheitseinrichtungen als Institutionen. Es wird jeweils eine Person benannt, die die Kontinuität über das gesamte Curriculum hinweg verantwortet. Diese Mitarbeitenden erwerben umfassendes Wissen auf allen Feldern des Nachhaltigkeits- und Klimamanagements sowie besondere Kompetenzen in der Berichterstattung. Zusätzlich werden unterschiedliche Entscheider:innen in Schlüsselpositionen adressiert. Dieses Vorgehen hat mehrere Vorteile:
1) es stellt die Unterstützung der Führungsebene sicher
2) es adressiert jeweils die Expert:innen für jedes Handlungsfeld und ermöglicht in den einzelnen Modulen eine inhaltlich tiefe Auseinandersetzung mit den Hürden der Implementierung
3) es fördert die Ausbildung von Teams innerhalb der Organisationen und 4) es fördert die Entstehung von Netzwerken zwischen den Krankenhäusern.
Begleitend zu der ca. zwölfmonatigen Fortbildung beginnen die teilnehmenden Einrichtungen bereits mit der Umsetzung der erlernten Klimaschutzmaßnahmen. Dadurch wird ein kontinuierlicher Austausch über Erfolge und Verbesserungspotenziale gefördert. Objektiviert wird die Implementierung durch eine vollständige Bilanzierung der Treibhausgasemissionen der Einrichtungen sowie die an Indikatoren orientierte Berichterstattung.
DBU-Förderthema 1: Nachhaltigkeitsbewertung, Nachhaltigkeitskompetenzen, Nachhaltigkeitshandeln
WBGU-Teilhandlungsfeld: Gesunde Gesundheitssysteme (die Teilhandlungsfelder beziehen sich auf die Publikation des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „Planetare Gesundheit: Worüber wir jetzt reden müssen“)
Projekttitel: Planetary Health – Curriculum für nachhaltige Gesundheitseinrichtungen
Projektdurchführung: Deutsches Krankenhausinstitut GmbH (DKI), Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. (KGNW), Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften (IMG)
Ansprechpartner: Gabriele Gumbrich, PD Dr. Christian Schulz, Kooperationspartner: Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V., Deutscher Verein für Krankenhaus-Controlling (DVKC) e.V.
DBU-AZ: 39151, Förderzeitraum: Januar 2024 – Dezember 2025
Stand: Februar 2024
Titelbild: Canva