Niederwälder waren über Jahrhunderte hinweg wichtige Lieferanten für Brennholz, Pfähle, Faschinen, Gerbrinde (Lohe) und vieles mehr. Aus wirtschaftlichen Gründen kam die Niederwaldbewirtschaftung nach 1950 fast überall zum Erliegen. Die meisten Niederwälder haben daher heute ein Alter von 60 - 90 Jahren und sind „durchgewachsen“. Der Begriff Niederwald wird heutzutage umgangssprachlich für alle Wälder, die aus Stockausschlag entstanden sind, verwendet.
In Rheinland-Pfalz befinden sich rund 160.000 ha aus Stockausschlag entstandene Wälder. Ihnen kommt eine erhebliche naturschutzfachliche Bedeutung zu. Sie sind zudem häufig Bodenschutzwald und stellen zugleich ein wichtiges Holzpotenzial dar. Sie werden jedoch nur in geringem Umfang noch niederwaldartig genutzt, vor allem durch traditionelle Nutzungsgemeinschaften und im Rahmen naturschutzfachlicher Pflegemaßnahmen. Häufig befinden sie sich auch in verschiedenen Stadien der Überführung zu Hochwald oder sind sich selbst überlassen und überaltert. Durch die in jüngster Vergangenheit verstärkte Nachfrage nach Energieholz gewinnt die Brennholzerzeugung als „ursprüngliches“ Ziel der Niederwaldbewirtschaftung wieder an Attraktivität. Aus der Perspektive verschiedener Akteure, die sich mit Stockausschlagwäldern befassen, bestehen unterschiedliche Vorstellungen über geeignete Bewirtschaftungsformen sowie über ihre Auswirkungen vor allem in naturschutzfachlicher Sicht. Offen ist insbesondere, inwieweit durch die Wiederbelebung niederwaldtypischer Dynamik Vorteile für Flora und Fauna entstehen können, z.B. im Hinblick auf seltene Arten.
Ziel des vorliegenden Projektes ist die Entwicklung von naturschutzfachlich- und nutzungsorientierten integrierten Bewirtschaftungskonzepten für Niederwälder. Dabei sollen Aussagen darüber erarbeitet werden, welche Funktionen Niederwälder im Laufe der typischen kurzen Bewirtschaftungszyklen erbringen können (Darstellung des multifunktionalen Anspruchs im räumlich-zeitlichen Kontext). Die Ergebnisse werden in Form von konkreten Entscheidungshilfen für die Praxis verfügbar gemacht.
Projekttitel | Schutz durch Nutzung: Ein Raum-Zeit-Konzept für die multifunktionale Entwicklung der Stockausschlagwälder in Rheinland-Pfalz |
Stand des Projekts | laufendes Vorhaben, voraussichtliches Ende 02/2012 |
Aktenzeichen | 25954 - 33/0 |
Projektträger | Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Gero Becker Werthmannstr. 6 79085 Freiburg |
Ansprechpartner | Christian Suchomel |
Telefon | (0761) 203 9240 |
christian.Suchomel@fobawi.uni-freiburg.de | |
Kooperationspartner | - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Waldbau-Institut Prof. Dr. Jürgen Bauhus - Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Institut für Landespflege Prof. Dr. Werner Konold - Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz Dr. Ulrich Matthes |
Internet | www.fobawi.uni-freiburg.de |