Beim Neubau des Schmuttertal-Gymnasiums in der Marktgemeinde Diedorf im Landkreis Augsburg wurden im Rahmen eines integralen Planungsprozesses konstruktive Musterlösungen als Entscheidungshilfe für den ökologischen Holzbau und als Antwort auf gängige Vorurteile gegenüber dem Holzbau entwickelt.
Die anspruchsvolle Kombination aus pädagogischer Architektur, Plusenergiekonzept und Holzbau bedingte bereits zu Beginn der Planung ein interdisziplinär besetztes Team. Das mit den Nutzern entwickelte Raumprogramm gab den Architekten die Leitlinien für die pädagogische Architektur an die Hand. Der Entwurf wurde in interaktiven Schritten und Variantenbetrachtungen insbesondere hinsichtlich der pädagogischen Architektur, der Energieeffizienz, des Brandschutzes, den konstruktiven Besonderheiten des Holzbaus, der Anforderungen an Ökologie und Gesundheit sowie der Wirtschaftlichkeit im Lebenszyklus untersucht und optimiert. Die gestalterische Integration dieser Anforderungen soll ein neues Leitbild nachhaltiger Architektur beispielhaft umsetzen.
• Pädagogische Architektur: Neue Wege des Lernens durch Abkehr vom Frontalunterricht
• Nachhaltiges Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen
• Energieeinsparung: Die Schule erzeugt als eine der ersten Schulen der Bundesrepublik mehr Energie als sie verbraucht und ist somit eine Plusenergie-Schule.
• Elektrische Energie und Lichtplanung: Minimierung des Verbrauchs von elektrischer Energie unter Einbeziehung des gesamten nutzerinduzierten Bedarfs. Kompensation fehlender Speichermassen im Holzbau. Entwicklung von Brandschutz- und Akustiklösungen für pädagogische Architektur (offene Lernlandschaften)
• Gesundheit, Komfort und Nachhaltigkeit: Verwendung gesunder, schadstofffreier und umweltfreundlicher Baustoffe
• Wirtschaftlichkeit: Einhaltung der wirtschaftlichen Parameter, höhere Investitionskosten nur bei Kompensation der Mehrkosten im Lebenszyklus. Innovation durch integrale und interdisziplinäre Verfahren zur Umsetzung der Forschungsziele mit Entwicklung von Lösungen innerhalb der bestehenden Vorschriften
• Monitoring: Langfristige Evaluierung der Forschungsergebnisse
Ab Oberkante Keller sind alle Wände und die Dachkonstruktion als vorelementierte Holzbaukonstruk-tion konzipiert. Die Decken wurden als Holzbetonverbunddecken ausgeführt, um die Speichermasse im Gebäude zu erhöhen. Der Rhythmus der sichtbaren Holzkonstruktionen bestimmt maßgeblich das innere Erscheinungsbild des Gebäudes. Die Außenwände sind als Holzrahmenkonstruktion mit einer hoch wärmegedämmten, hinterlüfteten Fassade mit sägerauer, lasierter Holzschalung ausgeführt. Um die Holzkonstruktionen während der Montage vor Witterungseinflüssen optimal zu schützen, wurde ein Montageablauf entwickelt, bei dem die einzelnen Häuser jeweils in drei Abschnitten errichtet wurden, wobei jeweils Schutzdächer zur Verfügung standen.
Das in enger Zusammenarbeit mit der DBU durchgeführte Forschungsvorhaben soll die Realisierbarkeit und Konkurrenzfähigkeit einer Schule in Holzbauweise zu vertretbaren Kosten mit geringsten Betriebskosten aufzeigen und somit Vorbildwirkung für andere Kommunen entfalten.
Projektthema:
Entwicklung eines integralen und zukunftsweisenden Planungsansatzes für den Neubau des Gymnasiums Diedorf in Holzbauweise
Projektdurchführung:
Landkreis Augsburg
Prinzregentenplatz 4
86150 Augsburg
0821 | 3102 2426
www.landkreis-augsburg.de
frank.schwindling@lra-a.bayern.de
AZ 29892