Nachhaltigkeitskomplexität im Journalismus: Spezielles Online-Bildungsangebot

Die Gestaltung der notwendigen sozial-ökologischen Transformation stellt gegenwärtige Gesellschaften vor große Herausforderungen. Die Probleme und vor allem deren Lösungen sind komplex und müssen in den verschiedensten Bereichen stattfinden – Ökologie, Ökonomie, Soziales, Politik und Kultur. Diese Komplexität kann abschreckend wirken und dazu führen, dass Menschen sich angesichts der gefühlten Ohnmacht gänzlich von den drängenden Fragen der ökologischen Krise abwenden und diese ausblenden. Um dies zu verhindern, ist die Arbeit von Journalist*innen von zentraler Bedeutung. Da sie eine wichtige Rolle für die Kommunikation von Umwelt- und Klimaschutzthemen spielen, obliegt es ihnen auch, diese Kommunikation so zu gestalten, dass die Rezipient*innen für Klimaschutzbelange motiviert werden. Genau hierauf zielt das Projekt ab: Es wird ein neuartiges Online-Bildungsangebot für berufstätige Journalist*innen und Journalismus-Studierende erarbeitet, in dem der Umgang mit Komplexität im Nachhaltigkeitsjournalismus geschult wird.

Psychologische Mechanismen von Journalismus und Nachhaltigkeit

Für dieses spezifische Bildungsangebot ist die psychologische Ebene der Nachhaltigkeitsberichterstattung zentral. Die Teilnehmenden sollen nach der erfolgreichen Beteiligung ein Verständnis für die psychologischen Basiskompetenzen haben, mithilfe derer sie einen vertrauenswürdigen und konstruktiven Nachhaltigkeitsjournalismus gestalten können. Damit ist konkret gemeint, dass die Journalist*innen lernen, welche psychologischen Effekte beim Umgang mit Komplexität, Nachhaltigkeit, gesellschaftlichen Herausforderungen und Transformationsprozessen relevant sind und wie sie diese konstruktiv nutzen können. Aber auch die psychologischen Effekte der Vertrauenswürdigkeit von Journalist*innen werden thematisiert und darüber hinaus Impulse und Denkanstöße für die weitere journalistische Aufarbeitung von Nachhaltigkeitsthemen gegeben.

Aufeinander aufbauende Inhalte

Das Bildungsangebot gliedert sich in vier Module auf. Das erste Modul wird langfristig frei verfügbar sein und stellt die Relevanz, die Ziele und die Inhalte des Projektes vor. Es dient somit als Einstiegs- und Motivationsmodul. Das zweite Modul ist das Grundlagenmodul, in dem die bereits genannten psychologischen Zusammenhänge vermittelt werden. Im vertiefenden dritten Modul steht die Reflexion impliziter journalistischer Theorien im Mittelpunkt. Und das vierte Modul schließlich dient der Erstellung von Portfolios, in denen die Teilnehmenden ihre erworbenen Kompetenzen, ihre Lernzielüberprüfung und die Erkenntnisse für die eigene Berufspraxis festhalten. Studierende können insgesamt sechs Credit Points erwerben.

Integration des Bildungsangebotes in die Journalist*innenausbildung

Im Projektverlauf wird das Bildungsangebot in einer Pilotstudie erprobt, die anschließend durch eine Teilnehmendenbefragung evaluiert wird, woraufhin gegebenenfalls Anpassungen der Konzeption des Programms erfolgen. Das entwickelte Bildungsangebot soll nach dem Projektende in verschiedenen Journalist*innen-Schulen und Universitäten etabliert werden. Im Projekt selbst findet bereits eine Zusammenarbeit mit der „Freien Journalistenschule“ in Berlin, dem „Institut für Journalistenausbildung“ der Mediengruppe Bayern in Passau sowie mit dem Journalist*innen-Netzwerk „Weitblick e. V.“ in Hamburg statt. Insgesamt zeichnet sich das Projekt also durch eine starke Praxisnähe aus, die das Vorhaben vielversprechend für die gelungene Weiterbildung von Journalist*innen zum Thema Nachhaltigkeit macht.

Projektdurchführung:
Universität Vechta AB Pädagogische Psychologie Zentrum für Vertrauensforschung

Driverstr. 22

49377 Vechta


DBU-AZ: 38897/01

Förderzeitraum: 04.09.2023 – 04.09.2025

Stand: 23.05.2024