„Big-Brother" am Kiebitzgelege
Der Reproduktionserfolg wurde mit Hilfe eines ausgeklügelten Monitoring-Systems erfasst und mit Bezug auf die jeweiligen Bewirtschaftungsformen ausgewertet. Die Analysen reichten von Nestkontrollen über Videoaufnahmen zur Aufklärung von Gelegeverlusten, bis hin zur Besenderung von über 280 Kiebitz- und Uferschnepfenküken im Rahmen aufwändiger telemetrischer Untersuchungen. Die meisten Gelegeverluste verursachten Raubsäugetiere, wobei die meisten dem Rotfuchs zugeordnet wurden. Diese sehr anpassungsfähige Art wanderte erst in den 1980er Jahren in die Stollhammer Wisch ein. Die Empfehlung der Wissenschaftler: Falls notwendig die Rotfuchspopulation im Sinne des Wiesenvogelschutzes in einzelnen Regionen regulieren.
Vermeidung von Kükenverlusten
Auf Basis der Ergebnisse entwickelten die Ornithologen zukunftsfähige Managementmaßnahmen zum Schutz der Wiesenvogelpopulationen in den Feuchtgebieten Norddeutschlands. Bei der regelmäßigen Räumung von Entwässerungsgräben sollte das Fräsen steiler Grabenprofile unbedingt vermieden werden, da sie für die recht mobilen Küken oft zur Todesfalle werden - die Tiere ertrinken. Späte Mahdtermine vermeiden zusätzlich Kükenverluste.
Streifen als Fluchtwege
Ungemähte Streifen entlang von Gräben und Zäunen können als Fluchtraum während der Mahd dienen. Eine Empfehlung ist, die Flächen von innen nach außen bzw. in Bahnen zu mähen, damit die Küken bei der Bewirtschaftung in nicht gemähte Bereiche ausweichen können. Im März 2006 stellten Prof. Düttmann und sein Forschungsteam ihre Ergebnisse auf einer internationalen Wiesenvogeltagung im Zentrum für Umweltkommunikation der DBU vor und diskutierten diese mit mehr als 200 Teilnehmern aus dem In- und Ausland.
Kurzinfo:
Projektziel | Nachhaltige Sicherung der Biodiversität in bewirtschafteten Grünlandgebieten Norddeutschlands am Beispiel der Wiesenvögel in der Stollhammer Wisch (Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen) – einem Gebiet mit gesamtstaatlicher Bedeutung für den Artenschutz |
Stand des Projekts | Abgeschlossen |
Aktenzeichen | 19659 |
Projektträger | Prof. Dr. Rainer Ehrnsberger |
Ansprechpartner | Prof. Dr. Heinz Düttmann Universität Osnabrück Fachgebiet Biologie/Chemie Arbeitsgruppe Ethologie Barbarastraße 11 49069 Osnabrück |
Telefon | (0541) 969 2830 |
Fax | (04441) 15460 |
heinz.duettmann@biologie.uni-osnabrueck.de |