Wasserabweisende Beschichtungen (DWR – durable water repellent) werden in der Textilindustrie verarbeitet, um Outdoor-Kleidung mit wasser-, öl- und schmutzabweisenden Eigenschaften zu fertigen. Dabei werden häufig langkettige per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) verwendet. Deren breite Anwendung in verschiedensten Produkten führt dazu, dass der Eintrag in die Umwelt stark zunimmt. Verbindungen wie die Perfluoroktansäure wurden bereits in unterschiedlichsten Lebensräumen und Organismen, einschließlich des Menschen, und sogar in sehr abgelegenen Gebieten wie der Arktis oder Antarktis, nachgewiesen. Generell gelten PFC als extrem persistent. Einige Vertreter dieser Stoffgruppe wirken sich negativ auf die Fortpflanzung aus, was zu einer Vielzahl von Umweltproblemen führen kann und mit weitreichenden Konsequenzen für die Gesundheit des Menschen verbunden ist.
Ihren gesamten Lebenszyklus hindurch emittieren PFC-haltige Produkte wie Outdoor-Textilien Verbindungen dieser Schadstoffgruppe in die Umwelt. Vor allem während der Produktion, aber auch während des Gebrauchs und durch die Entsorgung der Produkte gelangen große Mengen der gefährlichen Schadstoffe in die Gewässer, den Boden und in die Luft. Bei der größtenteils in Fernost stattfindenden Produktion beispielsweise werden durch ungeklärte Abwässer große Chemikalienmengen in Flüsse eingetragen.
Konkretes Ziel des Projektes des »Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT)« der Universität Bremen ist es, Alternativchemikalien zu ermitteln, die sowohl bezüglich ihres Imprägnierungsverhaltens als auch ihrer Umwelt- und Gesundheitseigenschaften überzeugen. Hierzu sollen Textilveredelungschemikalien ausgewählt und die Umweltgefahrenpotenziale dieser Faserausrüstung für Outdoor-Produkte ermittelt werden.
Unter dem Motto »Wasserdicht, atmungsaktiv und grün« wird das Umweltgefährdungspotenzial nachhaltigerer Alternativen im Vergleich zu den derzeit etablierten fluorhaltigen wasser-, öl- und schmutzabweisenden Textilappreturen von den Bremer Forschern ermittelt.
Risikopotenziale erheben und bewerten
Die Abteilung »Nachhaltigkeit in der Chemie« ist Teil der zentralen wissenschaftlichen Einheit des UFT. In der interdisziplinär vernetzten Gruppe wird chemikalienbezogene Umweltforschung mit dem Schwerpunkt auf »Entwicklung von Chemikalien und Prozessen höherer Eigensicherheit und Nachhaltigkeit« betrieben. Dabei werden prospektiv und retrospektiv Gefahren- und Risikopotenziale von Chemikalien erhoben und bewertet. Auch ein Großteil der Grundlagenforschung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Anwendern oder Vertreibern von Chemikalien – mit dem Ziel, die genutzten chemischen Produkte und Verfahren so zu optimieren, dass von ihnen ein möglichst geringes Gefahrenpotenzial für Mensch und Umwelt ausgeht.
Projektthema:
Nachhaltige Ausrüstung von Outdoortextilien
Projektträger:
Universität Bremen
Zentrum für Umweltforschung und nachhaltige Technologien (UFT)
Nachhaltige Chemie
Dr. Stefan Stolte
Leobener Str.
28359 Bremen
0421 | 218-63370
stefan.stolte@uni-bremen.de
AZ 31708