Viele Flüsse und Bäche haben im Verlauf des vergangenen Jahrhunderts durch umfangreiche Gewässerbegradigungen und Uferverbauungen ihre natürliche Dynamik verloren. Dies gepaart mit der jahrzehntelangen Einleitung nicht oder nur unzureichend geklärter Abwässer, führte zum Aussterben vieler Arten.
Der letzte Lachs wurde 1925 gefangen
Im Wümmegebiet starben Lachs und Meerforelle bereits 1925 aus. Mit ihnen aber auch andere Arten wie Fischotter, Schwarzstorch oder Wasseramsel. Gewässerausbau und -begradigung zerstörten die ökologische Vielfalt der Wümme und ihrer Zuflüsse. Ergebnis dieser Baumaßnahmen waren kanalartige Strukturen, die limnischen Arten, Bewohnern der Uferlebensräume sowie der angrenzenden Aue keinen passenden Lebensraum mehr boten. Die Angelvereine Lauenbrück, Fintel und Westervesede wollten sich mit diesem Zustand nicht länger zufrieden geben und setzten sich zum Ziel, dieser Monotonie der von ihnen betreuten Gewässer endlich ein Ende zu setzen.
Informieren, Planen, Organisieren und Umsetzen nach dem Motto: nicht Schnacken - Anpacken
1982 starteten sie ihr anspruchsvolles Projekt. Die Mitglieder der Vereine informierten sich intensiv über die aktuellen Gefährdungsursachen von Lachs und Meerforelle. In intensiven Gesprächen wurden gezielte Maßnahmen zur Reduktion der zahlreichen Beeinträchtigungen der betreuten Gewässer ausgearbeitet.
Auszeichnung würdigt die Gruppe
Stellvertretend für alle Beteiligten der Arbeitsgemeinschaft der Angelvereine Lauenbrück, Fintel und Westervesede seien die Mitglieder der „Kerntruppe“ des Wiederansiedlungs- und Renaturierungsprojekts genannt:
Jens Engelken - Angelverein Lauenbrück
Jörn Witt - Angelverein Lauenbrück
Patrick Thiel - Angelverein Fintel
Uwe Fischer - Angelverein Fintel
Frank Brockmann - Angelverein Fintel
Ralf Gerken - Angelverein Westervesede und Lauenbrück
Lohn der Mühen
Engagement, Planung und Umsetzung wurden von Erfolg gekrönt. Nach 23 Jahren harter ehrenamtlicher Arbeit wandern zur Fortpflanzungszeit wieder 250-300 Meerforellen und Lachse flussaufwärts zu ihren Geburtsorten zum Laichen. Die Anzahl ist steigend.
Nicht nur Lachs und Meerforelle profitieren von den Renaturierungsmaßnahmen. Im Einzugsgebiet der Wümme schaffen die Mitglieder der Angelvereine Westervesede, Fintel und Lauenbrück zusätzlich Lebensraum für andere bedrohte Fischarten, aber natürlich auch für viele limnische Wirbellose, wie z. B. Eintags- oder Köcherfliegen, verschiedene Muschel- und Schneckenarten und Krebstiere.
Zukunft der Wümme
Das langjährige Naturschutzengagement der Arbeitsgruppe liegt bei Weitem über dem Maß, was Angelvereine im Normalfall für den Naturschutz leisten. Die Weichen für die naturnahe Zukunft der Wümme und deren Zuflüsse im Oberlauf hat die Arbeitsgemeinschaft der Angelvereine Lauenbrück, Fintel und Westervesede gestellt – eine wirklich nachhaltige Leistung.
Naturschutzpreis als Motivation
Die Auszeichnung der langjährigen Naturschutzarbeit, der im im oberen Wümmegebiet erfolgreich aktiven drei Angelvereine, ist ein besonderer Ansporn für deren Mitglieder ihre Bemühungen weiter fortzusetzen, so Jens Engelken, der Leiter des Wiederansiedlungsprojekts.
Wümme-Angler stellen ihre Projekte im Internet vor
Weitere interessante Informationen zum ehrenamtlichen Engagement der naturschutzaktiven Angler im Wümmegebiet finden Sie auf den Homepages der beteiligten Angelvereine:
Angelsportverein "Forelle" e. V. Lauenbrück
Angelsportverein Fintel e. V. von 1991
Angelverein Westervesede e. V.
Seit Oktober 2008 ist die neue Homepage der Arbeitsgemeinschaft der Angelvereine Lauenbrück, Fintel & Westervesede zum Arten- und Gewässerschutzprojekt "Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle im oberen Wümmegebiet" live im Netz.