muna 2003: Dr. Melanie von Orlow & der Berliner Hymenopteren Dienst – fachkundige Unterstützung von Hornissen und deren Verwandtschaft (Berlin)

Preisträger in der Kategorie "Umweltkommunikation". Wespen, Bienen und Ameisen zählen systematisch zur Gruppe der Hautflügler (Hymenoptera). Sie wurden nach ihren meist durchscheinenden Flügeln benannt. Diese Insekten sind in der Bevölkerung nicht bei Jedermann beliebt. Eine allgemein verbreitete Angst vor diesen agilen Tieren führt immer wieder zu Konflikten. Melanie von Orlow & der Berliner Hymenopteren Dienst leisten zu diesem Thema wichtige Aufklärungsarbeit.
Meist Vorurteile und Unwissenheit
Der von Melanie von Orlow und ihren Mitstreitern ins Leben gerufene "Berliner Hymenopterendienst" setzt sich als Mittler zwischen Hymenopteren und Menschen ein. Diese Tiergruppe wird aufgrund von Vorurteilen und Unwissenheit seit alters her vom Menschen verfolgt. Die Angst vor diesen Insekten ist vielfach unbegründet. Wer sich mit der Ökologie und dem Verhalten dieser Tiere etwas beschäftigt, verliert meist rasch seine Furcht vor dieser Tiergruppe.

Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit
Fachlich versierte Privatpersonen bieten Bürgern kostenlose telefonische Beratung zum Thema an. Das Angebot umfasst zusätzlich eine Beratungsmöglichkeit per E-Mail sowie in ein informatives Internet-Forum. Ein Newsletter wird an etwa 1200 Abonnenten verschickt.

Besseres Image für Wespen und Verwandtschaft
Mit einer Vielzahl von Vorträgen in Schulen, Behörden und Firmen, durch regelmäßige Fachbeiträge auf Tagungen, wie auch eine Reihe von Radio- und Fernsehinterviews trägt der Berliner Hymenopterendienst dazu bei, das schlechte Image von Wespen und Co. aufzupolieren. Wichtig ist auch die regelmäßige Präsenz auf Fachmessen und Umweltmärkten.

Hilfe vor Ort
Breit angelegte Aufklärungsarbeit ist für den Schutz dieser Tiergruppe sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund ist die Arbeit von Melanie von Orlow und Kollegen von besonderer Bedeutung. Durch Vor-Ort-Beratungen gelingt es oft besorgte Bürger von einer friedlichen Koexistenz zwischen Hymenopteren und Menschen zu überzeugen.

Hornissen-Toleranz durch Aufklärung
Die Zahlen sprechen für den Erfolg der Initiative. Aus Sicherheitsgründen müssen nur 1 % der gemeldeten Hornissennester durch die Initiative vernichtet werden. Vielmehr tolerieren 80 % der Anrufer ein Nest in nachbarschaftlicher Nähe nach einer fachlichen Beratung. Die übrigen Nester werden umgesiedelt, was etwa fünf Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Anspruch nimmt.

Bundesweites Beratungsdefizit
Viele Anfragen erreichen den Berliner Hymenopterendienst mittlerweile auch aus dem benachbarten Brandenburg, was ein deutlicher Hinweis auf das große Defizit von Beratungsstellen ist. Dies gilt sicherlich nicht nur für das Bundesland Brandenburg.

Das Engagement von Melanie von Orlow und Mitstreitern ist ein über die Maßen preiswürdiger Vorschlag in der Kategorie "Umweltkommunikation". Trotz unzureichender Finanzierung setzt sich die Gruppe unermüdlich für den Schutz und Erhaltung unserer einheimischen Hymenopteren ein.

Dr. Melanie von Orlow im Interview während der Preisverleihungssendung in Mainz (Foto ZDF, Rico Rossival).
Erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Hymenopteren - dafür wurde die muna 2003 in der Kategorie "Umweltkommunikation" verliehen. Wer genau hinschaut - der sieht, dass auch Insekten eine gewisse Affinität zu muna haben.
www.hymenoptera.de - Hier finden Sie eine Fülle von Informationen zum Thema Hautflügler und erhalten Rat und Hilfe, falls es einmal zu Disharmonien zwischen Mensch und Insekten kommt.
Auch die Rote Mauerbiene (Osmia rufa) zählt zu den Hymenopteren. Sie ist zwar eine der häufigsten und am weitesten verbreiteten Wildbienen Mitteleuropas, wird aber im Gegensatz zur auffällig schwarz-gelb gezeichneten Verwandtschaft, wie Hornissen und Wespen, von uns Menschen kaum wahrgenommen.