Obwohl Moore weltweit nur drei Prozent der Landfläche bedecken, speichern sie etwa 30 Prozent des gesamten Boden-Kohlenstoffs. Durch Torfabbau sowie durch Nutzung für die Land- und Forstwirtschaft entwickeln sich die Moore jedoch zunehmend von Kohlenstoffsenken zu Kohlenstoffquellen.
Die Nutzung von Mooren setzt meistens eine Entwässerung voraus und stellt damit die größte Gefahr für diese besonderen Ökosysteme dar – das Moor fällt trocken, die Mooroberfläche sackt und die Torfschicht schrumpft. Sauerstoff gelangt in den zuvor wassergesättigten Boden und der Torf beginnt sich zu zersetzen und zu mineralisieren. Dabei werden Nährstoffe und klimawirksame Gase wie Kohlendioxid (CO2) freigesetzt.
Die Entwässerung von Mooren ist keine Seltenheit: Derzeit werden die meisten Niedermoore (grundwassergespeiste Moore) Deutschlands in unterschiedlicher Intensität ackerbaulich bewirtschaftet oder als Grünlandflächen genutzt und entwässert. In regenwassergespeisten Mooren (Hochmoore) folgt der landwirtschaftlichen Nutzung oft ein industrieller Abbau von Torf, der dann als Pflanzsubstrat oder Brennstoff dient.
Aber nicht nur direkte menschliche Nutzung, sondern auch klimatische Veränderungen, wie die zunehmende Klimaerwärmung, können zu Austrocknung und Zerstörung der Moore führen. Moore stellen daher einen bedeutenden Faktor im Rahmen der Klimadebatte dar, weil sie einerseits durch mögliche Klimaänderungen in ihrem natürlichen Gleichgewicht gestört werden könnten und andererseits selbst zu einer Klimaänderung beitragen, indem durch intensive Nutzung klimarelevante Gase freigesetzt werden. Und nicht nur für das Klima, auch für die biologische Vielfalt sind Moore sehr wertvoll, denn mit den hohen Wassergehalten und den besonderen Nährstoffverhältnissen kommen nur angepasste Tier- und Pflanzenarten zurecht, die in der Regel keine anderen Habitate besetzten können.
Weil die Gesamtheit aller Wirkungszusammenhänge zum Stoffhaushalt in Mooren noch nicht verstanden ist, betreibt das Fachgebiet Bodenkunde und Standortlehre der Humboldt-Universität Berlin intensive Forschung zu diesem Thema. Dabei liefern DBU-geförderte Projekte wichtige Beiträge zum Verständnis von Stoffdynamiken und stellen bedeutsame Instrumente für Klimaberichterstattungen bereit. Ebenso werden interdisziplinäre Anpassungsstrategien an den Klimawandel entwickelt.
Durch das Verständnis komplexer Prozesse in Moorökosystemen wird es möglich, Nutzern von Moorflächen und der breiten Öffentlichkeit Zusammenhänge zu erläutern und so die Akzeptanz für Umweltmaßnahmen im Moor entscheidend zu verbessern.
Projektthema:
Moorschutz ist Klimaschutz – Forschung der Humboldt-Universität zu Funktionen und Schutz von Mooren
Projektdurchführung:
Humboldt-Universität zu Berlin
FG Bodenkunde und Standortlehre
Albrecht-Thaer-Weg 2
14195 Berlin
Telefon 030|2093-46486
Jutta.Zeitz@agrar.hu-berlin.de
www.agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/nptw/bodenkstandortl
AZ 23634|26493