Monitoring in der Döberitzer Heide

Die großflächige Offenhaltung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Döberitz mit Hilfe pflanzenfressender Großsäuger (Wisente, Przewalski-Pferde, Rothirsche) ist ein naturschutzfachliches Modellvorhaben zur Entwicklung eines naturnahen Wildnisgebietes. Die langjährige militärische Nutzung des ehemaligen Truppenübungsplatzes Döberitz und die seit etwa 15 Jahren erfolgte Sukzession haben zu einem Vegetationsmuster geführt, das sich durch die Beweidung mit Megaherbivoren und den Klimawandel weiter verändern wird.

Gegenstand der Arbeiten in diesem Projekt ist die Dokumentation des Ist-Zustandes des Vegetationsmusters vor Beginn der Megaherbivorenbeweidung und die Schaffung der methodischen Grundlagen für das künftige Monitoring des Wildnisentwicklungsgebietes. Dabei werden Methoden der Vegetationskunde und der Fernerkundung miteinander kombiniert. Durch die Kombination räumlich höchst auflösender Satellitendaten mit spektral höchst auflösenden Luftbildern (später Satellitendaten) soll die Methodik der halbautomatischen Klassifikation von Vegetationseinheiten fortentwickelt und erstmalig auf großer Fläche angewendet werden.

Gebietsausschnitt

Geplant ist die Entwicklung eines Verfahrens für eine teil­auto­matisierte Erkennung von Vege­ta­tionsmustern mit Hilfe von räumlich höchst auflösenden Satellitendaten in Kombi­na­tion mit Hyperspektraldaten (Quickbird, Bodenauflösung. PAN 0,6-0,7 m, MP 2,4-2,8 m), die mit der Methode SARA04 vom Bundesumweltamt für das FFH-Gebiet Döberitzer Heide beauftragt wurde. Diese letztge­nann­ten Daten sind auf modernen Satelliten­systemen in wenigen Jahren ver­fügbar und sollen im Projekt mit bau­glei­chen Flugzeug­sen­soren simuliert und auf ihr Potenzial ge­testet werden. Grundlagenarbeiten am GFZ haben bereits die Tauglichkeit von Hyperspektraldaten zur Vegetationskartierung aufge­zeigt. Die Nutzung von 183 statt bisher vier Spek­tral­berei­chen zur Cha­rakterisierung von Pflanzenarten ist eine viel­ver­sprechende Erweiterung des zur Vegetations­kartierung anwendbaren Datenspek­trums. Die konkrete Erfassung der Spektral­eigen­schaften einzelner Arten am Boden mit Feld­spektro­metern und die Verknüpfung dieser Daten mit denen der Flugzeugsensoren erlauben die Ent­wicklung einer Metho­­dik, die die Vorteile der hohen räum­lichen Auflösung von Satellitendaten mit der hohen Auflö­sung der Hyper­spek­­traldaten ver­knüpft. Eine routine­mäßige Anwendung der im Projekt entwickelten Methode kann schließlich mit kom­merziellen Bildverarbeitungs­sys­te­men erfolgen.

Wisente
Rothirsche
Reflexionsverhalten verschiedener Pflanzengesellschaften (grasige Heide, Frischwiese) im Vergleich; die Markierungen zeigen drei typische Wellenlängenbereiche (430-660 nm Chlorophyllabsorption, 700-760 nm "Red Edge", 1780-2280 nm Zelluloseabsorption), in denen sich Pflanzengesellschaften unterscheiden (Aufnahmen vom Juni 2009)
Projekttitel Entwicklung und Erprobung eines innovativen, naturschutzfachlichen Monitoringverfahrens auf der Basis von Fernerkundungsdaten am Beispiel der Döberitzer Heide, Brandenburg
Stand des Projekts laufendes Vorhaben, voraussichtliches Ende 06/2011
Aktenzeichen 26257 - 33/0
Projektträger Universität Potsdam
IMAF Interdisziplinäres Zentrum für Musterdynamik
und Angewandte Fernerkundung
Karl-Liebknecht-Str. 24-25
14476 Golm
Ansprechpartner Herrn Dr. Matthias Kühling
Telefon 0331/977 2187
E-Mail matthias.kuehling@uni-potsdam.de
Kooperationspartner -  Geoforschungszentrum Potsdam
   in der Helmholtz-Gemeinschaft (GFZ)
-  Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide gGmbH
Internet www.uni-potsdam.de/imaf

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