Etwa 80 Prozent der rund zwei Millionen Fachwerkgebäude in Deutschland wurden vor 1870 errichtet. Der bauliche Zustand der Gebäude differiert stark, wobei es häufig falsch ausgeführte Sanierungsmaßnahmen sind, die die historische Bausubstanz durch die Auswahl ungeeigneter Materialien und Methoden, durch das Zusammenwirken alter und neuer, industriell hergestellter Baustoffe oder infolge der Missachtung bauphysikalischer Grundregeln zerstören. Hier leistet das Deutsche Fachwerkzentrum in Quedlinburg Aufklärung und Hilfestellung und erarbeitete in mehreren DBU-unterstützen Projekten Empfehlungen für eine nachhaltige, fachgerechte und substanzschonende Fachwerkbau-Sanierung.
Ziel dieses Modellprojektes war die denkmalgerechte Sanierung eines um 1780 errichteten Fachwerkhauses bei vorrangiger Verwendung regional hergestellter ökologischer Baustoffe.
Beim Vergleich verschiedener Innendämmsysteme (Holzleichtlehmstein, Haacke-Cellco-Wärmedämmlehm K1, Kalziumsilikatplatte, Unger-Diffutherm-Holzfaserweichplatte) in Kombination mit unterschiedlichen Heizsystemen zeigte sich nach einer sechsjährigen messtechnischen Begleitung: Allen eingesetzten Lösungen kann eine generelle Eignung und Gebrauchssicherheit im Fachwerkgebäude bestätigt werden.
Darüber hinaus lieferte das Projekt Erkenntnisse zu Vor- und Nachteilen der gewählten Lösungen im Hinblick auf Anwendungstechnik, Nutzerakzeptanz, Energieeffizienz sowie Bauphysik und Kosten. Messergebnisse und Verbrauchsdaten wurden in einer Publikation des Fachwerkzentrums veröffentlicht.
Als hochwertiges schützenswertes Einzeldenkmal möchte die Stadt Osterwieck den 1579 errichteten »Bunten Hof« im Rahmen dieses Modellprojektes nachhaltig, energieeffizient und substanzschonend sanieren und einer sinnvollen Nutzung zuführen.
Dabei gilt es, die besonders wertvolle historische Substanz und Ausstattung zu bewahren, zu restaurieren, in Teilbereichen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen sowie effiziente Methoden einer energetischen Ertüchtigung im Hinblick auf eine verlässliche Nutzung zu definieren. Das Nutzungskonzept umfasst den Gebrauch des ehemaligen Rittersaales als Veranstaltungsraum, die Unterbringung der Schulbibliothek und des Stadtarchivs sowie die Belange des benachbarten Fallstein-Gymnasiums, in welchem körperlich beeinträchtigte Schüler lernen, die in die Wohnungen im »Bunten Hof« einziehen werden.
Projektthema:
Projektdurchführung:
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