Mineralwolle umweltgerecht verwerten

Vor 1996 verbaute Mineralwolle ist aufgrund ihrer Fasereigenschaften krebserregend. Das Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau (IFF) Weimar hat zusammen mit Partnern ein Verfahren zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten des gefährlichen Dämmstoffes entwickelt.

Mineralwolle findet heute breite Anwendung in der Baubranche. Jährlich fallen in Deutschland beim Rückbau und bei der Sanierung von Gebäuden 10 Mio. Kubikmeter Mineralwolleabfälle an, die auf Sondermülldeponien verbracht werden müssen. Mineralwolle, die vor 1996 verwendet worden ist, muss wegen ihres kanzerogenen Potenzials dabei gesondert behandelt werden. Der Umgang mit diesen alten Mineralwolle-Dämmstoffen ist heute nur noch im Zuge von Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten zulässig. Analog zum Gefahrstoff Asbest sind umfangreiche Schutzmaßnahmen zu treffen.

Bei neuen Dämmstoffen aus Mineralwolle wurde sowohl die Fasergeometrie als auch die chemische Zusammensetzung soweit verändert, dass diese als nicht mehr krebserzeugend eingestuft werden. Bisher gibt es hingegen noch kein sicheres Verfahren zur Verwertung alter, gebrauchter Mineralwolle. Es ist nur eine Verbringung des aufgemahlenen Gefahrstoffes im Ziegelton bekannt.

Das Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau (IFF) Weimar e.V. und die Bauhaus Universität Weimar entwickelten gemeinsam mit der MWT - Gesellschaft für industrielle Mikrowellentechnik mbH (Elz) ein technisches Verfahren zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten kanzerogener Mineralwolle auf Basis eines Asbestverwertungsverfahrens der Reimann Umweltschutz GmbH (Seebergen). Vor der eigentlichen stofflichen Verwertung der Mineralwolle muss die Faserstruktur wirksam zerstört werden. Der Gefahrstoff wird dazu durch sogenannte Multi-Mode-Mikrowellen gezielt verschlackt und nachfolgend durch Exzenterschwingmühlen aufgemahlen.

Aufgrund der großen Schwankungen bei der Zusammensetzung der Mineralwollearten müssen Suszeptoren eingesetzt werden, um die Struktur der Fasern zuverlässig umzuwandeln. Als Suszeptoren sind kohlenstoff- oder graphithaltige Reststoffe geeignet. Der Verfahrensablauf für das Einbringen der Mineralwolle und die anschließende Behandlung wurde im Rahmen des Vorhabens entwickelt und erprobt.

Verschlackte Mineralwolle direkt nach der Mikrowellenbehandlung

Das neue faserfreie Produkt beziehungsweise das Feinmaterial kann aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung in der Baustoffindustrie in vielfacher Weise eingesetzt werden. Im nächsten Schritt planen die Projektbeteiligten das Mineralwolle-Behandlungsverfahren großtechnisch umzusetzen.

Projektthema
Entwicklung eines Verfahrens zum umweltgerechten Behandeln und Verwerten kanzerogener Mineralwolle auf der Basis der Multi-Mode-Mikrowellentechnologie

Projektpartner
Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau Weimar e. V.
Cranachstraße 46
99423 Weimar
Telefon 03643 8684-0
E Mail b.leydoplph@iff-weimar.de
Internet www.iff-weimar.de

Bauhaus-Universität Weimar
Professur Aufbereitung von Baustoffen und Wiederverwertung
Coudraystraße 7
99423 Weimar
Telefon 03643 584606
E Mail anette-m.mueller@bauing.uni-weimar.de
Internet www.uni-weimar.de/Bauing/aufber/index

MWT Gesellschaft für Industrielle Mikrowellentechnik mbH
Hinter dem Entenpfuhl 17
65604 Elz
Telefon 06431 5527
E Mail info@mwt-gmbh.de
Internet www.mwt-gmbh.de

Reimann Umweltschutz GmbH
Schöne Aussicht 15
99869 Seebergen
Telefon 036256 21573
E Mail marco.reimann@firma-reimann.de
Internet www.firma-reimann.de

AZ 24946