„Mehr als übers Wetter reden“

Ziel des Projekts ist es, durch eine kollaborative Entwicklung, Erprobung und Implementierung von anwendungsorientierten Lehr- und Lernaufgaben die schulische Lehrpraxis im Bereich Klimabildung zu verbessern. Dafür sollen im Projekt (a) Fortbildungskonzepte für Lehrkräfte, Referendar*innen und Lehramtsstudierende über die drei Phasen der Lehrer*innen(aus-)bildung hinweg entwickelt und (b) schulische Unterrichtsmodule erstellt werden, welche die zentrale Zukunftsfrage der Nachhaltigkeit interdisziplinär und systemisch erschließen und explizit die Demokratie-, Zukunfts-, Ambiguitäts- und Gestaltungskompetenz von Lernenden fördern. Das beantragte Projekt ist als fachdidaktische Projektkooperation zwischen Wissenschaftler*innen von vier Universitäten angelegt. Diese bringen einschlägige Fachexpertise sowohl in der Lehrkräftebildung und (Politik-)Didaktik als auch in der partizipativen Forschung mit, was für das Projektanliegen sehr erfolgversprechend erscheint. Im Vorhaben werden neben den Lehramtskandidat*innen ausbildenden vier Universitäten, zwölf Studienseminare (2. Phase der Lehramtsausbildung), 4 Lehrerfortbildungseinrichtungen und 16 Schulen mitwirken. Es können in der Projektphase 800 Studierende, 240 Lehrer*innen und 144 Referendar*innen erreicht werden. Sämtliche Lehr-/Lernmaterialien werden als Open Educational Resources (OERs) u. a. auf den Bildungsservern der Länder zur Verfügung gestellt. Die Projektergebnisse werden in Fachzeitschriften und Tagungen veröffentlicht.

Zielsetzung und Begründung:

Im beantragten Vorhaben wird im Kontext einer fachdidaktischen Projektkooperation zwischen vier Universitäten aus Rheinland-Pfalz, Berlin, Hessen und Niedersachsen die Verbesserung der schulischen Lehr-/Lernpraxis im Bereich Klimabildung in den Schulfächern Politik, Geschichte und Gesellschaftslehre fokussiert. Dabei wird die Entwicklung (a) von politikdidaktischen Fortbildungskonzepten für Lehrkräfte, Referendar*innen und Lehramtsstudierenden über die drei Phasen der Lehrer*innen(aus-)bildung hinweg ebenso fokussiert wie (b) die Entwicklung schulischer Unterrichtsmodule, welche Klimawandel als zentrale Zukunftsfrage einer nachhaltigen Entwicklung interdisziplinär und systemisch erschließen und explizit die Demokratie-, Zukunfts-, Ambiguitäts- und Gestaltungskompetenz von Lernenden fördern. Übergreifendes Ziel des Vorhabens ist es, Lehr-/Lernstrategien über schulische Klimabildung neu zu denken, nämlich unter konsequenter Berücksichtigung der Interessenlagen, Deutungsmuster und Relevanzsetzungen aller am Bildungsprozess Beteiligten.

Die Besonderheit des Vorgehens liegt darin, in der unterrichtlichen Praxis beobachtete Gleichgültigkeit und Widerstände gegen das Thema (etwa Kritik an moralisierender Aufladung, am Belehrungscharakter usw.) empirisch zu erheben, sie zu analysieren und ihnen über die ko-kreierte und kollaborative Entwicklung, Erprobung und Implementierung von anwendungsorientierten Lehr- und Lernaufgaben angemessen zu begegnen.

Die Lernformate sollen die Lernenden dazu befähigen, eigene Vorstellungsbestände und Überzeugungen einer kritischen Reflexion zu unterziehen und fachlich angemessen weiterzuentwickeln. Damit soll die politische Urteilsfähigkeit der Lernenden unterstützt und sie darin bestärkt werden, sich als politisch relevante, handlungsfähige Subjekte wahrzunehmen.

Im Rahmen des ko-kreativen Entwicklungsprozesses werden Lehr-Lernangebote als Beitrag zur Professionalisierung von (zukünftigen) und bereits in der Praxis stehenden Lehrenden realisiert. Dabei soll im Projekt von Beginn an auf die Perspektiven der Lehrenden/Lernenden fokussiert werden, indem Lehrer*innen und Schüler*innen befragt und im Anschluss ihre Expertisen und Interessenlagen bei der Entwicklung der Fort- und Weiterbildungen sowie bei der Entwicklung von Unterrichtsmaterialien berücksichtigt werden.

Die Unterrichtsmaterialien werden kompatibel zu zentralen Unterrichtsinhalten der Lehrpläne der beteiligten Bundesländer von der 5. bis zur 10. Jahrgangsstufe der Schulformen Gymnasium, Realschule, Hauptschule und Gesamtschule bzw. äquivalenter Schulen entwickelt. Die Lehr- und Lernmaterialien werden als Open Educational Resources (OERs) interessierten Akteur*innen zugänglich sein. Im Rahmen einer formativen Evaluation sollen die Fortbildungen und Unterrichtsmaterialien evaluiert und optimiert werden. Der gewählte Bottom-up-Prozess ist besonders an Schulen als wichtiger Teil der Schulentwicklung etabliert und zielt auf eine aktive Mitwirkung der Adressat*innen. Es sind folgende Maßnahmen, Produkte und Umfänge vorgesehen:

1) Erhebung relevanter aktueller Sachstände für die Konzeption von Materialien und Fortbildungen:
a. Analyse der Rezeption der Umweltaktivitäten von Jugendlichen (Schüler*innen) in Medien,
b. Erhebung von Kompetenzen im Umgang mit wissenschaftsfeindlichen Haltungen bei Lernenden,
c. fachdidaktische Analyse der Begrenzungen/Potentiale/Ausgestaltung von Bildungsansätzen,
d. Erhebung von Werthaltungen und Emotionen bei den Zielgruppen, zur Identifikation von lehr-/lernpsychologischen Hemmnissen.

2) Konzeption, Erprobung und Implementierung von mindestens 9 Aus- und Fortbildungsmodulen:
a. Einbindung von bis zu 12 Studienseminaren, 4 Universitäten, 4 Fortbildungseinrichtungen für aktive Lehrkräfte,
b. Einbindung von bis zu 240 Lehrer*innen, 800 Studierenden und 144 Referendar*innen,

3) Erstellung von Lehr-/Lernmaterialien zu Themen der politischen Bildung für nachhaltige Entwicklung wie Digitalität und Nachhaltigkeit, mediale Präsenz von Nachhaltigkeitsdiskursen u. v. m. Einbindung von bis zu 16 Schulen für deren Erprobung.

Es ist die kontinuierliche Publikation von Projektergebnissen u. a. in unterrichtspraktischen Zeitschriften und auf Fachtagungen vorgesehen.

Projektdurchführung: Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau 
DBU-AZ: 38803
Förderzeitraum: 01.07.2024 – 31.12.2026
Stand: 12.04.2024