Landscape for butterflies and other pollinators

Projekt aus der internationalen Förderung

Keywords: Landnutzung, Schutz der Biodiversität, Bestäuber

Gegenstand und Ziele des Projektes

Eine Ursache der fortschreitenden Biodiversitätskrise ist die mangelhafte Vernetzung von Biotopen insbesondere in Nutzlandschaften. Die Projektpartner planen dem entgegenzuwirken, indem – mit Fokus auf Schmetterlinge und bestäubende Insekten als besonders sensible Tierarten– ein Mosaik an Landschaftsstrukturen geschaffen wird, welches die Populationen zweier Schmetterlingsarten wieder miteinander verbindet, um damit auch die Konnektivität für andere Tierarten zu optimieren. Im Rahmen des Projekts sollen in den Zielregionen unterschiedliche Best-Practice-Beispiele umgesetzt werden, die sich an unterschiedliche Interessensgruppen richten (hauptsächlich an landwirtschaftliche Betriebe in den Regionen Podpolanie und Novohrad sowie in anderen Regionen der Slowakei, aber auch an Betreiber „linearer Infrastruktur“, wie Verkehrsstraßen und Stromleitungen usw.). Zudem soll die Öffentlichkeit für die Bedeutung von Bestäubern und von Konnektivität sensibilisiert werden.

Folgende modellhafte Maßnahmen sind geplant:

  1. Durchführung von Mosaikmahd durch zeitlich versetzte Bearbeitung kleiner Areale auf Feuchtgrünlandflächen,
  2. Einrichtung von Blühstreifen für Bestäuber Kooperation mit zwei Kommunen,
  3. Einrichtung von Brachstreifen,
  4. Einrichtung von Blühstreifen entlang von Autobahnen,
  5. Monitoring der Schmetterlingspopulationen und ausgewählter Gruppen anderer Bestäuber (Bienen und Schwebfliegen) als Erfolgskontrolle,
  6. Kommunikation der Projektergebnisse und begleitende Öffentlichkeitsarbeit sowie Erarbeitung von Handlungsleitfäden.

Bei der Maßnahmenumsetzung kommen unterschiedliche Methoden und Saatmischungen zum Einsatz. Dabei kann auf langjährige Erfahrungen aus erfolgreichen Projekten der Bodensee-Stiftung zurückgegriffen werden. Das Vorhaben wird durch ein umfassendes Konzept zur Öffentlichkeitsarbeit begleitet.

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Ein derart umfassender Ansatz zur Unterstützung spezifischer Vertreter von Bestäubern und der gesamten Gruppe der Bestäuber wurde in der Slowakei bislang noch nicht umgesetzt. Die Innovation besteht in der Einführung und Erprobung neuer Praktiken und Bewirtschaftungsformen sowie in der Schaffung von Biokorridoren in einer ausgewählten Region des Landes. Ein wichtiger Teil des Konzepts besteht darin, die Eignung der Verfahren und des verwendeten Saatguts zu prüfen, einschließlich der Auswertung der Ergebnisse und der Entwicklung von Leitfäden für die erprobten und getesteten Verfahren.

Konkrete spezifische Aspekte von Innovationen:

  1. Zeitversetzte und mosaikartige Mahd
    Die Zusammenarbeit zwischen der Naturschutzorganisation (WWF SK) und landwirtschaftlichen Betrieben, die Dauergrünland bewirtschaften, ist einzigartig in der Slowakei. Sie basiert auf der engen Kooperation zwischen dem WWF-SK (Kenntnis geeigneter Standorte) mit Landwirt*innen, die innovative Bewirtschaftungsmaßnahmen erproben. Gemeinsames Ziel ist es, den Zustand von Feuchtwiesenlebensräumen zu verbessern und Populationen gefährdeter Schmetterlingsarten zu fördern.
  2. Umgestaltung von Grasflächen entlang linearer Infrastruktur
    Abgesehen von den ökologischen Vorteilen (Nahrungsquellen für Bestäuber) hat es auch eine wirtschaftliche Bedeutung – die Instandhaltungskosten entsprechend angelegter blühender Hänge sind geringer – auf solchen Flächen wird im Vergleich zu schnell wachsenden Gräsern weniger Biomasse gebildet. Prinzipiell wird einheimisches Saatgut verwendet, in Einzelfällen muss jedoch auch auf Saatgut aus anderen Ländern zurückgegriffen werden. Ein Beispiel dafür ist der Klappertopf (Rhinantus sp.), dessen Bestände wie vieler anderer Arten aufgrund des intensiven Ackerbaus massiv zurückgegangen sind, so dass das Sammeln von Samen in der freien Natur aktuell nicht möglich ist.
  3. Anlage von Blühstreifen und Brachflächen für Bestäuber zur Biotopvernetzung
    Diese Landschaftselemente werden gemeinsam mit Landwirt*innen angelegt, die in das Vorhaben eingebunden sind. Es erfolgt eine Erfolgskontrolle der Maßnahmen durch ein Monitoringprogramm.

Besondere Aspekte des Projektes

Das Projekt trägt zu den Zielen der neuen EU-Biodiversitätsstrategie 2030 bei, insbesondere zur Säule 2 „Wiederherstellung der Natur in der EU“, welche folgende Ziele umfasst:

Förderthema 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

Projektdurchführung:

Assoziierte Partner*innen:

Wirkungsorte: Baden-Württemberg in Deutschland sowie Slowakei

Förderzeitraum: April 2024 bis Mai 2026

Projektkosten: Gesamtvolumen: 244 290 Euro, Förderung durch DBU: 122 145 Euro

DBU-AZ: 39249


Stand: 30.04.2024

Titelbild: Štefan Jančo