Keywords: Holzbau in größeren Gebäudevolumina, Ressourceneffizienz, Erhöhung der Akzeptanz und Kommunikation
Gegenstand und Ziele des Projektes
In Anbetracht der Energie- und Ressourcenkrise ist die umfassende Verwendung von Materialien mit geringem ökologischen Fußabdruck ein zentraler Hebel zur Dekarbonisierung des Baustoffsektors. Hier bieten sich Holz und nachwachsende Rohstoffe in Kombination mit minimalem Einsatz von Gebäudetechnik an, verstärkt auch bei größeren Gebäudevolumina eingesetzt zu werden. So wurde in Deutschland vor dem Hintergrund des EU Green Deals im Juni 2023 eine nationale Holzbauinitiative beschlossen, um den Anteil an Gebäuden aus Holz maßgeblich zu steigern. Der Bau von großen, öffentlichen Holzgebäuden steht in der Tschechischen Republik noch ganz am Anfang. Sowohl historisch überlieferte Haltungen als auch normative Regelungen stellen hier Hindernisse dar. Da wenig hochwertige Holzbauten in der Tschechischen Republik verfügbar sind, fehlt es an Möglichkeiten, die Vorteile großer Holzgebäude mit eigenen Augen am gebauten Objekt zu erleben.
Derzeit werden in der Tschechischen Republik vorrangig Einfamilienhäuser aus Holz gebaut. Die flächendeckende Errichtung von öffentlichen Holzbauten wird unter anderem durch die Brandschutzanforderung an Gebäuden verhindert. Da in der Tschechischen Republik derzeit die gesetzlichen und normativen Anforderungen in Bezug auf den Europäischen Green Deal überarbeitet werden, stellt das Projekt eine wertvolle Initiative dar, aktuelle Erkenntnisse aus dem deutschsprachigen Raum auf Tschechien zu übertragen. Es fehlt an Expert*innen und aufgeklärten Investor*innen, die in der Lage sind, klimaangepasste Gebäude effektiv zu entwerfen, zu planen und umzusetzen.
In Deutschland sind zahlreiche vorbildhafte und inspirierende Gebäude aus Holz entstanden, die sich moderner Holztechniken und Hybridbauweisen bedienen. Auch die Anwendung computergestützter Planung und industrieller Fertigung wird gerade im Holzbau vorbildlich ausgeschöpft. Dennoch ist auch in Deutschland die Holzbauquote steigerbar. Fehlendes Wissen und Erfahrungen sollten daher durch umfassende Beratungs- und Informationsmöglichkeiten das Angebot ausbauen, Spezialkenntnisse zum Bauen mit Holz vermitteln und Fachkräfte ausbilden.
Arbeitsschritte:
Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes
Im Rahmen des Projekts werden wichtige Akteur*innen aus Politik, Verwaltung, Forschung und Praxis mit Aufgaben des Bau- und Planungsbereichs miteinander vernetzt, was es in der Tschechischen Republik bisher noch nicht gegeben hat. Die Netzwerkbildung und der Austausch von Wissen und Erfahrungen durch die Videoreportagen, 3D-Führungen und Exkursionen werden neue inhaltliche Schnittmengen aufzeigen und zur Schaffung eines wichtigen Modells für übergreifende Kooperationen, gemeinsame Kommunikationsstrategien und das Sammeln von inspirierenden Ideen und Konzepten führen.
Das Projekt zielt darauf ab, die Bewusstseinsbildung von Akteur*innen, die in die Planung und den Bau von öffentlichen Gebäuden involviert sind, besonders in Hinblick auf das Bauen mit Holz und natürlichen Baustoffen, einen geringen Energie- und Ressourcenverbrauch sowie die architektonische Qualität zu stärken. Anhand der Projektinhalte sollen öffentliche Holzbauten eine größere Sichtbarkeit bekommen und als positive Beispiele und Vorbild fungieren. Der Holzbauatlas Berlin Brandenburg hat sich als ein erfolgreiches Werkzeug der Archivierung und Vermittlung von Wissen etabliert und weist kontinuierlich hohe Besucherzahlen auf. Eine Erweiterung des Atlas auf ganz Deutschland würde dem in dieser Form einzigartig existierenden Medium eine noch größere Tragweite und Relevanz sowie Impulswirkung verleihen.
Besondere Aspekte des Projektes
Langfristiges Ziel des Projektes ist, dass seine Ergebnisse zum Wandel in der Planungs- und Baukultur in der Tschechischen Republik und in Deutschland beitragen und es durch eine erhöhte Motivation von Investor*innen öffentlicher Bauvorhaben zur Realisierung öffentlicher Gebäude in Holzbauweise führen wird. Gleichzeitig soll sich das Projekt auch positiv auf andere Bereiche der nachhaltigen Entwicklung auswirken und die deutsch-tschechische Zusammenarbeit fördern.
Förderthema 4: Klima- und ressourcenschonendes Bauen
Projektdurchführung:
Wirkungsorte: Tschechien und Deutschland
Förderzeitraum: Januar 2024 bis April 2025
Projektkosten: Gesamtvolumen: 277 564 Euro, Förderung durch DBU: 174 659 Euro
DBU-AZ: 39325
Stand: 26.08.2024
Titelbild: ADMD