Klimaschutz in Kirchen – Von Deutschland nach Europa

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat Ende der 1990er-Jahre ein Förderprogramm "Kirchengemeinden für die Sonnenenergie" initiiert, das eine unerwartet hohe Resonanz gefunden und entscheidend zur Verbreitung der Solarenergienutzung in Deutschland beigetragen hat. 714 Vorhaben wurden gefördert.

Die Zahl der Gemeinden, die sich auf dem Gebiet der Solarenergie engagieren, ist auf über 1.000 gestiegen, denn über 300 weitere Gemeinden haben den Bau fotovoltaischer oder solarthermischer Anlagen ohne Bezuschussung realisiert. Es zeigt sich außerdem, dass die "kirchlichen Solaranlagen" einen beträchtlichen Multiplikatoreneffekt auf private Hausbesitzer ausüben.

Der Erfolg geht weiter – Solardächer in Tschechien
Die außergewöhnlich positiven Erfahrungen aus dem Kirchendächerprogramm wurdenauf die Tschechische Republik übertragen. In einem von der FEST Heidelberg in Kooperation mit der Orthodoxen Akademie Vilémov durchgeführten Vorhaben wurden rund 30 thermische Solaranlagen in tschechischen Kirchengemeinden verschiedener Konfessionen realisiert. Das Projekt wurde durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit begleitet und hat in hohem Maß zur Verbreitung der Solarenergie beigetragen. Begleitende Energieaudits schärften das Bewusstsein für ergänzende Maßnahmen zur Energieeinsparung. Aufgrund ihres außerordentlichen Erfolgs soll die Initiative fortgeführt werden.

Akademiedirektor Juriga zeigt den Anlagenertrag einer Solaranlage in Tschechien.

Diesen Ansatz verfolgten ausgewählte kirchliche Einrichtungen der Lutherstadt Wittenberg. Im Mittelpunkt: Energiesparmaßnahmen, eine Steigerung der Energieeffizienz und der Einsatz erneuerbarer Energien sollten die CO2-Emissionen der Einrichtungen senken, parallel dazu wurde das Umweltmanagement für Gebäude der Evangelischen Kirchengemeinde der rumänischen Stadt Sibiu (Hermannstadt) umgesetzt. Nicht zuletzt dank einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit und dem großen Medieninteresse, hat das Projekt in den östlichen Landeskirchen und der europäischen Ökumene – wie der Konferenz der europäischen Kirchen (KEK) und dem European Christian Environmental Network (ECEN) – nachhaltige Wirkungen gezeitigt, etwa durch den Beschluss der KEK, alle Versammlungen nach den Kriterien für umweltfreundliche Großveranstaltungen durchzuführen.

ECEN-Vollversammlung Milano 2008

Die DBU fördert seit September 2009 ein auf zwei Jahre angelegtes Projekt der FEST und der schwedischen Organisation Etik & Energi, um europäische Kirchenpartnerschaften für den Klimaschutz voranzubringen und unter Schirmherrschaft von ECEN gelungene Umweltprojekte kirchlicher Akteure von einem Land auf ein anderes zu übertragen. Neben Deutschland und Schweden sind Kirchen in Polen, Tschechien, Rumänien, Großbritannien und Dänemark daran beteiligt. Allein der Gebäudebestand dieser Kirchen und seine Bewirtschaftung bieten ein enormes Potenzial für konkrete Maßnahmen und ihre Kommunikation. Geplant ist auch, ein "Übersetzer-Netzwerk" aufzubauen, mit dem Basistexte zu Umwelt- und Klimaschutz in Kirchen in andere Sprachen übertragen werden sollen.

Projektthema
Klimaschutzaktivitäten in europäischen Kirchen

Projektdurchführung
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e. V. (FEST)
Institut für interdisziplinäre Forschung
Schmeilweg 5
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