Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 2,5 Mio. Tonnen Klärschlamm aus Abwasserreinigungsprozessen an, die überwiegend verbrannt oder in der Landwirtschaft kostspielig entsorgt werden. Ein neues Verfahren kann den Anfall von Überschlussschlamm in kommunalen und industriellen Kläranlagen deutlich reduzieren - dies zeigt das Beispiel der Kläranlage Neuss-Ost.
Schneller Abbau mit Tensiden
Mit Hilfe spezieller Tenside gelang es der Bioserve GmbH aus Mainz, den mikrobiologischen Abbau in der Kläranlage erheblich zu beschleunigen. Diese Tenside lassen die Zellmembran der in der Kläranlage arbeitenden Bakterienzellen (Belebtschlamm) durchlässiger werden. Damit steigt die Geschwindigkeit der Abbauprozesse. Deshalb können Bakterien neben den Abwasserinhaltstoffen zusätzlich einen Teil des anfallenden Überschussschlammes abbauen.
Beispiel Kläranlage Neuss-Ost
Über einen Zeitraum von 12 Monaten wurde das Projekt in der Kläranlage Neuss-Ost gemeinsam mit dem Gemeinnützigen Institut für Wasser und Boden e.V. (IWB) untersucht und weiterentwickelt. Die Dosierung der Tensidmischung "Lipisol" ergibt sich aus der Schmutzfrachtbelastung der Kläranlage. Drei bis vier Wochen nach Beginn der Tensiddosierung verbessert sich die Abbauleistung des Belebtschlammes. Nach der schrittweisen Verringerung des Überschussschlammabzugs während zwei bis drei Monaten ist das langfristige Reduktionsniveau erreicht.
Weniger Klärschlamm
Zusätzlich zu der Verminderung des Überschussschlamms um 27% sanken auch die Ausgaben der Kläranlage für die Schlammbehandlung und -entsorgung. Außerdem gehen die durch Fadenbakterien verursachten Betriebsprobleme schrittweise zurück. Mehr als 30 Kläranlagen nutzen bereits die Vorteile des Bioserve-Verfahrens.
Projektziel: Reduktion des Überschussschlamms und Erhöhung der Prozessstabilität in Kläranlagen Projektträger: Bioserve GmbH
Hechtsheimer Str.33
55131 Mainz Telefon: (0 61 31) 90 647- 70 Fax: (0 61 31) 90 647- 88 URL: http://www.bioserve-gmbh.de E-Mail: Soelter@bioserve-gmbh.de