Kessel unter Dampf

Fegedampf - das ist das bei der regelmäßigen Entgasung von Wärmeversorgungsanlagen ungenutzt entweichende Gas-/ Dampfgemisch. Doch die ernormen Fegedampfverluste in Dampfkesseln können reduziert werden - wie die Oxytherm-Technik® beweist.
Wasser ist ein wichtiges Betriebsmittel für wärmetechnische Anlagen. So wird Wasserdampf zur Wärmeversorgung oder zur gekoppelten Erzeugung von elektrischer und thermischer Energie - der Kraftwärmekopplung - eingesetzt. Um Dampfkessel und Leitungssysteme vor Korrosion und Verkalkung zu schützen, muss das verwendete Speisewasser laut technischer Vorschriften nicht nur von Salzen und Kalk, sondern auch von gelösten Gasen (Sauerstoff/Kohlendioxid) befreit werden. Dies geschieht mit der thermischen Entgasung: Man erhitzt das Speisewasser dazu auf 103 bis 108 °C und treibt die Gase aus. Das ausgekochte Gas-/Dampfgemisch - auch als Fegedampf, Schwaden oder Brüden bezeichnet - wird bisher meist ungenutzt in die Umgebung abgeleitet. Bis zu einem Prozent der Kesselleistung geht so verloren.

Bedarfsgerecht entgasen – Dampfverluste reduzieren

Den Fegedampfverlust zu reduzieren, hat sich die Firma ESI GmbH (Hallbergmoos) vorgenommen. Normalerweise wird das Ventil, durch das der Fegedampf entlassen wird, fest eingestellt. In der Praxis schwankt die Gaskonzentration des zugeführten Wassers allerdings stark. Es ist daher sinnvoll, das Fegedampfventil mittels Mess- und Regeltechnik genau dem Bedarf der Anlage anzupassen.

Um diesem Ziel näher zu kommen, hat die Firma ESI zunächst Messungen an bestehenden Anlagen durchgeführt. So ließ sich die Bandbreite der Fegedampfverluste ermitteln. Diese Erkenntnisse sind dann in die Entwicklung einer Pilotanlage eingeflossen, die mit entsprechenden Mess- und Regeleinrichtungen ausgerüstet und im Kesselhaus der Bayerischen Staatsbrauerei Weihenstephan erprobt wurde.

In Kooperation mit dem IGS Ingenieurbüro für Energie- und Umwelttechnik wurde die Oxytherm®-Anlage bis zur Serienreife weiterentwickelt und steht heute für den industriellen Einsatz bei Dampfkesseln zur Verfügung. Durch das Verfahren können die Fegedampfverluste je nach Anlage und Betriebsbedingungen um 70-95% reduziert werden.

Energie einsparen im großen Stil

In Deutschland gibt es derzeit rund 25.000 derartige Dampferzeugungsanlagen. Daraus ergibt sich ein beachtliches Energieeinsparpotenzial: Würden alle Anlagen mit der Oxytherm®-Technik betrieben, könnten pro Jahr rund 22 TWh Energie oder entsprechend 0,5-1,2 Mio. t CO2-Emissionen eingespart werden. In "Heizölverbrauch" umgerechnet, bedeutet dies ein mögliches Minus von 200 bis 400 Mio. l/a, was in etwa dem jährlichen Verbrauch von 130.000 Einfamilienhäusern entspricht.

Das Unternehmen wurde für die Entwicklung der Oxytherm®-Energiespartechnologie mit dem Bayerischen Energiepreis ausgezeichnet. Seit Erreichen der Marktreife im Jahr 2001 hat die Firma ESI 19 Anlagen in Betrieb genommen.

Projektziel:
Möglichkeiten der Reduzierung von Fegedampfverlusten bei der thermischen Entgasung von Kesselspeisewasser
Projektträger:
ESI GmbH Maximilian Straße 28 b 85399 Hallbergmoos
Telefon:
(08 11) 14 22
Fax:
(08 11) 35 54
URL:
http://www.esi-eu.de
E-Mail:
jordan@esi-eu.de
Wasser in Wärmeversorgungsanlagen muss regelmäßig entgast werden - das ausgekochte Gas/Dampfgemisch wird als "Fegedampf" abgegeben.
Die Oxytherm - Mess - und Regeltechnik passt das Fegedampfventil dem Bedarf der jeweiligen Anlage an.