Implementation of model projects to support sustainable development and nature conservation in the transboundary Shar/Korab-Koritnik region along the Balkan Green Belt

Projekt aus der internationalen Förderung

Gegenstand und Ziele des Projektes

Die Hochgebirgsregion Shar/Korab-Koritnik liegt im Grenzgebiet von Albanien, Kosovo und Nordmazedonien am Europäischen Grünen Band. Das Gebirge besitzt ein wertvolles kulturelles Erbe, das sich in der Landschaft widerspiegelt, die durch traditionelle Landnutzung, wie z. B. die Wandertierhaltung, geprägt ist. Das Gebiet weist eine hohe Biodiversität an Arten und Lebensräumen auf. Das Einkommensniveau der lokalen Bevölkerung ist niedrig und zumeist von der Nutzung der natürlichen Ressourcen abhängig. Die größten ökologischen Herausforderungen in der Region sind der Raubbau an natürlichen Ressourcen (z. B. Boden, wilde Pflanzen & Tiere, Holz) sowie die direkte Zerstörung von Lebensräumen. Der Druck auf die natürlichen Ressourcen nimmt ständig zu und dehnt sich bis in die entlegenen Gebiete des Gebirges aus, wodurch das natürliche sowie das kulturelle Erbe irreversibel geschädigt zu werden drohen. Die lokale Bevölkerung trägt aufgrund einer nicht nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen zur Verschärfung der Herausforderungen bei. Diese Entwicklung wird verstärkt durch unzureichende Einkommensquellen der Bevölkerung und fehlende wirtschaftliche Alternativen, was nicht nachhaltige Landnutzungsformen sowie die Aufgabe der traditionellen, nachhaltigen Landnutzung fördert. Der Schutz der regionalen Biodiversität, erfordert insbesondere eine nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen im Sinne einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Nur wenn der Schutz der Biodiversität und eine nachhaltige Entwicklung i. S. eines sozialökologischen Systems Hand in Hand gehen, erscheint eine Sicherung und nachhaltigere Entwicklung der Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung möglich.

Im Rahmen einer in den Jahren 2019 und 2020 durchgeführten DBU-Machbarkeitsstudie in enger Zusammenarbeit zwischen der Stiftung EuroNatur und lokalen wie regionalen Akteuren wurden mögliche Lösungen und Maßnahmen identifiziert, die eine nachhaltige Entwicklung in der Region unterstützen und gleichzeitig den Bedrohungen des Gebietes entgegenwirken. Gemeinsam mit den regionalen Akteuren wurden aussichtsreiche Ansätze für Modellprojekte in den Handlungsfeldern Land- und Forstwirtschaft, Tourismus und Bildung entwickelt, welche die Grundlage für das Vorhaben bilden. Diese Ansätze für Modellprojekte berücksichtigen die Ideen und Bedürfnisse einheimischer Akteure und eröffnen einer Vielzahl von weiteren Menschen vor Ort die Möglichkeit, ihre Arbeitssituation nachhaltig zu verbessern und zeitgleich einen Beitrag zur Schonung der regionalen Ressourcen und zum Schutz der biologischen Vielfalt zu leisten. Insgesamt werden im Vorhaben die folgenden Teil-Ziele fokussiert:

Für die Zielerreichung werden 13 parallele Modellprojekte in den Bereichen Forst-/Landwirtschaft, Tourismus und Bildung in den drei Ländern bearbeitet (Albanien fünf, Kosovo vier, Nordmazedonien vier). Dabei soll jedes Modellprojekt folgende Kriterien erfüllen:

Die 13 Modellprojekte fokussieren auf nachhaltigen Praxislösungen u. a. in den Bereichen Hochgebirgslandwirtschaft, Imkerei, Agro-Forst und nachhaltigen Tourismus. Sie werden partizipativ entwickelt und gemeinsam im Grenzübergriff implementiert und erprobt.

Die Umsetzung erfolgt durch lokale Akteure und wird durch eine lokale Betreuung der Projektpartner im jeweiligen Land begleitet. Am Ende des Projekts werden alle Modellprojekte evaluiert und die Ergebnisse der (Fach-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Grenzüberschreitende Aktivitäten (Fortbildungen, Workshops und Konferenzen) dienen dem Dialog zwischen den Modellprojekten und fördern das Lernen sowie den Austausch zwischen den beteiligten Länderakteuren. Die begleitenden Maßnahmen verbinden die regionale Ebene der Themenbereiche mit den lokalen Modellprojekten und verstärken deren Wirkung in der gesamten Region. Ein Projektbeirat mit erfahrenen Akteur:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Entwicklungszusammenarbeit begleitet sämtliche Maßnahmen und den Fortschritt in den Modellprojekten.

 

Innovation und Modellhaftigkeit des Projektes

Das Vorhaben fokussiert auf den Westbalkan, grenzüberschreitend eine naturräumlich zusammenhängende Einheit, mit europaweit herausragenden Alleinstellungsmerkmalen hinsichtlich der biologischen Vielfalt. Dabei werden zeitgleich substanzielle Gefahren einer nicht nachhaltigen Ressourcen- und Landnutzung und Lösungswege identifiziert. Die im Vorhaben in den drei beteiligten Ländern in den Handlungsfeldern Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Tourismus realisierten 13 Modellvorhaben fokussieren in diesem Kontext innovative und modellhafte Ansätze einer nachhaltigen, die Biodiversität fördernden, Landnutzung. Dabei werden insbesondere eine grenzübergreifende Qualifizierung der Akteure sowie die Kooperation und Zusammenarbeit in der Region in den Mittelpunkt gestellt. Die Maßnahmen eröffnen darüber hinaus den beteiligten Bürger:innen der Region neue und nachhaltigere Möglichkeiten, ein Einkommen im Bereich der nachhaltigen Landnutzung und nachhaltigen regionalen Entwicklung zu generieren. Die avisierten Ergebnisse werden über die Landesgrenzen hinweg kommuniziert und eröffnen die Möglichkeit, auf einer regionalen Skalenebene wirksame Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung und den Biodiversitätsschutz in der gesamten Region zu geben.

 

Besondere Aspekte des Projektes

In der kulturell diversen und von vielfältigen politischen Konflikten in der jüngeren Geschichte geprägten Region des SharGebirges im westlichen Balkan werden erstmals im Grenzübergriff zwischen den drei Ländern Albanien, Nordmazedonien und Kosovo kooperative Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt, begleitet von NGOs, Stiftungen und Wissenschaft gemeinsam mit Landnutzer:innen umgesetzt. Ein Novum ist nicht nur die Verbindung von Maßnahmen des Biodiversitätsschutzes mit einer nachhaltigen Regionalentwicklung sowie mit Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen Landnutzung, sondern auch die gezielte Realisierung von Co-Benefits für die wirtschaftliche Situation der Beteiligten Landnutzer:innen und die gesamte Region. Das Vorhaben leistet Beiträge zur Anbahnung dauerhafter Kooperationsbeziehungen und stärkt die regionale wie internationale Zusammenarbeit von wissenschaftlichen wie zivilgesellschaftlichen Akteur:innen im Bereich Biodiversitätsschutz und nachhaltige Entwicklung.

 

Förderthema: FT 11: Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

Kooperationspartner:

Wirkungsorte: Baden-Württemberg, Nordmazedonien, Albanien, Kosovo

Förderzeitraum: März 2021 bis September 2023

Projektkosten: Gesamtvolumen: 519 856 Euro, Förderung durch DBU: 250 000 Euro

DBU-AZ: 37375


Stand: 20.05.2022

AZ 37375 Balkan Green Belt