Illegales Tropenholz in Papier nachweisen

Identifizierung von »Mixed Tropical Hardwood (MTH)« in Papier – ein Beitrag zum Artenschutz

Tropische Wälder stabilisieren das ökologische Gleichgewicht unserer Erde. Das Abholzen der Wälder schafft in mehrfacher Hinsicht große Probleme: Zum einen wird Lebensraum vernichtet und das Aussterben von Arten beschleunigt, zum anderen stellt das Roden einen massiven Eingriff in das Klima und die Stoffkreisläufe dar. Es gibt mittlerweile zwar erste Legalitätsnachweise für Importholz- und -Produkte. Doch noch immer fehlt eine handhabbare Methode zum Aufspüren illegaler Papier- und Zellstoffquellen aus den Tropen.

Weltweit werden jährlich etwa 400 Millionen Tonnen Papier produziert. Eine unbekannte Menge davon enthält illegal geschlagene Tropenhölzer – ein Herkunftsnachweis ist daher dringend erforderlich. Das Problem: Bei Papierprodukten wird das Lignin aus den Holzfasern herausgekocht, wodurch viele Faser-Informationen zerstört werden. Eine eindeutige Bestimmung der Holzart ist deshalb bislang kaum möglich.

Die Technische Universität Darmstadt arbeitet an einer Methode zur schnellen und eindeutigen Bestimmung von Baumarten in Papier- und Zellstoffprodukten. Kooperationspartner sind das Zentrum Holzwirtschaft – Chemische Holztechnologie der Universität Hamburg und die ISEGA Forschungs- und Untersuchungsgesellschaft (Aschaffenburg).

Im ersten Schritt soll ein Faseratlas für mindestens 20 bis 30 relevante Tropenhölzer entstehen. Dieser wird die Faserformen und -strukturen bildlich darstellen und eine Identifizierung der Fasern durch Lichtmikroskopie erleichtern. Darüber hinaus wollen die Papieringenieure ein bildanalytisches Verfahren erarbeiten, mit dem sie die Fasern identifizieren können.

Hierzu werden sie eine automatische Erkennungsanalyse der einzelnen Zellen eines Papierproduktes entwickeln, bei der jede einzelne Zelle gescannt und typische Merkmale bestimmter Tropenholz-Arten quasi abgefragt werden. In einem dritten Schritt soll die Lichtmikroskopie dann so weit wie möglich automatisiert werden, um Zeitaufwand und Kosten bei der Papier-überprüfung zu verringern.

Mikroskopaufnahme einer Zelle, die vermutlich aus Tropenholz stammt.

Von einem praxistauglichen und gerichtsfesten Prüfverfahren werden auch die betroffenen Importeure und Unternehmen profitieren. Diese können einen einfachen, günstigen und schnellen Nachweis für die Legalität ihrer Ware erbringen. Konkurrenten, die mit illegalen Produkten handeln, könnten so vom Markt verdrängt werden. Der Wett-bewerb wäre deutlich transparenter.

Weltweit werden jährlich 400 Millionen Tonnen Papier produziert – mit einem unbekannten Anteil illegaler Tropenhölzer.

Projektthema:
Identifizierung von »Mixed Tropical Hardwood (MTH)« in Papier – ein
Beitrag zum Artenschutz

Projektdurchführung:
Technische Universität Darmstadt

Fachgebiet Papierfabrikation und
Mechanische Verfahrenstechnik PMV
Alexanderstraße 8
64283 Darmstadt
Telefon    06151|16-2154
www.pmv.tu-darmstadt.de
pmv@papier.tu-darmstadt.de

Kooperationspartner:


AZ 29436