Die Anforderungen der Energiewende, von Umwelt- und Klimaschutz sowie Klimawandelanpassung stellen gesamtgesellschaftlich eine große Herausforderung dar. In allen Bereichen aber insbesondere in den Schlüsselsektoren der Energieversorgung, der Gebäudetechnik und -sanierung, der nachhaltigen Mobilität und der Land- und Ernährungswirtschaft müssen sich Unternehmen, Gewerbetreibende und Dienstleister neu aufstellen. Dazu braucht es qualifizierte und ambitionierte Fachkräfte – trotz und gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
Frauen für den Energiewende- und Klimaschutzarbeitsmarkt gewinnen
Frauen sind oft privat hoch motiviert, sich für Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen. Beruflich sind sie in diesen Bereichen aber nach wie vor unterrepräsentiert. Zudem haben sie mit 50 Prozent eine deutliche höhere Teilzeitquote und geringere Wochenarbeitszeit als Männer und sind öfter nicht bildungsadäquat und im geringfügigen Lohnbereich beschäftigt und in Leitungs- und Führungspositionen unterrepräsentiert. Hier könnten Strategien ansetzen, um Frauen für den Energiewende- und Klimaschutzarbeitsmarkt zu gewinnen und ihre Teilhabe und Mitgestaltungskraft an der ökologischen Transformation zu stärken. Um gezielt Frauen in diesen Bereichen zu fördern, soll im Vorhaben ein frauenspezifisches, übertragbares und regional anpassbares Beratungs- und Aktivierungskonzept entwickelt werden, mit dem Frauen unterstützt werden, beruflich neue Wege für Umwelt- und Klimaschutz zu gehen. Da Frauen traditionell wenig in den klassischen Energiewende- und Klimaschutzberufen von Handwerk, Technik und Naturwissenschaften vertreten und ausgebildet sind und immer noch den größten Teil der Care-Arbeit erledigen, sind Beratungen zum Quereinstieg und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf ebenso wie das Empowerment für die Arbeit in männerdominierten Bereichen wichtig. Rollenklischees und Benachteiligungen müssen abgebaut und positive Beispiele verbreitet werden.
Zielgruppe sind Quer- und Wiedereinsteigerinnen oder erwerbslose Frauen
Ziel des übertragbaren Vorhabens ist die Gewinnung und Bindung erwachsener weiblicher Fachkräfte für die Tätigkeitsfelder der Energiewende und des Umwelt- und Klimaschutzes. Zielgruppe sind dabei insbesondere die Quer- und Wiedereinsteigerinnen (z. B. nach der Familienphase) oder auch aktuell erwerbslose Frauen. Fokussiert wird auf branchenspezifische, modular aufgebaute Berufs-, Weiterbildungs- und Quereinstiegsberatungen. Zielgruppenspezifisches Empowerment, Multiplikator*innen- und Umfeldarbeit sind ebenfalls vorgesehen. Konkret soll die weibliche Zielgruppe motiviert werden, gewerblich-technische Berufe beispielsweise in den Bereichen Elektronik, Solar und Photovoltaik sowie Bauhandwerk zu ergreifen. Je nach individuellen Voraussetzungen kann es auch darum gehen, ggf. ein entsprechendes MINT-Studium aufzunehmen.
Der partizipative Ansatz umfasst prioritär individuelle Angebote
In dem Projekt erfolgt daher die Entwicklung und Erprobung eines bedarfsgerechten Kommunikations-, Beratungs- und Aktivierungskonzeptes. Der partizipative Ansatz umfasst prioritär individuelle Angebote, die dementsprechend auf die einzelne Person und deren individuellen (Unterstützungs-) Bedarf zugeschnitten sind. Auch Gruppeninformationen sind vorgesehen. Der Ansatz wird modellhaft in einer beim LIFE e. V. angesiedelten neuen „Beratungs- und Anlaufstelle“ in Berlin erprobt und gemäß der Praxiserfahrungen optimiert. Insgesamt sollen in der 36-monatigen Laufzeit 150 Frauen beraten und mindestens 30 Frauen für den Umwelt- und Klimaschutz gewonnen werden.
Übergeordnetes Ziel ist es, Frauen für die proaktive Gestaltung der Energiewende zu gewinnen, um so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es geht daher auch um Stärkung der Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt durch Teilhabe in einem bisher noch von Männern dominierten Berufsfeld. Das Projekt ist auf Übertragbarkeit und Fortführung ausgelegt.
Projektdurchführung: LIFE – Bildung Umwelt Chancengleichheit e. V., Berlin
DBU-AZ: 39392
Förderzeitraum: 30.11.2023 – 29.11.2026