Form- und kraftschlüssiges Holzbau-System

Im Rahmen des Forschungsprojektes der DGJ Architektur GmbH soll für den Wohnungsbau ein innovatives Holzskelettbausystem entwickelt werden, dessen Verbindungen und Knotenpunkte durch form- und kraftschlüssige, geometrische Verbindungen der Tragelemente aus Holz konstruiert sind. Die Holzverbindungen sollen ohne metallische Verbindungsmittel hergestellt werden. Durch computergesteuerte Fertigung lassen sich heute Zimmermannsverbindungen kostengünstig herstellen. Somit sollen im Projekt traditionelle Zimmermannsknoten in zeitgenössische Bautechnologien als Holz-Holz-Verbindungen mit CAD, CAM, CNC und Robotik übersetzt werden. Dabei soll das Zusammenwirken von Tragwerk, Brandschutz, Bauphysik und Schallschutz in den verschiedenen Einsatzgebieten untersucht werden. Ferner sollen modellhafte Lösungen für Details und Anschlüsse sowie das Gebäude als Gesamtsystem untersucht werden.

Stahlbauteile haben im Holzbau sowohl aus bauphysikalischer als auch aus ökobilanzieller Sicht Nachteile. Zum einen verursacht der Baustoff Stahl Wärmebrücken. Zum anderen verschlechtert der große Energieaufwand bei der Herstellung der Stahlverbindungsteile die Ökobilanz des Holzbaus. Die Digitalisierung der Fertigungstechniken eröffnet die Möglichkeit, eine Holz-Holz-Bauweise mit Steckverbindungen zu entwickeln, die weitgehend auf Stahlverbindungsteile verzichtet. Das Projekt verfolgt zusätzlich die Zielrichtung einer demontierbaren Holzbaukonstruktion. Damit soll eine bessere Einbindung der Holzbauweise in die Kreislaufwirtschaft sichergestellt sowie eine deutlich verbesserte Ökobilanz im Lebenszyklus durch einfache Wartung, Reparatur und Recyclingmöglichkeit geschaffen werden.